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Damit Ostsee nicht "kippt", sichern Muscheln und Algen Gleichgewicht

Geschrieben am 05-01-2010

Kiel (ots) - Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Das scheint
die Coastal Research & Management (CRM) aus Kiel in der Ostsee
vorzuhaben, wenn sie übermäßiges Pflanzenwachstum mit dem Ansiedeln
von Algen bekämpfen will. "Die erhöhte Konzentration an Nährstoffen
im Wasser lässt die Vegetation übermäßig gedeihen", erläutert
CRM-Mitarbeiter Dr. Peter Krost. "Wir wollen die Nährstoffe dem Meer
wieder entnehmen und zwar durch Lebewesen, die sich von ihnen
ernähren." Miesmuscheln und Braunalgen sollen es richten. Denn würden
sie geerntet, verbessere sich nicht nur die Wasserqualität, sondern
sie könnten auch zu Lebensmitteln und Fischfutter weiter verarbeitet
werden. "So wird die Nährstoffbelastung der Ostsee gemindert und
gleichzeitig die nachhaltige Fischwirtschaft gestärkt", freut sich
Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU), die das Projekt mit 320.000 Euro fördert.

Die Ufer der Ostsee gehören zu den am dichtesten besiedelten und
am intensivsten genutzten Küstengebieten der Erde. "In Folge dessen
hat sich die Nährstoffkonzentration im Wasser deutlich erhöht", so
Krost - wissenschaftlich Eutrophierung genannt. "Die Nährstoffe
gelangen hauptsächlich über die Luft und Flüsse ins Meer und stammen
beispielsweise aus Industrie und Landwirtschaft", erläutert der
CRM-Mitarbeiter, "etwa durch Dünger, der von bewirtschafteten Flächen
abgeschwemmt wird." Übermäßiges Pflanzenwachstum und Sauerstoffmangel
im Meer seien das Resultat. "Im schlimmsten Fall ist das ökologische
Gleichgewicht so weit gestört, dass sich am Meeresboden
sauerstofffreie Zonen und giftige Stoffe bilden können", erklärt
Krost. Das Gewässer drohe also langsam zu "kippen". Die
Meeresbodenfauna könne absterben. "Als nahezu vollständig
geschlossenes Randmeer ist die Ostsee für Eutrophierung sehr
anfällig", betont der Projektleiter. Aquakulturen könnten allerdings
dazu beitragen, die Nährstoffkonzentration zu mindern: Indem
Organismen aus Zuchtanlagen die überschüssigen Nährstoffe aus dem
Wasser aufnehmen. Die CRM will dies nun modellhaft in der Kieler
Förde testen.

In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA)
aus Büsum sollen im Rahmen des Projekts räumlich getrennte, aber
dicht beieinander liegende Kulturen von Braunalgen und Muscheln
angelegt werden. In beliebig erweiterbaren Unterwasserfarmen könnten
sich die Organismen auf speziellen Leinen ansiedeln. Die
einheimischen Arten Miesmuscheln und Zuckertang seien für das
Vorhaben besonders geeignet, da sie sich ausschließlich mit
Nährstoffen aus dem Wasser versorgten und keine weiteren Futtermittel
benötigten. "Zudem begünstigen sie sich gegenseitig. Vor allem die
Algen profitieren von den Muscheln, da diese das Wasser filtrieren
und somit für mehr Lichteinfall sorgen", erklärt Krost. Die bis zu
ein Meter langen Braunalgen könnten auf diese Weise besser wachsen.
Mit der Ernte der Pflanzen und Weichtiere würden die Nährstoffe dann
dem Meer entzogen und die Wasserqualität würde verbessert. "Bislang
mussten wir dafür im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen. Jetzt
arbeiten wir an einem neuen System, das die Ernte von einem Boot aus
zulässt", schildert Krost.

Die geernteten Muscheln und Algen könnten einerseits als
Lebensmittel, andererseits als Bestandteil für Futtermittel in der
Fischzucht verwendet werden. "Eine äußerst kreative Idee, das
Ökosystem zu entlasten und gleichzeitig die nachhaltige
Fischwirtschaft zu stärken", lobt Brickwedde. Die Miesmuscheln
dienten etwa als Frischware für den Markt. Durch ihren hohen Anteil
an ungesättigten Fettsäuren lasse sich mit ihnen aber auch das in
Futtermitteln verwendete Fischöl anteilig ersetzen. Bislang wird es
in der Industriefischerei aus Wildfängen erzeugt. "Aus den Braunalgen
können ebenfalls wertvolle Inhaltsstoffe gewonnen und zu Fischfutter
verarbeitet werden", sagt Brickwedde. Bis zum Ende des Projekts soll
eine Zuchtanlage bereitstehen, die jährlich rund 32 Tonnen Muscheln
und zehn Tonnen Algen produziert. Für den DBU-Generalsekretär bieten
sich für das innovative Vorhaben "weltweite
Etablierungsmöglichkeiten, weit über die modellhafte, in der Ostsee
zu erprobende Versuchs- und Untersuchungsanlage hinaus". Fisch- und
Meereserzeugnisse seien Produkte mit künftig steigender Nachfrage.
Futtermittel weiter zu entwickeln und eine nachhaltige Aquakultur zu
unterstützen, sei daher unerlässlich.

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Anneliese Grabara
Stephanie Kaßing

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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