NRZ: Kommentar zum Tode Otto Graf Lambsdorffs
Geschrieben am 06-12-2009 |
Essen (ots) - Der "Marktgraf" hat zeit seines Lebens polarisiert. Er trug neben Genscher entscheidend mit dazu bei, dass seine FDP die sozial-liberale Regierung unter Helmut Schmidt verließ und sich mit Helmut Kohl verbandelte. Er war nach seiner Verurteilung in der Flick-Spendenaffäre, die die Bonner Republik aufgewühlt und das Vertrauen in die Politik stark beschädigt hatte, ein vorbestrafter Politiker. Auch war der Ordnungspolitiker die treibende Kraft, die aus der liberalen FDP eine marktliberale machte. Lambsdorff bot viele Angriffsflächen, für viele war er das Feindbild. "Menscheln", das passte nicht zu ihm, er hatte Prinzipien. Seine Knorrigkeit wurde ihm zum Markenzeichen. Mit dem Tod von Otto Graf Lambsdorff verliert die politische Bühne einen ihrer alten Hauptdarsteller. Seine Spuren sind tief. Einen Typen wie ihn findet man heute nicht mehr. Und das stimmt traurig.
Originaltext: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58972 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58972.rss2
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