Neue OZ: Kommentar zu Türkei / Kulturhauptstadt
Geschrieben am 14-01-2010 |
Osnabrück (ots) - Distanzen verringern
Spannen wir die Kulturbrücke zwischen Essen und Istanbul! Damit wäre weit mehr bewegt als nur ein Projekt für den Kulturtourismus. Denn die Brücke würde nicht allein räumliche, sondern vor allem mentale Distanzen überbrücken - in unserem eigenen Land. Hierzulande nennen wir Migranten, wer längst im Nachbarhaus wohnt. Uns sind Menschen fremd geblieben, die uns vertraut sein müssten. Dabei haben Mitbürger mit Wurzeln in anderen Ländern und Kulturen schon damit begonnen, die mentale Landkarte Deutschlands umzuformen.
Identitäten haben sich verschoben - bei allen Einwohnern dieses Landes. Die unselige Debatte um Leitkultur war ein Reflex auf diese Tatsache und der untaugliche Versuch, mit ihr umzugehen. Kultur ist aber niemals mit einem Kanon gleichzusetzen. Kultur fließt nicht nur, sie verlangt vor allem Beteiligung. Kultur ist auf diese Weise Lebenshilfe und Aktionsfeld in einem.
Genau dem kann jetzt in Essen und dem Ruhrgebiet entsprochen werden - mit Projekten, die nicht einfach Deutsche und Türken, sondern Bewohner ein und derselben Region besser als bisher miteinander bekannt machen. Dann wäre der Brückenschlag mehr als nur ein schönes Sprachbild.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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