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Westdeutsche Zeitung: Landesbanken - ein Trauerspiel = Von Ingo Faust

Geschrieben am 15-12-2009

Düsseldorf (ots) - Deutschlands Landesbanken, einst prächtige
Marmorpaläste mit Niederlassungen rund um den Globus, taumeln nur
noch von einer Krise in die nächste. Was sich derzeit bei den
verbliebenen sieben Instituten abspielt, ist ein Trauerspiel. Die
2005 abgeschaffte Gewährsträgerhaftung hat diesen Banken den Boden
unter den Füßen weggezogen. Die Finanzkrise gab und gibt ihnen nun
den Rest.
Weil sie, nachdem sie wie normale Privatbanken agieren mussten, auf
anderem Wege kaum noch Geld verdienen konnten, haben die Landesbanken
voll auf Risiko gespielt. Sie haben sich mit toxischen Papieren, die
in den USA als fein verpackte Hypothekendarlehen für bonitätsschwache
Schuldner (Subprime) auf den Markt kamen, vollgesogen, weil sie gut
verzinst waren. Oder sie kauften sich wie die BayernLB gleich eine
eigene Bank mit risikoreichen Engagements in Osteuropa. Die WestLB
verzockte sich mit einem TV-Vermieter und beim Handel mit
VW-Aktienoptionen. Dafür mussten sie von den Eigentümern - meist
Länder und Sparkassen - mit Milliarden gestützt werden.
In der heißen Phase der Krise hielten sich die EU-Wettbewerbshüter
bewusst etwas zurück. Jetzt gehen sie aber wieder gegen die den
Wettbewerb verzerrenden Milliarden-Hilfen von Bund und Ländern vor
und fordern tragfähige Geschäftsmodelle, die sich auch rentieren.
Dabei greift Brüssel hart durch, fordert die Aufgabe von riskanten
Investmentgeschäften, verordnet die Privatisierung und Schrumpfkuren.
WestLB und BayernLB sollen nach ihrer Sanierung verkauft werden. Die
baden-württembergische LBBW soll sich auf das "Ländle" konzentrieren.
Dem Trauerspiel, das Milliarden an Steuergeldern kostet, wäre schnell
und einfach ein Ende zu bereiten, falls Landespolitiker, die um
Posten, Prestige und Finanzplatz fürchten, mitspielen würden.
Deutschland braucht keine sieben Landesbanken mehr - eine würde als
Clearing- und Verrechnungsinstitut für die Sparkassen reichen. Und
selbst die Sparkassen wären mit drei großen Blöcken - Norden, Mitte
und Süden - nach eigenen Beschlüssen zufrieden. Aber zuvor müsste
fusioniert werden, und da will niemand wegen der befürchteten
Jobverluste ran. Brüssel wird aber hoffentlich nicht aufhören, auf
Fusionen zu drängen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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