(Registrieren)

Stuttgarter Zeitung: Interview mit dem VKA-Präsidenten Thomas Böhle "Die Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand"

Geschrieben am 28-12-2009

Stuttgart (ots) - Die kommunalen Arbeitgeber beschuldigen die
Bundesregierung, eine Finanzpolitik zu Lasten der Städte und
Gemeinden zu betreiben. "Es ist schwer nachvollziehbar, dass man
offenkundig für Hoteliers, Wirte, Erben und Besserverdienende
Entlastungsspielräume sieht, auf der anderen Seite aber zur
Abschaffung der strukturellen Defizite bei den Kommunen überhaupt
keine Anstrengungen unternimmt", kritisierte der Präsident der
Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle,
im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Dienstagausgabe). "Insgesamt
stehen die Kommunen mit dem Rücken zur Wand, da sie schon durch das
Wachstumsbeschleunigungsgesetz weit überproportional belastet
werden", sagte Böhle. Allein 2010 sei mit einer Belastung von 1,6
Milliarden Euro zu rechnen. Und auch die 24 Milliarden Euro, die
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Jahr 2011 einsparen
wolle, müssten zum guten Teil von den Kommunen mitgetragen werden.

Angesichts der bevorstehenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst
warf Böhle der Gewerkschaft Verdi vor, "die dramatischen Verhältnisse
vor Ort offenkundig zu ignorieren". Wegen der katastrophalen
Finanzausstattung seien die Kommunen gezwungen, laufend Personal
abzubauen. Es sei den Gewerkschaften aber nicht damit gedient, wenn
wegen höherer Tarifabschlüsse Arbeitsplätze auf der Strecke blieben.
Böhle befürchtet, dass Verdi und die Tarifunion im Beamtenbund erneut
einen Arbeitskampf zur Mobilisierung neuer Mitglieder anstreben. "Die
wirtschaftlichen Bedingungen legen eine schnelle Tarifrunde nahe",
sagte er. "In Anbetracht der gewerkschaftlichen Ankündigungen müssen
wir uns aber möglicherweise auf ein anderes Szenario einstellen -
auch aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren."

Eine Nullrunde lehnte der VKA-Chef dennoch ab. "Wir haben
Verständnis dafür, dass gewisse Zuwächse erwartet werden", sagte er.
"Wir sind allerdings der Meinung, dass im Ergebnis ein vernünftiger
Mix von linearen Zuwächsen in sehr überschaubarem Rahmen und einer
Weiterentwicklung der leistungsorientierten Bezahlung stehen muss."
Zugleich dämpfte Böhle die Erwartungen des Marburger Bundes. Die
Ärztegewerkschaft hatte fünf Prozent höhere Gehälter plus die
Anhebung der Bereitschaftsdienstentgelte um bis zu 35 Prozent
gefordert. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dort ein Ergebnis
gibt, das sich wesentlich vom dem unterscheidet, was wir mit Verdi
und der DBB-Tarifunion vereinbaren werden", sagte der VKA-Präsident.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_48503.rss2

Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion
Telefon: 0711-7205-1171


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

244255

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: Afghanistan-Konferenz/Westerwelle Rostock (ots) - Niederländer und Kanadier haben beschlossen, bereits 2010 beziehungsweise 2011 ihre Truppen abzuziehen. Die Japaner stellen im nächsten Jahr ihre logistische Unterstützung ein. Auch in Deutschland rumort es. Westerwelle droht indirekt mit einem Boykott des internationalen Strategiegipfels Ende Januar: "Wenn die Afghanistan-Konferenz in London eine reine Truppenstellerkonferenz wird, fahre ich nicht hin." Basta, möchte man in schröderscher Manier hinzufügen. Doch das unselige Machtwort des Altkanzlers gehört nicht zum Stil mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Sicherheitslage im Flugverkehr: Frankfurt/Oder (ots) - Der Nigerianer Abdulmuttalab hat am ersten Weihnachtsfeiertag nicht nur die Menschen in seinem Flugzeug in Angst und Schrecken versetzt. Er hat den Sicherheitsbehörden weltweit gezeigt, dass es Lücken im System gibt. Wer sich bis zu diesem Zeitpunkt allerdings der Illusion hingegeben hat, dass ein Flug sicher sei, der muss naiv gewesen sein ... Fragwürdig ist das Verhalten der US-Behörden. Der Vater des Detroit-Attentäters, ein ehemaliger nigerianischer Minister, hatte die US-Botschaft vor seinem Sohn gewarnt mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu den Protesten im Iran: Frankfurt/Oder (ots) - Die Bilder aus Teheran und anderen Städten Irans, die die Medien in die Welt bringen, zeigen, dass der Protest vor allem von jungen Menschen getragen wird. Es sind zum Teil Studenten und Bürger aus der Mittelschicht ohne Perspektive in einem Land, in dem sich die wirtschaftliche Lage zuspitzt. Sie müssten eigentlich die Zukunftsträger eines modernen Irans sein. Es ist eine spannende Frage, ob und wann die gespaltenen Eliten des Landes sich dem Dauer-Protest anschließen und diesen tatsächlich in eine Revolution mehr...

  • Neues Deutschland: zur Protestwelle in Iran Berlin (ots) - Mit dem Wiederaufflackern der Proteste in Iran an bestimmten neuralgischen Tagen war zu rechnen. Aber ist das schon eine Volksbewegung, die da gegen Ah ma dine dschad aufsteht? Wenn sie es je werden, also ähnlichen revolutionären Schwung entwickeln sollte wie die letzte iranische Revolution vor reichlich 30 Jahren, die die Schah-Clique hinweg- und die sich wie zu Hause fühlenden US-Amerikaner außer Landes fegte, bräuchte die jetzige Bewegung einiges mehr. Das betrifft weniger die schiere Zahl der Demonstranten; auch die mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: CDU-Außenpolitiker geht Westerwelle an Köln (ots) - Scharfe Kritik an Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz, geäußert. Er sei "verwundert" über dessen Drohung, nicht zur Afghanistan-Konferenz nach London zu fahren, wenn sie eine reine ruppenstellerkonferenz werde, sagte der CDU-Politiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe). Ihm seien keine Äußerungen der US- oder anderer Regierungen geläufig, dass die Zusammenkunft im Januar zur Truppenstellerkonferenz degradiert werden solle. Bundeskanzlerin mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht