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Börsen-Zeitung: Ein harter Schlag, Kommentar zur Konjunkturentwicklung von Reinhard Kuls

Geschrieben am 13-01-2010

Frankfurt (ots) - Schon vor der vom Statistischen Bundesamt
veröffentlichten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2009 war
klar, dass Deutschland in die tiefste Rezession der Nachkriegszeit
gefallen war. Denn gar zu hart hatte die globale Krise im
Winterhalbjahr 2008/2009 ins deutsche Kontor geschlagen. Die Erholung
hierzulande, die sich im weiteren Jahresverlauf mit Plusraten im
Frühjahr und Sommer zeigte, war viel zu schwach, um diesen Absturz
auch nur annähernd auffangen zu können.

Die globale Rezession, die sich nach der unglückseligen
Lehman-Pleite im Herbst 2008 noch drastisch verschlimmert hatte, traf
die deutsche Volkswirtschaft in den zwei Bereichen, in denen sie
bisher glänzen konnte: bei den Exporten und bei den
Investitionsgütern. Die Zahlen dazu muss man sich bewusst einmal vor
Augen führen. Um nahezu 15% schnurren innerhalb eines einzigen Jahres
die Exporte zusammen, und um 20% brechen im Inland in der Folge die
Ausgaben für Maschinen und Anlagen weg.

Von diesen beiden Sparten der deutschen Gesamtwirtschaft muss nun
aber auch die Rettung kommen. Denn von den übrigen
Nachfrageaggregaten ist sie nicht zu erwarten. Die staatliche
Nachfrage kann nicht noch weiter als Konjunkturinstrument eingesetzt
werden, denn das Staatsdefizit erreicht jetzt schon beängstigende
Höhen. Und der private Verbrauch zeigt sich seit Jahrzehnten
weitgehend unbeirrt von dem, was sonst in der Konjunktur vor sich
geht. Das war auch 2009 nicht anders. Der Privatkonsum nahm erneut
moderat zu, da die Haushalte ihre Sparquote stabil gehalten haben.

Also müssen es die Exporte und die Investitionen wieder richten.
Die Hoffnung, dass dies in diesem Jahr gelingt, ist nicht
unberechtigt - aber auch noch immer alles andere als sehr groß. Zwar
zieht die globale Nachfrage bereits wieder an und wird die deutsche
Exportwirtschaft in Schwung bringen. Die Investitionen werden aber
erst mit Verzögerung anspringen, denn zu wenig sind noch immer die
Kapazitäten ausgelastet. Ein Wermutstropfen ist allerdings der
Umstand, dass die deutsche Volkswirtschaft zum Jahresschluss hin den
Schwung, den sie in den beiden Vorquartalen aufgenommen hatte,
offenbar bereits wieder verloren hat. Der Weg zurück zu den alten
Produktionshöhen von vor der Krise wird damit noch langwieriger.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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