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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Formel 1:

Geschrieben am 14-12-2009

Bielefeld (ots) - Finanzkrise, Automobilkrise, Sponsorenkrise,
Zuschauerkrise, Abspaltungskrise, Führungskrise und
Glaubwürdigkeitskrise: Die Formel 1 hat 2009 nicht das abgeworfen,
was sich die Verantwortlichen der PS-Königsklasse und auch ihre
anderen Protagonisten vorgestellt haben - positive Schlagzeilen und
daraus resultierend ganz viel Geld.
Zwar ist die zum Schluss gruselige Regentschaft Max Mosleys als
oberstem Motorsportler endgültig beendet, und Macho Flavio Briatore
muss mehr Zeit mit seiner jungen Frau auf einer Yacht verbringen,
doch so richtig positiv zündeten auch diese Nachrichten nicht. Da
muss schon ein Michael Schumacher her. Mindestens. Am besten noch im
Mercedes. Rekordweltmeister im Silberpfeil: Na, wenn das keine
positive Geschichte ist.
In Italien wird man das natürlich anders sehen. Ferrari verlässt man
nicht ungestraft. Da wird es Michael Schumacher auch wenig helfen,
dass er mit dem neuen FIA-Präsidenten Jean Todt die marode Kultmarke
wieder flott gemacht hat. Doch das wird der 40-Jährige verschmerzen.
Man wird das Gefühl nicht los, dass bei Schumi Benzin anstelle von
Blut durch die Adern rinnt. Sein Beraterjob bei Ferrari war schon
lange keine Herzensangelegenheit mehr, Motorradrennen, Kartrennen
machen doch so viel mehr Spaß. Und dann vielleicht noch
Mercedes-Model auf Lebenszeit - wenn das keine goldenen Aussichten
sind.
Natürlich wird der Deutsche nicht nur auf seinen Pedalfuß hören und
sich nicht von der Begeisterung blenden lassen, die schon rund um die
geplante, aber an seiner Nackenmuskulatur gescheiterte Rückkehr mit
der Roten Göttin herrschte. Dafür ist Schumacher immer noch genug
Verstandesmensch.
Sein Image kann Schumacher auch nicht wirklich schädigen. Er ist der
Rekordweltmeister, er wird es bleiben. Seinen Vorgängern Niki Lauda
und Alain Prost gelangen eindrucksvolle Comebacks. Sie wurden nach
Jahren der Abstinenz sogar noch einmal Weltmeister. Zugegeben, sie
waren jünger.
Doch auch Alter schützt vor Meisterschaft nicht: Giuseppe Farina, der
erste Formel-1-Weltmeister, gewann seinen Titel knapp zwei Monate vor
seinem 44. Geburtstag im Herbst 1950, Jack Brabham holte seinen
dritten Titel im Alter von 40 und Juan Manuel Fangio, bis zu
Schumachers fünftem WM-Sieg Rekord-Weltmeister, triumphierte erstmals
1951 im Alter von 40 Jahren und vier Monaten. Und selbst wenn
Schumacher nicht wie in alten Zeiten vorne weg fährt, sind
Schlagzeilen um einen rüstigen PS-Rentner allemal profitabler als
Krisen, Krisen, Krisen.
Um exakt 19.02 Uhr am 22. Oktober des Jahres 2006 verließ der
Deutsche eine Formel-1-Rennstrecke als Fahrer das letzte Mal. Am 14.
März 2010 könnte Schumacher kurz vor 14 Uhr in Sakhir in einem
Mercedes in der Startaufstellung stehen. In Bahrain hieß der Sieger
bei der ersten Austragung im Jahr 2004 übrigens: Michael Schumacher.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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