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WAZ: Böhmers Integrationsvertrag - Papier der Ratlosigkeit - Leitartikel von Frank Stenglein

Geschrieben am 23-11-2009

Essen (ots) - Es stimmt ja: Klassische Einwanderungsländer haben
gute Erfahrungen gemacht mit symbolischen Gesten. Die Einbürgerung in
den USA etwa ist kein kalter Verwaltungsakt, sondern eine feierliche
Zeremonie. Den Neubürgern sieht man den Stolz an, jetzt tatsächlich
dazuzugehören. Die Akzeptanz der Grundwerte und die Pflicht, sich im
Alltag verständlich machen zu können, verstehen sich von selbst.
Das ist hier zu Lande anders, nicht bei jedem natürlich, aber doch
bei zu vielen. Ob ein Stück Papier und eine Unterschrift die fehlende
innere Einstellung wettmachen? Wer nicht begreifen will oder kann,
dass Zuwanderung noch zu allen Zeiten und überall auf der Welt
Anpassungsbereitschaft voraussetzte, der wird sich wohl kaum von
einem Vertrag beeindrucken lassen. Maria Böhmers Initiative zeugt von
einer integrationspolitischen Ratlosigkeit, die sich mit
bürokratischem Aktionismus tarnt.
Worum es wirklich geht, sagt in schöner Klarheit der mittlerweile
berühmte Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky: Integration
funktioniert über Arbeit - und scheitert, wenn der Sozialstaat zahlt
ohne echte Gegenleistung. Das wissen übrigens auch erfolgreiche
Einwanderungsländer.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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