ots.Audio: "Der Robert hätte in die Hände gespuckt und gesagt, es muss weiter gehen" - Eindrucksvoller Abschied vom Nationaltorhüter in lsenkirchen Joachim Löw mit dem 2:2 gegen die Elfenbeinküste

Gelsenkirchen (ots) -

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Anmoderation
Gestern Abend, 20 Uhr 40. Im Stadion in Gelsenkirchen stehen beide
Mannschaften auf dem Spielfeld: die deutsche Nationalmannschaft und
die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste. Die Spieler der
Elfenbeinküste tragen weiße Shirts mit der Aufschrift "In Memoriam
Robert Enke". Auf der Bande steht in deutsch: "Im Gedenken an Robert
Enke". Die Titelseite des Stadionheftes ist komplett schwarz gehalten
und im Mercedes-Benz Presseclub steht auf der Bühne eine Kerze für
Enke. Es war gestern Abend kein normales Länderspiel. Zu tief saß
noch die Trauer um das freiwillige Ausscheiden des Nationaltorhüters
aus dem Leben. Im Mercedes-Benz-Presseclub war der tragische Tod von
Robert Enke das beherrschende Thema vor dem Spiel:

1. O-Ton Umfrage 0'50

Ja bei Robert Enke war es schon etwas Besonderes, weil er so ein
Vorzeigesportler war, der eigentlich nie durch Eskapaden oder
sonstiges auffiel. Und da hat es einige Leute - unter anderem mich
auch - sehr getroffen.
Also ich war schockiert. Ich kam vom Training nach hause und auf dem
Weg hab ich schon einen Anruf bekommen von einem Fußballkameraden.
Und der sagte: Robert Enke ist tot. Und ich dachte: das kann doch
nicht sein.
Wir waren erst einmal geschockt. Das lief abends über den Ticker im
Fernsehen. Das war erst mal ein Schock. Nach fünf Minuten hab ich das
erst mal begriffen. Also mir fehlen immer noch die Worte.

Nach dem Gedenken begann die deutsche Nationalmannschaft mit einem
munteren Spiel. Per Foulelfmeter, den Lukas Podolski verwandelte,
ging Deutschland in Führung. Die 33.000 Zuschauer hatten den
Eindruck, das Team von Joachim Löw ist zur Tagesordnung übergegangen.
So hatte es der Bundestrainer auch gefordert:

2. O-Ton Joachim Löw 0'32

Zur Tagesordnung muss man übergehen. Soweit es überhaupt möglich
ist. Wir haben etwas Abstand gehabt. Wir wollten Abschied nehmen von
unserem Mitspieler. Jetzt müssen wir uns dem Alltäglichen widmen. Die
WM-Vorbereitung steht an. Es ist sicher im Sinne von Robert Enke. Er
hätte in die Hände geklatscht und gesagt, es geht weiter. Und das
wollten wir auch den Zuschauern zeigen. Und wir werden es auch
schaffen, in den nächsten Monaten ganz konzentriert die WM
vorzubereiten.

In der zweiten Hälfte ging dann der Faden etwas verloren. Die
Elfenbeinküste kam zu zwei Treffern ehe wieder Podolski in der
Nachspielzeit zum 2:2 ausglich.
Alles in allem war der Bundestrainer aber zufrieden:

3. O-Ton Joachim Löw 0'25
Es war ein großes Stück Normalität heute. Man hat gespürt, dass die
Mannschaft gewillt war, einfach ein konzentriertes Spiel zu machen.
Auch den Zuschauern zu zeigen: wir spielen wieder Fußball. Wir haben
auch Moral gezeigt und den Willen, ein Tor zu schießen und nicht mit
einer Niederlage das Jahr abzuschließen. Was wir ja dann geschafft
haben.

Vielleicht wird die deutsche Mannschaft ja in Südafrika wieder auf
die Elfenbeinküste treffen. Aber nicht nur deshalb hat Joachim Löw
neue Erkenntnisse gewonnen:

4. O-Ton Joachim Löw 0'26
Es waren schon einige Erkenntnisse, weil wir gesehen haben, dass die
Mannschaft enorme Stärke bewiesen hat. Auch außerhalb des Platzes in
diesen schweren Stunden .Diese Stärke hat man heute auch auf dem
Platz gesehen.
Das waren für mich schon positive Erkenntnisse.

Abmoderation:
Das Länderspieljahr 2009 ist gestern Abend zu Ende gegangen. Und die
Gäste im Mercedes-Benz Sportpresseclub waren sich nach dem Spiel
einig: es war ein gutes Jahr mit einer alles überragenden direkten
Qualifikation für Südafrike.

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