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Westdeutsche Zeitung: Terror-Angst = von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 27-12-2009

Düsseldorf (ots) - Da ist sie wieder, die Angst vor dem
islamistischen Terror. Ein einziger Anschlagsversuch auf ein volles
Passagierflugzeug reicht, um nicht nur die Menschen in den
Vereinigten Staaten, sondern auch uns zu verunsichern. Die
offensichtlichen Lücken im Sicherheitssystem sind erschreckend genug.
Immerhin ist es dem jungen Nigerianer gelungen, mit seinem
Sprengstoff am Körper die Sicherheitsschleusen gleich an zwei
internationalen Flughäfen zu überwinden. Warum die amerikanischen
Behörden dem Mann ein Einreisevisum ausgestellt haben, während die
Briten ihm aufgrund seiner extremistischen Gesinnung jede Einreise
verweigert haben, gehört ebenfalls zu den Ungereimtheiten dieses
Falles, der minutiös aufgeklärt werden muss.
Genaue Untersuchungen schließen zugleich vorschnelle Antworten aus.
Unklar ist immer noch, ob hinter dem Anschlag tatsächlich ein
gezielter Plan des Terrornetzwerkes El Kaida steckt, oder ob sich der
Attentäter im Jemen "nur" technologische Unterstützung geholt hat.
War der Sprengstoff bzw. seine Menge wirklich geeignet, ein Flugzeug
zum Absturz zu bringen, oder hätte er "nur" die Maschine in Brand
stecken können? Der glückliche Ausgang des Fluges hat immerhin
gezeigt, dass das an Bord vereitelt werden kann.
Eine absolute Sicherheit wird es aber auch nach Auswertung aktueller
Lücken im System nicht geben. Aktionistische Vorkehrungen wie ein
Aufstehverbot für die Passagiere eine Stunde vor der Landung sollten
auf Dauer jedenfalls keinen Bestand haben. Wir werden auch künftig
nicht umhin kommen, mögliche Verbesserungen unserer
Sicherheitsstandards ins Verhältnis zu den dadurch verursachten
Unannehmlichkeiten und der Einschränkung unserer Beweglichkeit, ja
unserer Freiheitsrechte schlechthin zu setzen.
Dazu bedarf es auch eines nüchternen Blicks auf terroristische
Risiken. Die Wahrscheinlichkeit, ihnen im Flugzeug, in der Bahn oder
in einem Stadion zum Opfer zu fallen, ist zum Glück um ein Vielfaches
geringer als die Todesgefahr, wenn wir ins Auto oder auf die Leiter
steigen. Das klingt vielleicht verharmlosend, ist aber elementar,
wenn wir uns von den Terroristen nicht unserer Lebensqualität
berauben lassen wollen, die nicht auf Angst gedeihen kann.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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