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Börsen-Zeitung: Freude über Preiserhöhungen, Kommentar zur Teuerungsrate von Reinhard Kuls

Geschrieben am 29-12-2009

Frankfurt (ots) - Die deutschen Konsumenten können sich freuen.
Nur um rund 0,4% sind im zu Ende gehenden Jahr die Verbraucherpreise
gestiegen. Sollten sich die vorläufigen Berechnungen des
Statistischen Bundesamts bestätigen, wäre dies die niedrigste
Jahresteuerungsrate seit der Wiedervereinigung.

Auch die Konjunkturexperten können sich freuen. Zumindest
diejenigen unter ihnen, die erst vor wenigen Monaten noch die Sorge
umgetrieben hat, in Deutschland könnten angesichts der schärfsten
Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg japanische Verhältnisse
eintreten: eine harte Deflation, bei der sich die Verbraucher in der
Erwartung auf breiter Front dauerhaft sinkender Preise mit dem Konsum
zurückhalten und so die Volkswirtschaft, der ohnehin schon die
Impulse vonseiten des Exports fehlen, noch tiefer in den
Rezessionssumpf drücken.

Nun, dieses Schreckgespenst ist inzwischen aus der Debatte
verschwunden. Spätestens mit den jetzt von den Wiesbadener
Statistikern vorgelegten Preisdaten kann davon keine Rede mehr sein.
Aber nicht allen Analysten hatte die Deflationsangst den Nachtschlaf
geraubt. Es hatte auch Stimmen gegeben, die darauf hinwiesen, dass
ein Gutteil des Preisverfalls in Deutschland im Jahr 2009 der
schwindelerregenden Achterbahnfahrt der Energiepreise geschuldet sei
- und dem sogenannten Basiseffekt: War Öl 2008 besonders teuer und
hatte die Gesamtinflation angetrieben, so musste der Preisverfall,
der 2009 von dieser hohen Basis aus eingetreten war, automatisch die
Verbraucherpreise drücken.

Die Konsumenten blicken aber nicht nur auf die Preise an den
Zapfsäulen und auf die Heizkostenabrechnung. Waren die
Pendelausschläge beim Öl in den vergangenen Jahren sehr groß, so
waren Preisbewegungen bei den übrigen Konsumgütern wesentlich weniger
ausgeprägt - und dann auch noch nicht einmal ausschließlich nach
unten gerichtet. Anhaltender Preisverfall, und dann noch auf breiter
Front, sieht anders aus.

Dies dürfte auch im neuen Jahr so sein. Denn ein jähes und Alarm
bei der Europäischen Zentralbank auslösendes Aufflammen der
Inflation, das nicht nur auf Basiseffekte und die Kurskapriolen an
den Energiemärkten zurückzuführen ist, steht nicht zu erwarten. Dem
stehen das nur magere Wirtschaftswachstum und die vorerst noch etwas
steigende Arbeitslosigkeit im Weg.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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