WAZ: Unrühmlicher Abgang - Kommentar von Sabine Brendel
Geschrieben am 22-12-2009 |
Essen (ots) - Der Abgang von Sal.-Oppenheim-Chef Matthias Graf von Krockow kann als unrühmliches Ende gewertet werden. Oder als Befreiungsschlag. Der Blick zurück zeigt, warum der Führungswechsel ein Aufbruchzeichen für Europas größte Privatbank sein kann, die Anfang 2010 Teil der Deutschen Bank wird. 2008 sackte die einst renommierte Kölner Familienbank in die roten Zahlen - erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg. Die teure Beteiligung an der nun insolventen Karstadt-Mutter Arcandor entpuppte sich als Fehlspekulation. Dabei hatte die Bank seit der Französischen Revolution 1789 Krisen und Kriege überstanden, klug in diverse Branchen wie Eisenbahnen und Versicherungen investiert und die Entwicklung von NRW mit geprägt. In den vergangenen Jahren aber, unter Krockow, wollte Sal. Oppenheim so richtig groß werden - und steckte Geld nicht nur in Arcandor, sondern auch hunderte Millionen in Zukäufe. Das ging schief. Die Deutsche Bank rettet Sal. Oppenheim - um den Preis der Unabhängigkeit. Derweil rettet Krockows Abgang zumindest einen Teil des ramponierten Rufs der Traditionsbank.
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