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Börsen-Zeitung: Dieser Deal passt, Kommentar von Gottfried Mehner zum Einstieg von VW bei Suzuki

Geschrieben am 09-12-2009

Frankfurt (ots) - Natürlich kann man sich wundern, warum General
Motors nicht in der Liaison mit Suzuki glücklich geworden ist. Ist
nicht ein Massenhersteller so gut wie der andere? Ist er nicht.
General Motors hat ihre vier Marken wie verlängerte Werkbänke
geführt. Entschieden wurde in Detroit und sonst nirgends. Im
Volkswagen-Konzern ist das anders. Hier haben die Marken ihre eigene
Ergebnisverantwortung, jedenfalls solange sie vernünftige Zahlen
bringen.

Das ist eine andere Kultur. Langsam muss man sich aber sorgen, wer
diese Markenvielfalt eigentlich noch managen kann. Die Komplexität
wächst allmählich ins Unendliche. Wer vieles bringt, wird manchem
etwas bringen?

Mit einer Wolfsburger Beteiligung von knapp 20% ist Suzuki
natürlich noch längst nicht Marke Nummer 12. Aber längerfristig
dürfte es wohl in diese Richtung laufen. Falls Volkswagen schon jetzt
an Suzuki eine konsolidierungsfähige Mehrheit hätte, wäre der Konzern
am Ziel, weltweit die Nummer 1 vor Toyota zu sein. Rein volumenmäßig,
beileibe nicht ertragsmäßig.

Für VW ist das alles eine Flucht nach vorn. Würde das Ziel des
weltweiten Marktführers nicht so laut postuliert, müsste sich der
Wolfsburger Konzern dem unbequemen Thema Überkapazitäten und der
Frage stellen, wie sinnvoll eigentlich in diesen verrückten Zeiten
noch Werksneubauten in den USA, in Russland oder auch Indien sind.

Um weltweit die führende Rolle spielen zu können, bräuchte
Volkswagen in den Märkten entweder durchgehend Marktanteile von rund
14% oder in einigen Weltgegenden höhere Marktanteile, wenn es
Schwächen in einigen Regionen auszugleichen gilt. Letzterer Fall
trifft auf VW zu. Außer in China (Marktanteil: 18%) spielt der
Konzern in Südostasien kaum eine Rolle. In Japan sind es peinliche
1,4% und in Indien vernachlässigbare 1,3%. Nur um das Bild rund zu
machen: In den USA sind es lausige 2,8%.

Wachstum gibt es nur noch in Schwellenländern. Aber Volkswagen hat
es - trotz ihres Namens - verlernt, kleine Modelle mit vernünftigen
Renditen zu bauen. Suzuki kann das, auch wenn das Unternehmen seit
zwei Jahren hinter Toyota/Daihatsuzurückgefallen ist. Für VW ist das
Geschäft sinnvoll und verkraftbar - und es kostet viel weniger als
das Porsche-Abenteuer. Dieser Deal passt.

(Börsen-Zeitung, 10.12.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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