Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Bartsch/Linke
Geschrieben am 15-01-2010 |
Köln (ots) - Triumph der Vergangenheit
NORBERT WALLET, Berlin, zum Machtkampf der Linken
Wer dem unübersichtlichen Treiben in der Linkspartei nur von Ferne zuschaut, kann kaum ermessen, wie sehr das jüngste Gezänk die Partei durchrüttelt.
Dietmar Bartsch, der Bundesgeschäftführer, wird im Mai nicht mehr erneut für das Amt kandidieren. Ein halber Rücktritt also.
Das allein ist für die Partei schlimm genug, denn Bartsch ist ein kundiger Organisator und tüchtiger Wahlkampf-Manager, und davon gibt es in der Linkspartei ganz sicher so viele nicht.
Verheerend für die mühsam zusammengewachsene Ost-West-Partei ist aber das Aufbrechen alter Konfliktlinien. Die Auflehnung gegen Bartsch wurde aus dem Westen angeführt. Dort wurde, übrigens nicht völlig zu Unrecht, gemutmaßt, Bartsch wolle die Linkspartei möglichst rasch von Oskar Lafontaine befreien. Ob der Bundesgeschäftsführer dabei tatsächlich mit Denunziationen gearbeitet hat und die Krankheit Lafontaines unfair ausnutzte, ist unklar. Wenn es so war, ist das nicht schön.
Aber in der Sache hat Bartsch eines sehr richtig gesehen: Der radikale Kurs Lafontaines, der mehr auf die Zerstörung der SPD als auf die Regierungsbeteiligung der Linken im Bund hinarbeitete, ist für die Linken unproduktiv: Weil er den Chaoten, Altlinken und Sektierern im Westen so herrlich Vorschub leistet, weil er die realpolitischen Erfahrungen der regierungserprobten Ost-Linken ignoriert, und weil er den Linken eine entscheidende Entwicklungsperspektive abschneidet.
Im Grunde hat in diesem Machtkampf nicht nur der Westen gegen den Osten triumphiert, sondern die Vergangenheit über die Zukunft - und ideologische Verbohrtheit gegen Pragmatismus.
Endgültig entschieden ist das alles längst nicht. Die Partei will sich demnächst um eine Selbstverständlichkeit bemühen - ein Programm. Erst wenn das vorliegt, ist klar, welchen Kurs die Partei für die nächsten Jahre verfolgen will.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
Pressekontakt: Kölnische Rundschau Engelbert Greis print@kr-redaktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
246732
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Angela Merkel = von Martin Vogler Düsseldorf (ots) - Angela Merkel macht alles richtig. Ihr zurückhaltender Führungsstil der vergangenen Monate passt exakt zu einer christlichen Partei. Und ihr Konzept für die Zukunft ist zwar nicht besonders originell, aber die CDU findet es in ihrer Mehrheit richtig. So einfach lässt sich das Ergebnis der zweitägigen Vorstandsklausur auf den Punkt bringen. Doch Betrachter reiben sich erstaunt die Augen. War da nicht das große Grummeln in der Union? Begehrten nicht am vergangenen Wochenende Landesfürsten auf? Gar von Rebellion war zu mehr...
- Rheinische Post: Prozesse in Englisch Düsseldorf (ots) - Bei allem, was Recht ist: Das rheinische Modell, nach dem deutsche Gerichte jetzt auch auf Englisch verhandeln dürfen, steht auf allzu simpler Grundlage. Der Hinweis, der "Gerichtsstandort Deutschland" sei in Gefahr, da lukrative internationale Wirtschaftsprozesse zunehmend in Englisch geführt werden, mag in Zeiten knapper Kassen zwar als probates Argument durchgehen. Mehr aber nicht. Wie dürftig sind solche Verweise angesichts unserer Tradition der "Rechtsprechung". Die Initiative des nordrhein-westfälischen Justizministeriums mehr...
- Rheinische Post: Mutiger Militärdekan Düsseldorf (ots) - Die deutschen Soldaten, deren Pflicht es ist, im Auftrag des Bundestages in Afghanistan täglich ihr Leben aufs Spiel zu setzen, fühlen sich zunehmend im Stich gelassen. Die hilflose Wut nicht nur im Feldlager Kundus hat Bischöfin Margot Käßmann noch verstärkt mit ihrer Feststellung, der Krieg in Afghanistan sei so nicht zu rechtfertigen. Ein mutiger Militärpfarrer hat sich jetzt vor seine Soldaten gestellt, die er betreuen muss. Ihre Sorgen nimmt er als guter Seelsorger auf und kritisiert daher die eigene Ratsvorsitzende mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gesundheitswesen Bielefeld (ots) - Der Eid des Hippokrates (460 bis 370 vor Christus) und das Genfer Gelöbnis, das 1949 vom Weltärztebund beschlossen wurde, sind verbindliche Grundlagen des medizinischen Handelns. Nach dem Eid des Hippokrates verpflichtet sich der Mediziner: »Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil«. Beim Genfer Gelöbnis werden ähnliche ethische Grundlagen benannt: »Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufstand gelobe ich feierlich, meine Leben in den Dienst der Menschlichkeit mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Linkspartei Bielefeld (ots) - Alles ist möglich bei der Linkspartei: Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch zieht sich zerknirscht zurück. Oder verfolgt er einen raffinierten Plan, um Oskar Lafontaine zu beerben? Dritte Variante: Bartsch und alle DDR-Nostalgiker im Osten versinken unfreiwillig mit ihrer von radikalen Kräften zerrissenen Partei in der Bedeutungslosigkeit. Soviel ist klar. Noch-Parteichef Lafontaine sieht hinter sich zum wiederholten Male verbrannte Erde. Die von Bartsch nach Kräften behütete und zusammengehaltene Linkspartei ist mit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|