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"Capital-Elite-Panel" zum Start der neuen Bundesregierung und zur Konjunktur 2010: Top-Entscheider sind von Schwarz-Gelb enttäuscht

Geschrieben am 14-12-2009

Hamburg (ots) - "Kontroversen waren schädlich" / Kritik an
Steuersenkungen / Schäuble wird am meisten zugetraut / Zu Guttenberg
könnte erster CSU-Kanzler werden / Zuversicht für die Konjunktur /
Kritik an Bankern und Boni / "Allgemeine Kreditklemme"

Die neue Bundesregierung hat in Deutschlands Chef-Etagen bereits
in den ersten Monaten viel Kredit verspielt. Wie aus der Neuauflage
des "Capital-Elite-Panels" hervorgeht, sind 63 Prozent der
Top-Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung vom Start der
schwarz-gelben Koalition enttäuscht. Lediglich 29 Prozent der im
Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 1/2010, EVT 17.
Dezember) vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) befragten 549
repräsentativ ausgewählten Führungsspitzen zeigten sich zufrieden.
Zwar glauben 60 Prozent der Top-Entscheider, dass die Bundesregierung
stark genug zum Handeln ist, aber nur 48 Prozent urteilen, dass ihre
derzeitige Politik das Land voranbringt. Das sind vier Prozentpunkte
weniger als nach dem Start der großen Koalition im Jahr 2005. "Die
Kontroversen zwischen Union und FDP waren schädlich", resümiert
Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher.

An Bundeskanzlerin Angela Merkel prallen die Querelen allerdings
ab: 69 Prozent halten Sie für eine "starke Kanzlerin". Weiterer
Hoffnungsträger der neuen Bundesregierung ist laut 'Capital'
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Ihm trauen 91 Prozent
eine gute Arbeit zu, bei Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP)
sind es nur 26 Prozent. Der Zuspruch für Bundesverteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg ist ungebrochen: 87 Prozent trauen ihm
eine gute Arbeit zu und 70 Prozent halten es für möglich, dass er der
erste CSU-Bundeskanzler wird.

Kritisch sieht die Elite die angepeilten Steuersenkungen. Die
Pläne für 2010 halten 49 Prozent der befragten Führungsspitzen für
falsch. Weitere Steuerentlastungen im Jahr 2011 beurteilen 78 Prozent
als unrealistisch. Andere Vorhaben der Regierung finden dagegen
breite Zustimmung so etwa die Verlängerung des Kurzarbeitergelds (88
Prozent), die längeren Laufzeiten für Kernkraftwerke (78 Prozent),
eine obligatorische Zusatzversicherung für den Pflegefall (77
Prozent) und die stärkere Förderung der grünen Gentechnik (68
Prozent). Das Betreuungsgeld halten dagegen nur 37 Prozent für einen
guten Vorschlag, 58 Prozent sehen das komplett anders.

Die Konjunktur erholt sich - aber der Aufschwung bleibt moderat
Die wirtschaftlichen Aussichten beurteilt das "Capital-Elite-Panel"
so positiv wie seit dem Sommer 2007 nicht mehr. 61 Prozent aller
Befragten glauben, dass es in den kommenden sechs Monaten mit der
Konjunktur aufwärts geht. Außerdem beurteilen 62 Prozent der Manager
aus der Wirtschaft die Auftragslage in ihrem Unternehmen als "gut"
oder "sehr gut". Im Juni dieses Jahres waren es lediglich 39 Prozent.
Trotzdem erwarten 20 Prozent in ihrem Unternehmen Personalabbau,
während 13 Prozent neue Arbeitskräfte einstellen wollen.

Insgesamt dürfte die wirtschaftliche Erholung aber eher moderat
ausfallen, denn nur ein Fünftel der Befragten rechnet mit einem
kräftigen, dauerhaften Aufschwung. Zum Risiko wird aus Sicht der
Elite dabei die Geldversorgung: Mehr als die Hälfte (53 Prozent)
konstatieren in Deutschland eine allgemeine Kreditklemme. Allerdings
fühlen sich fast drei Viertel (73 Prozent) der Unternehmen bisher
nicht direkt von ihr betroffen.

Äußerst distanziert zeigt sich die Elite gegenüber dem aktuellen
Verhalten im Finanzsektor: 82 Prozent der deutschen Führungsspitzen
sind der Meinung, die Banken hätten nichts aus der Finanzkrise
gelernt. Und 75 Prozent halten hohe Boni für nicht erforderlich, um
Mitarbeiter zu halten und erfolgreich zu sein.

------
Das "Capital-Elite-Panel" ist Deutschlands exklusivste
Führungskräfte-Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach
für das Wirtschaftsmagazin 'Capital' seit mehr als 20 Jahren bei
Führungskräften aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zweimal im
Jahr durchführt. Unter den 549 Befragten sind 77 Vorstände aus
Konzernen mit mehr als 20.000 Beschäftigten, 24 Ministerpräsidenten
und Minister, sowie die Leiter von 25 Bundesbehörden. Die Befragung
lief vom 24. November bis 7. Dezember 2009.

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Claudio de Luca, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien Berlin,
Tel. 030/220 74-202, E-Mail: deluca.claudio@guj.de

Hinweis für Redaktionen:
Die Charts des IfD Allensbach können unter presse@publikom.com
angefordert werden.


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