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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Stellenabbau bei Opel

Geschrieben am 25-11-2009

Bielefeld (ots) - Jetzt ist die Katze aus dem Sack - sollte man
jedenfalls meinen. Schließlich hat General-Motors-Europachef Nick
Reilly gestern klare Ansagen gemacht, was den geplanten Stellenabbau
bei den Opel-Werken in Deutschland angeht.
Knapp 5000 der 9000 in Europa einzusparenden Arbeitsplätze müssen die
vier Produktionsstätten Bochum, Rüsselsheim, Eisenach und
Kaiserslautern beisteuern. Das sieht der Sanierungsplan vor. Damit
aber ist längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Die im
gleichen Atemzug verkündete Botschaft Reillys, GM erwarte einen
Beitrag der Mitarbeiter und setze auf die Hilfe der Regierung, ist
auch als Drohung zu verstehen. Entweder alle Beteiligten fahren mit
auf diesem von GM vorgegebenen Weg, oder. . . ?
Ja, was dann? Bis Mitte Dezember hat Reilly allen Beteiligten Zeit
gegeben, eine Entscheidung zu treffen. Bis dahin will GM »keine
einseitigen Fakten schaffen«. Das ist schlichtweg Erpressung und dazu
eine Frechheit.
Monatelang hat sich GM um jedwede Entscheidung gedrückt und
hinterhältig auf Zeit gespielt. Erst wurde der Überbrückungskredit
aus Deutschland genommen, um vorübergehend die Liquidität zu sichern.
Dann wurden in Detroit scheinbar sämtliche Ampeln auf Grün gestellt,
um den Einstieg von Magna bei Opel zu ermöglichen.
Doch die GM-Verantwortlichen hatten die Ausfallstraße nach Österreich
schon nach wenigen Kilometern gesperrt. Die neue alte Richtung hieß
und heißt Amerika. Der Grund ist einfach: Opel baut derzeit
konkurrenzfähige Autos. Das drückt sich in Verkaufszahlen ebenso aus
wie in einer Reihe von Preisen, mit denen die jüngsten Modelle
Insignia und Astra überhäuft werden. Eine ähnliche Entwicklung gibt
es in den USA nicht.
GM hat im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen zwar Tausende von
Mitarbeitern freigesetzt. Technische Hoffnungsträger auf vier Rädern
aber fehlen. Das immer wieder angeführte Elektroauto Volt ist
keinesfalls der Heilsbringer, als den ihn GM immer wieder preist.
Elektroautos sind bis auf weiteres ein Zuschussgeschäft, da beißt die
Maus keinen Faden ab.
Ohne Opel hat GM keine Chance, Licht am Ende des Tunnels zu sehen. GM
braucht dringend das Opel-Know-how. In den USA wird der Insignia
bereits als Buick-Modell unter anderem Namen verkauft, in China hat
die GM-Tochter den Astra als Exelle im Angebot. Und der im kommenden
Frühjahr zu erwartende neue Meriva hat ebenfalls das Zeug, außerhalb
Europas für Furore zu sorgen.
Das alles wissen die GM-Manager. Doch sie wissen eben auch, dass die
Regierungen in Europa darum kämpfen, Arbeitsplätze zu sichern.
Aber selbst wenn die benötigten Sanierungskosten von 3,3 Milliarden
Euro für Opel fließen sollten - an eine Rettung aller Opel-Werke zu
glauben, wäre fatal. Dazu hat GM in der Vergangenheit zu oft falsch
gespielt

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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