(Registrieren)

Präsident Klaus-Dieter Lehmann: "Gute Ideen, klare Strukturen, partnerschaftliches Arbeiten: Das Goethe-Institut gewinnt in der Krise"

Geschrieben am 09-12-2009

München (ots) - Der Präsident der größten deutschen
Mittlerorganisation Klaus-Dieter Lehmann sieht es als positives
Signal, dass die neue Regierung die Auswärtige Kultur- und
Bildungspolitik als tragende Säule der deutschen Außenpolitik in den
Koalitionsvertrag aufgenommen hat. "Besonders freue ich mich über die
Feststellung im Koalitionsvertrag", so Lehmann bei der jährlichen
Pressekonferenz des Goethe-Instituts in Berlin, "dass unserer Arbeit
im Zeitalter der Globalisierung eine immer größere Bedeutung
zukomme." Er sehe die Zukunft des Goethe-Instituts deshalb
optimistisch. "Wir teilen die Meinung der Bundesregierung, dass wir
einen Beitrag zur Krisenprävention, zum Schutz der Menschenrechte und
zur Förderung der Freiheit leisten. Aber das Goethe-Institut versteht
sich nicht als Missionar oder Krisenmanager, sondern als aktiver Teil
einer Lerngemeinschaft mit unseren internationalen Partnern, zur
Entwicklung weiterführender gesellschaftlicher und kultureller Formen
unseres Zusammenlebens."

Der Koalitionsvertrag verweise auch auf die Bedeutung der
Förderung der deutschen Sprache, so Lehmann. Dies motiviere das
Goethe-Institut weiterhin, mit viel Energie seine Sprachoffensive
fortzusetzen: "Zum ersten Mal in der Geschichte des Goethe-Instituts
hat das Auswärtige Amt eine wirklich zukunftsweisende
Sprachinitiative ermöglicht." Weltweit würden 45 Millionen Euro dafür
eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen verfolge man das gemeinsame Ziel, weltweit 1500
Schulen zu gewinnen und zu fördern, die Deutsch auf hohem Niveau bis
zur Hochschulreife vermitteln.

Das Goethe-Institut habe, so der Präsident, im vergangenen Jahr an
wichtigen Standorten neue Präsenzen eröffnet: In Nowosibirsk und
Luanda wurden neue Institute gegründet. Hinzu kamen Verbindungsbüros
in Arbil im Nordirak und Ulan Bator, ein neuer Dialogpunkt in Gaza
sowie neun Sprachlernzentren. Zudem ist seit 2009 das Goethe-Institut
Partner von 175 deutsch-ausländischen Kulturgesellschaften in aller
Welt. "Ob in China, in Indien, in Lateinamerika oder in den
arabischen Ländern: Derzeit läuft es optimal. Für 2010 sind große
Projekte geplant, etwa das Deutschlandjahr in Vietnam." Tendenziell
müsse das Goethe-Institut aber, so Lehmann, auch sein Engagement in
Europa wieder verstärken: "Ohne Nahkompetenz keine Fernkompetenz. Wir
müssen die kulturelle Arbeit in Europa stärken, um künftig auf die
Veränderungen in der Welt glaubhaft reagieren zu können."

Auch der Generalsekretär des Goethe-Instituts Hans-Georg Knopp
betonte die zentrale Rolle Europas für die deutsche Auswärtige
Kultur- und Bildungspolitik: "Mit dem Vertrag von Lissabon wird der
europäischen Außenpolitik eine neue Bedeutung verliehen. Dies gilt
auch für eine europäische Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik,
auch wenn hier eine Definition noch aussteht. Um der deutschen
Perspektive auf europäischer Ebene ein angemessenes Gewicht zu geben,
muss auch das Goethe-Institut in Europa stark und präsent sein." Mit
der im kommenden Mai in Berlin geplanten Konferenz "Der Nachbar in
mir" und dem Metropolenprojekt "The Promised City" lote das
Goethe-Institut 2010 die nachbarschaftlichen Beziehungen in Europa
aus.

Die Konferenz "Der Nachbar in mir" ist Auftakt einer
internationalen, mehrjährigen Konferenzreihe. "The Promised City"
nimmt die Verheißungen und Glücksversprechen der Metropolen des 21.
Jahrhunderts als thematischen Ausgangspunkt für Künstler, Kuratoren
und Wissenschaftler, die in internationalen Kooperationen neue
Produktionen entwickeln. Realisiert werden sie ab Februar 2010 in
Berlin, Warschau und Mumbai. Die indische Megacity ermögliche, so
Knopp, "einen Perspektivwechsel, der den Blick auf unsere
europäischen Fragestellungen bereichert und verändert." Damit sei das
Projekt auch ein Beispiel für die neue Art der Programmarbeit, wie
sie mit großer Kreativität in den Goethe-Instituten weltweit
entwickelt werde. "Unsere Erfolgskriterien sind
Partnerschaftlichkeit, Qualität und Nachhaltigkeit." Knopp nannte in
diesem Zusammenhang auch das 2010 geplante Projekt "Amazonas -
Musiktheater in drei Teilen". Es ist in langjähriger Zusammenarbeit
mit Yanomami-Indianern, die im Amazonasgebiet leben, brasilianischen
und deutschen Künstlern entstanden und reflektiert in einer
Verbindung von Musiktheater, Medienkunst und Wissenschaft den
Regenwald in all seinen Facetten. Koproduzenten sind unter anderen
die Münchner Biennale, in deren Rahmen am 8. Mai 2010 die
Uraufführung stattfindet, und das Zentrum für Kunst und
Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe. Aufführungen in Lissabon, São
Paulo und Rotterdam folgen.

Zur finanziellen Situation des Goethe-Instituts äußerte sich der
Kaufmännische Direktor des Goethe-Instituts Jürgen Maier: "Wir haben
uns mit der Verkleinerung der Zentrale, der Stärkung der
Auslandsinstitute und der Budgetierung so aufgestellt, dass wir
unseren Auftrag höchst wirtschaftlich erfüllen. Er hoffe, so Maier,
die Formulierung "bestmögliche finanzielle Ausstattung der
Auswärtigen Kulturpolitik" im Koalitionsvertrag meine, dass der
vergleichsweise kleine Haushaltsposten auch in Krisenzeiten den
wachsenden globalen Herausforderungen angepasst werde. "Denn
Sparpotentiale", so der Kaufmännische Direktor, "gibt es ohne
Präsenz- und Qualitätsverluste definitiv keine mehr."

Zum Abschluss appellierte Lehmann an die deutsche Kulturpolitik,
keinesfalls an der kulturellen Infrastruktur in den Kommunen und
Ländern zu sparen: "Die Vielfalt, Qualität und Lebendigkeit unserer
Kultur ist die Basis unseres Erfolges im Ausland. Deshalb
intensivieren wir seit einiger Zeit auch die Zusammenarbeit mit den
Städten und ihren kulturellen Einrichtungen. Wir vermitteln im
Ausland nicht nur Inhalte, sondern auch Strukturmodelle - vom
Kunstverein bis zum kommunalen Programmkino: Die Goethe-Mitarbeiter,
egal ob sie in Jakarta, Nairobi oder Quito sitzen, erleben
tagtäglich, wie viel Interesse in anderen Ländern daran besteht,
vergleichbare Strukturen aufzubauen und wie sehr wir in dieser
Hinsicht ein Vorbild sind."

Das Goethe-Institut in Kürze:

Das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut fördert die Kenntnis
der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale
kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes
Deutschlandbild. In Zeiten neuer globaler Herausforderungen zielt die
Arbeit des Goethe-Instituts auf ein vertieftes Verständnis der
Kulturen untereinander und auf die Stärkung des Ansehens Deutschlands
in der Welt. Derzeit verfügt das Goethe-Institut über 136 Institute
und 10 Verbindungsbüros in 91 Ländern sowie über 13 Institute in
Deutschland. Das Goethe-Institut betreut außerdem 165 Goethe-Zentren
und deutsch-ausländische Kulturgesellschaften, 76 Lesesäle,
Dialogpunkte und Informations-zentren, 54 Sprachlernzentren, 301
Prüfungspartner und 150 Lehrmittelzentren.

2008/2009...

...lernten 184.438 Menschen die deutsche Sprache an einem der
Auslandsinstitute in rund 14.584 angebotenen Sprachkursen auf
allen Niveaustufen.
...kamen 22.037 Menschen nach Deutschland, um an den 13
Inlands-Instituten Deutsch zu lernen.
...nahmen insgesamt 166.000 Menschen an Prüfungen des
Goethe-Instituts teil.
...kamen 18.660.694 Personen zu 4.668 Kulturprojekten (mit diversen
Einzelveranstaltungen) des Goethe-Instituts.
...entliehen 57.000 Menschen Medien aus den Bibliotheken der
Goethe-Institute, die zusätzlich 348.000 Informationsanfragen im
Ausland verzeichneten.
...wurden 283 Buchübersetzungen in 38 Sprachen vom Goethe-Institut
gefördert.
...verzeichnete die Website www.goethe.de monatlich durchschnittlich
18 Millionen Zugriffe.
...betreute das Goethe-Institut mit seinem Besucherprogramm rund
1.369 Multiplikatoren aus dem Ausland, die als Sympathieträger für
Deutschland in ihre Heimatländer zurückkehrten.

Haushalt:

Für das Jahr 2009 liegt der Gesamtetat etwa bei 291,16 Millionen
Euro. Er enthält Zuwendungen vom Auswärtigen Amt in Höhe von rund
228, 54 Millionen Euro. Die Einnahmen durch Sprachkurs- und
Prüfungsgebühren an den Goethe-Instituten im Ausland, Einnahmen aus
Spenden/Sponsoring und Zuwendungen Dritter betragen rund 62,62
Millionen Euro. Da aufgrund der Bundestagswahlen noch kein
Bundeshaushalt beschlossen wurde, kann auch das Goethe-Institut keine
Aussagen zum Haushalt 2010 treffen.

Die Pressemappe und Fotos sind zum Download verfügbar unter:
www.goethe.de/prs/prm/de5396056.htm

Originaltext: Goethe-Institut
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43056
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43056.rss2

Pressekontakt:
Susanne Sporrer
Goethe-Institut Zentrale
Tel.: +49 89 15921 249
sporrer@goethe.de

Dr. Christine Regus
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
regus@goethe.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

241556

weitere Artikel:
  • Ruck: Gabriels Äußerungen inkompetent und unredlich Berlin (ots) - Anlässlich der Äußerungen des SPD-Vorsitzenden Gabriel zur Entwicklungsfinanzierung beim Klimaschutz erklärt der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende für Umwelt- und Entwicklungspolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB: Der SPD Vorsitzende will wider besseres Wissen die Öffentlichkeit für dumm verkaufen. Der ihm bekannte Antrag der Koalitionsfraktionen zur Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen spricht eine klare Sprache. Da steht nirgendwo drin, dass der Klimaschutz in irgendeiner Weise zu Lasten mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Steuerdebatte Forderung nach höherem Mehrwertsteueranteil für Länder zurückgewiesen Halle (ots) - Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Meister, hat die Forderung des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU) nach einem höheren Mehrwertsteueranteil zurückgewiesen. "Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz ist politisch vereinbart und hilft wegen seiner Wachstumsanreize auch den Ländern", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). "Deshalb sehe ich keinen Anlass, die Kompensationsforderungen der Länder zu erfüllen." Müller hatte einen höheren mehr...

  • Fischbach: Religionsfreiheit ist Menschenrecht Berlin (ots) - Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember erklärt die Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Ingrid Fischbach MdB: Einmal mehr muss zum Tag der Menschenrechte an die Bedeutung der Religionsfreiheit erinnert werden. Religionsfreiheit umfasst das Recht, seinen Glauben öffentlich und gemeinsam mit anderen zu bekennen. Dazu gehört auch, dass Menschen dort Kirchen oder Moscheen errichten dürfen, wo sie leben. Wir dürfen nicht tatenlos hinnehmen, dass in vielen Staaten der mehr...

  • "Hüppe ist die richtige Wahl" - Lebenshilfe-Vorstandsmitglied soll Behindertenbeauftragter der Bundesregierung werden Berlin (ots) - Wie heute in Berlin bekannt wurde, soll Hubert Hüppe neuer Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen werden. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich. Bundesvorsitzender Robert Antretter: "Hubert Hüppe ist die richtige Wahl." Der 53-Jährige aus Werne (Nordrhein-Westfalen), der selbst Vater eines behinderten Kindes ist, hat während seiner Zeit als Abgeordneter des Bundestags und behindertenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion viel für behinderte Menschen mehr...

  • Paul Schäfer: Guttenberg in Jungs Spuren Berlin (ots) - "Statt vorauseilend den Schulterschluss mit der Truppe zu üben, hätte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sich die ernste Besorgnis und die drängenden Fragen des Roten Kreuzes zu Eigen machen sollen. Doch wie sein Amtsvorgänger Franz Josef Jung hat er die ihm vorliegenden Fakten viel zu lange lieber ignoriert", kommentiert Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, neue Informationen über zu Guttenbergs frühe Kenntnis eines höchst kritischen Kundus-Untersuchungsberichts des Internationalen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht