Rheinische Post: Merkels Multikulti
Geschrieben am 14-01-2010 |
Düsseldorf (ots) - Angela Merkel hat es mal wieder geschafft. Die CDU-Vorsitzende mit dem Moderationstalent hat ihre innerparteilichen Kritiker per Umarmungsstrategie eingefangen. Mit der "Berliner Erklärung", die der CDU-Bundesvorstand trotz Bauchschmerzen einiger Landeschefs heute verabschieden wird, setzt die CDU-Chefin ihren kulturellen Modernisierungskurs bei den Konservativen durch. Moderne bürgerliche Politik speist sich aus christlich-sozialem, aus liberalem und konservativem Denken, heißt es in der Erklärung. Merkel legt sich nur auf eines fest: Multikulti. Es ist eine Strategie, die aus der Not eines Fünf-Parteiensystems geboren wurde und sich in den vergangenen zehn Jahren evolutionär in der CDU manifestiert hat. Wahlforscher stützen Merkels Kurs. Nur wenn die Christdemokraten auch bei Arbeitern, Migranten, Ökologen und Alleinerziehenden wählbar sind, können sie als Volkspartei im weiten Sinne existieren. Aus der Reform-CDU von Leipzig ist das Leipziger Allerlei geworden, mögen Konservative kritisieren. Strategisch bleibt Merkel angesichts einer differenzierten, themenbezogen agierenden Ad-Hoc-Gesellschaft keine Wahl. Regieren wird, wer auf dem Koalitionsmarkt mehr Optionen hat. Merkel hat sie.
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