Neue OZ: Kommentar zu USA / Obama
Geschrieben am 20-01-2010 |
Osnabrück (ots) - Ein anderer Stil
Er hatte weder eigene Ideen noch Visionen: Mit der simplen Parole "Ich bin dagegen" hat der Republikaner Scott Brown in Massachusetts den Demokraten den Senatssitz abgejagt. Browns Neinsager-Strategie ist das Gegenteil der Kampagne, mit der Barack Obama vor Jahresfrist so viele Hoffnungen geweckt und das Weiße Haus erobert hatte.
Wirkt Obamas Charisma also nicht mehr? Auf jeden Fall muss sich der Präsident davon verabschieden, es jedem recht machen zu wollen. Zu verschieden sind die Interessen der fragilen Koalition aus Hispanics, Schwarzen, Wechselwählern und Bildungsbürgern, die ihn ins Amt wählte. Wohl deshalb lavierte Obama in der Debatte zur Gesundheitsreform lange: Erst versprach er zur Rettung der Staatskasse eine Kostensenkung im Medizinsektor. Dann wollte er die Millionen Bürger ohne Krankenversicherung mit Staatsgeldern unterstützen. So kann beste Rhetorik ins Leere laufen, wenn die Ziele nicht klar sind.
Obama muss sich in der Innenpolitik einen härteren Stil aneignen, ein Macher- Image. Dazu gehört, unpopuläre Entscheidungen klar zu treffen und sie gegen Widerstände durchzusetzen. Letzteres ist durch die verlorene Nachwahl nicht leichter geworden. Daran ist Obama selbst nicht unschuldig: Im Gefühl des sicheren Sieges seiner Partei engagierte er sich kaum im Wahlkampf in Massachusetts. Ein fataler Fehler.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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