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Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Sorgerecht / Europäischer Gerichtshof

Geschrieben am 03-12-2009

Osnabrück (ots) - Es gibt nur Gewinner

Was vordergründig nach einem Sieg für die Väter aussieht, ist vor
allem ein Sieg für die Kinder. Ihnen nämlich spricht das Straßburger
Urteil ein Recht auf beide Elternteile zu, und das unabhängig von
deren Beziehungsstatus. Es soll künftig - anders als das
Bundesverfassungsgericht 2003 urteilte - nicht mehr um die
Lebensumstände der Eltern gehen, sondern allein um das Wohl des
Kindes. Diese Entscheidung war überfällig, denn das deutsche Recht
ist hier nicht zeitgemäß - was sich unter anderem daran zeigt, dass
außer Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein alle
europäischen Länder nur das gemeinsame Sorgerecht kennen. So ist
nicht nachvollziehbar, dass uneheliche Kinder anders behandelt werden
als eheliche; noch weniger aber leuchtet ein, warum verheirateten
Vätern das Sorgerecht selbstredend zusteht, unverheirateten hingegen
nicht.

Insofern sind natürlich auch die Väter Gewinner: Ihre Rolle, ihre
Verantwortung im Leben der Kinder wurde gestärkt. Aber Achtung: Das
Sorgerecht beinhaltet auch Pflichten. Väter, die nach einer Trennung
im Leben ihrer Kinder eine Rolle spielen wollen, müssen auch wirklich
für sie da sein. Sind nun aber die Mütter die großen Verlierer?
Mitnichten. Auch sie profitieren vom Urteil. Zwar entfällt ihr
Anspruch auf das alleinige Sorgerecht, zugleich aber können sie
künftig den getrennt lebenden Vater zur Mitverantwortung heranziehen
- während das Umgangsrecht unberührt bleibt. Sofern begründete
Ausnahmen möglich sind, hätte eine Neuregelung des Sorgerechts also
nur Gewinner.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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