KPMG-Umfrage: Autobranche setzt Hoffnung auf Schwellenländer / Überkapazitäten und Verschuldung als Treiber für Fusionen und Übernahmen
Geschrieben am 07-01-2010 |
Berlin (ots) - Schwellenländer wie Brasilien, Russland, Indien und China werden als Automobilmärkte im Zuge der gegenwärtigen Krise deutlich an Bedeutung gewinnen. So planen viele Hersteller und Zulieferer, in den kommenden fünf Jahren in den BRIC-Staaten erstmals oder verstärkt zu investieren. Damit einher geht allerdings bereits die Sorge, dass es dort aufgrund des Booms schon bald zu Überkapazitäten kommen dürfte - vor allem in Russland. Überkapazitäten sind auf den etablierten Märkten weiterhin ein ernstes Problem. Das hat eine internationale KPMG-Umfrage unter 200 führenden Vertretern der Automobil- und Zulieferindustrie ergeben, die anlässlich der Detroit Motor Show (11.-24.1.2010) veröffentlicht wurde. Zwei Drittel der befragten Unternehmen verzeichnen einen Umsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar.
Über die Hälfte der befragten Unternehmen plant, in den kommenden fünf Jahren erstmals oder verstärkt auf dem chinesischen Markt zu investieren (58,5 Prozent), 43 Prozent wollen dies in Indien tun. Auch Russland und Brasilien sehen die Unternehmen als attraktive Märkte an. Hier wollen immerhin ein Drittel beziehungsweise ein Viertel der Befragten in den kommenden fünf Jahren erstmals investieren oder ihr Engagement verstärken. Allerdings befürchtet jeweils rund die Hälfte der Unternehmen, dass in Brasilien, Russland und China spätestens in drei bis fünf Jahren Überkapazitäten auftreten. Für Indien geht jeder Dritte davon aus, und 12 Prozent der Experten wollen schon heute Überkapazitäten in Russland ausgemacht haben.
Deutliche Überkapazitäten in Westeuropa und USA
Obwohl die Produktionszahlen in den in den traditionellen Märkten bereits zurückgefahren wurden, sehen hier fast alle Branchenexperten immer noch deutliche Überkapazitäten. So sagen 80 Prozent der Befragten, es gebe derzeit in Westeuropa Überkapazitäten. Diese bewegen sich nach Ansicht von zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer zwischen 11 und 30 Prozent. Weitere 14 Prozent gehen sogar von noch höheren Werten aus. Auf dem nordamerikanischen Markt sehen sogar 88 Prozent der Experten die Kapazitäten als überschritten an, fast ebenso viele in Japan. Dieter Becker, Leiter des Segments Automotive bei KPMG: "Es ist bemerkenswert, dass die Befragten von weiter steigenden Überkapazitäten in den meisten Regionen sprechen, obwohl bereits zahlreiche Pleiten am Markt zu verzeichnen waren. Deshalb ist davon auszugehen, dass vielerorts noch zahlreiche Restrukturierungen zu erwarten sind und die Konsolidierung der Branche voranschreitet."
Profitabilität der Branchenakteure sinkt
Fast die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Zulieferer (Tier 1, 2 und 3) in den kommenden fünf Jahren "etwas" oder "deutlich" weniger profitabel sein werden als bisher. Jeder Dritte meint, dass auch Hersteller und Händler mit rückläufigen Profiten werden rechnen müssen. Lediglich für die Finanzdienstleister der Autokonzerne sehen die Befragten die Lage vergleichsweise optimistisch. In diesem Segment rechnen immerhin 40 Prozent der Branchenexperten bis 2014 mit leicht oder deutlich steigenden Profiten. Am besten meistern werden die Situation nach Überzeugung der Befragten jene Unternehmen, denen es gelingt, möglichst viele Stufen der Wertschöpfungskette selbst abzudecken. Möglichkeiten zu Einsparungen werden vor allem im Einsatz innovativer Materialien und durch die Verlagerung von Kapazitäten in Länder mit niedrigeren Kosten gesehen (jeweils knapp zwei Drittel der Befragten). Dieter Becker: "Die Unternehmen stehen angesichts der Wirtschaftskrise vor einem schwierigen Spagat: Sie müssen in Innovationen investieren und dabei berücksichtigen, dass ihre Kunden derzeit weniger bereits sind, für Autos auszugeben. Das führt sowohl auf Technologie- als auch auf Kostenseite zu einem harten Wettbewerb. Strukturell wird sich hier einiges ändern müssen - der Branche dürfte hier noch ein erheblicher Wandel bevorstehen."
Verschuldung und Insolvenzgefahr sind Treiber für Konsolidierung
Für Asien (außer Japan), Europa und Nordamerika rechnet eine deutliche Mehrheit der Fachleute mit einer Zunahme von Allianzen, Fusionen und Übernahmen bis 2014 - vor allem auf Seiten der Hersteller und Tier 1-Zulieferer. Wichtigste Gründe für die fortschreitende Konsolidierung sind nach Meinung der Fachleute Verschuldung und Insolvenzgefahr der Unternehmen (89 Prozent), der Zugang zu neuen Technologien und Produkten (84 Prozent), potenzielle Synergieeffekte im Produktportfolio (83 Prozent) sowie die Erschließung neuer Märkte und Kundensegmente (82 Prozent).
Volkswagen und Hyundai/Kia als Gewinner
In den kommenden fünf Jahren werden es nach Ansicht von über zwei Dritteln der Branchenexperten vor allem die Hyundai/Kia-Gruppe und VW schaffen, ihren Marktanteil auszubauen. Etwas mehr als die Hälfte der Fachleute traut dies auch Toyota zu (57 Prozent). Am skeptischsten sind die Fachleute bei den US-Marken Chrysler und General Motors; hier rechnen über zwei Drittel der Experten damit, dass diese Konzerne bis 2014 Marktanteile verlieren werden.
Kunden wollen alternative Antriebe und preiswerte Autos
Um sich am Markt behaupten zu können, werden Hersteller und Zulieferer weitere Einsparmöglichkeiten finden müssen und ihre Investitionen noch stärker auf die Kundenbedürfnisse abstellen müssen, so die vorherrschende Meinung der Experten. Die Branchenfachleute sind sich weitgehend einig, dass die Bedeutung von Hybridautos und batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen für die Branche in den kommenden fünf Jahren steigen wird (84,5 bzw. 68 Prozent). Fast ebenso viele gehen davon aus, dass preiswerte Autos und Basisfahrzeuge künftig stärker nachgefragt werden. 80 Prozent der Experten gehen davon aus, dass die Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge für Kunden künftig eine wichtige Rolle spielt (2008: 70 Prozent).
Originaltext: KPMG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/33170 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_33170.rss2
Pressekontakt: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Marita Reuter/Thomas Blees Tel.: (0 30) 20 68-11 18, Fax: (0 30) 20 68-11 48 eMail: mreuter@kpmg.com / tblees@kpmg.com KPMG im Internet: www.kpmg.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
245221
weitere Artikel:
- Ski- und Snowboardunfälle: Wintersportler schätzen Risiken falsch ein / Die meisten Skiunfälle passieren bei guten Schnee- und Wetterverhältnissen Hamburg (ots) - Acht von zehn Wintersportlern glauben, dass auf vereisten Strecken besonders viele Unfälle passieren - und liegen damit falsch. Tatsächlich sind schlechte Schneeverhältnisse nur für jeden vierten Skiunfall verantwortlich. Die meisten Stürze und Verletzungen ereignen sich bei besonders guten Bedingungen. Mehr als 60 Prozent der Wintersportler verunfallen auf Abfahrten mit Pulver- oder Kunstschnee. Der Grund: Je besser die Schnee- und Sichtverhältnisse, desto schneller und risikofreudiger sind die Ski- und Snowboardfahrer mehr...
- Zahlungsverkehr 2010: Banken fürchten Verlust von Marktanteilen Hamburg (ots) - Stürmische Zeiten für Banken: Die Kreditinstitute kämpfen 2010 nicht nur mit dem Vertrauensverlust nach der Finanzkrise, sondern auch gegen neue Konkurrenten. Sieben von zehn Fach- und Führungskräften im Bankensektor gehen davon aus, dass branchenfremde Wettbewerber ihnen Marktanteile abnehmen werden. Ein Einfallstor ist der Zahlungsverkehr. Spezialisierte Dienstleister aus dem Nichtbankensektor sowie innovative, kundenfreundliche Zahlungsmethoden im Internet und per Handy setzen die Geldhäuser stärker unter Druck. Dies mehr...
- ICT-Produktneuheiten und Trends exklusiv zum Jahresauftakt / Informationsveranstaltung für Journalisten im Vorfeld der CeBIT am 14. Januar 2010 in München München (ots) - Am 14. Januar - sechs Wochen bevor in Hannover die Tore zur weltweit größten IT-Messe, der CeBIT, öffnen - haben Journalisten im Rahmen einer eintägigen Pressekonferenz in München die Möglichkeit, sich kompakt und stressfrei über die aktuellsten Trends der ICT-Branche zu informieren. Auf dem Presseforum 2010 im Lenbach stellen hochkarätige Referenten von namhaften Unternehmen, darunter Microsoft Deutschland, DATEV eG, IBM Deutschland, das Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam und viele weitere, ihre neuen Produkte mehr...
- Hot Boots - die Stiefel-Variante der legendären Wärme-Slippies Berlin (ots) - Wer kennt das nicht - kalte Füße, die unter der Decke oder beim Fernsehschauen einfach nicht warm werden wollen? Um dem entgegenzuwirken, hat die Greenlife Value GmbH neben den legendären Slippies die Hot Boots auf den Markt gebracht. Im Vergleich zu den Slippies wärmen die gemütlichen Stiefel aber nicht nur den Fuß, sondern halten auch die Ferse und den Fußknöchel angenehm warm. Ob in pink, lila oder beige - die kuscheligen Körnerkissen in Stiefelform erfreuen alle kalten Füße in den Größen von 36 bis 40. Ebenso wie mehr...
- Scandlines stärkt Ostsee-Netzwerk Puttgarden (ots) - Die deutsch-dänische Scandlines-Gruppe stärkt ihr Fracht-basiertes Routennetz in die baltischen Staaten. Ab dem 20. Januar 2010 bietet die Reederei einen neuen kombinierten Fracht / Passage-Service von Travemünde nach Ventspils (Lettland) mit zunächst zwei wöchentlichen Abfahrten je Richtung. "Der Hafen Travemünde hat eine sehr interessante geographische Lage mit sehr gutem Zugang zum und vom westlichen europäischen Markt. Dieser Umstand, kombiniert mit Travemündes intermodalen Einrichtungen und seiner Hub-Funktion, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|