Betriebsversammlung bei Volkswagen in Wolfsburg / Deutliche Analyse der Problemlage / Berufsausbildung wichtiger Teil der Produktivitätsoffensive / Volkswagen bietet 1200 Ausbildungsplätze an
Geschrieben am 09-03-2006 |
Wolfsburg (ots) - Dr. Horst Neumann, Personalvorstand der Volkswagen AG, stimmte die Belegschaft des Werks Wolfsburg in der heutigen Betriebsversammlung auf die Produktivitätsoffensive des Unternehmens ein. "Die traditionellen deutschen Werke verzeichneten im vergangenen Jahr einen dreistelligen Millionenverlust. Ohne eine Restrukturierung dieser Werke wäre ein langfristig zukunftsfähiger Volkswagen-Konzern undenkbar und unsere Exportfähigkeit von Europa aus unwiederbringlich verloren", betonte er.
"Die Situation ist klar und ernüchternd: Unsere Produktivität und Auslastung sind zu niedrig und unsere Arbeitskosten sind zu hoch", sagte Neumann. Dies seien die drei wichtigsten Problemfelder der Marke Volkswagen. "Wettbewerbsvergleiche haben ergeben, dass Volkswagen einen bis zu 50-prozentigen Produktivitätsnachteil besitzt. Diesen Nachteil können wir nicht über die Preise an unsere Kunden weitergeben." Daher müssten die Produktivität gesteigert, die Fertigungs- und Arbeitskosten gesenkt und die Komponentenfertigung neu geordnet werden. "Ein Unternehmen, das kein Geld verdient, kann es sich nicht leisten,20 Prozent über dem Flächentarif zu zahlen. Ziel muss es sein, diesen Nachteil aufzuholen."
Für die Produktivitätsoffensive sei ein Maßnahmenpaket mit drei Schwerpunkten entwickelt worden: Qualifizierung, Effizienzsteigerung und beschäftigungsflankierende Instrumente.
Zum Punkt Qualifizierung sagte Neumann: "Wir werden in diesem Jahr 1200 Ausbildungsplätze in den sechs traditionellen inländischen Werken anbieten. Damit bleibt unser Ausbildungsniveau stabil. Denn erstklassige Berufsausbildung ist ein Teil der Zukunft von Volkswagen." Wie im aktuellen Tarifvertrag geregelt, werden die im laufenden Jahr Ausgebildeten zu 85 Prozent von der Volkswagen AG übernommen und zu 15 Prozent von der Volkswagen-Tochter AutoVision. "In den nächsten Jahren haben wir einen starken Personalabbau vor uns. Aus diesem Grund müssen wir in der nächsten Tarifrunde zu einer flexiblen Übernahmeregelung kommen", sagte Neumann. Außerdem kündigte er eine weiter verbesserte Ausbildungsqualität an. Bereits in diesem Jahr könne das Programm "Wanderjahre" starten, mit dem Ausgebildete erste Berufserfahrungen in Tochtergesellschaften sammeln oder dort zusätzliche Qualifikationen erwerben.
"Produktive Qualitätsarbeit ist unser wichtigstes Ziel in Konstruktion und Produktion", betonte Neumann zum Thema Effizienzsteigerung. Der Kampf gegen Verschwendung müsse durch die Verbesserung des eigenen Arbeitsumfeldes dauerhaftes Ziel von Vorgesetzten und Beschäftigten sein. Beschäftigungsflankierende Instrumente wie Altersteilzeit, Freistellung für Weiterbildung sowie Aufhebungsverträge seien notwendig, um den Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen. Neumann stellte das Projekt "Silberfüchse" vor, mit dem älteren Beschäftigten eine Alternative für den dritten Lebensabschnitt geboten wird. "Das können beratende Tätigkeiten in oder außerhalb der Konzernwelt sein, aber auch gesellschaftliche Aktivitäten wie Bildungsarbeit."
Der Personalvorstand forderte die Belegschaft auf, mit geschärftem Kosten- und Ergebnisbewusstsein ihr tägliches Handeln zu prüfen und damit auch das Effizienzsteigerungs-Programm "ForMotion plus" zum Erfolg zu bringen. "Die Lage ist ernst. Aber wir können und werden es gemeinsam schaffen, auf neue Erfolgswege zurückzukehren."
Originaltext: VW Volkswagen AG Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9260 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9260.rss2
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