Weser-Kurier: Zum Minarett-Verbot in der Schweiz:
Geschrieben am 29-11-2009 |
Bremen (ots) - "Nach der Abstimmung folgt der große Kater. Plötzlich reiben sich trotz der großen Zustimmung für das Minarett-Verbot viele Eidgenossen den Kopf. Machen sich Sorgen um die Folgen dieses Referendums, das so viele Menschen an die Urnen getrieben hat wie selten. Aber ist das Abstimmungsergebnis wirklich eine Überraschung? Ist der Stimmungswandel im Volk tatsächlich unerklärlich? Nein, denn klar ist, dass die Brisanz dieser von den National-Konservativen gepushten Volksbefragung fahrlässig unterschätzt worden ist. Viel zu emotional und politisch aufgeladen ist diese Frage, um darüber mal eben an einem besinnlichen Adventssontag abzustimmen. Dieser Schuss musste zwangsläufig nach hinten losgehen. Und er wäre es vielleicht auch in Deutschland, gäbe es hier mehr Instrumente der direkten Demokratie, denn Vorbehalte gegen den Bau von Moscheen - ob nun mit Minarett oder ohne - gibt es auch bei uns. Durch eine Volksabstimmung aber, die immer ein Thema für kurze Zeit in den Mittelpunkt stellt, wird eine sachliche Diskussion der unterschiedlichen Interessen, wird ein Abgleich des Für und Wider erschwert. Instrumentalisieren dann Parteien, so wie jetzt in der Schweiz, auch noch die Debatte für ihre Zwecke, kann sich eben genau jene dumpfe Meinungslage durchsetzen, wie dies beim Minarett-Votum geschehen ist."
Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
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