(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Bad Bank im Giga-Format, Kommentar von Björn Godenrath zu der von HRE geplanten Übertragung von Vermögenstwerten bis zu 210 Mrd. Euro auf eine Abwicklungsanstalt

Geschrieben am 21-01-2010

Frankfurt (ots) - Es ist eine gigantische Summe, die von der Hypo
Real Estate (HRE) auf die Bad Bank des Bundes übertragen werden soll.
Auf ein Volumen von 210 Mrd. Euro zielt der Restrukturierungsplan,
dessen Gelingen untrennbar mit der Genehmigung des Beihilfeverfahrens
durch die EU verbunden ist - womit auch schon ein neuralgischer Punkt
angesprochen wäre, zeigen sich die Wettbewerbshüter in Sachen
Bankenprüfung doch gerne kratzbürstig bei der Genehmigung von
Sanierungsplänen. So manches Mal entsteht gar der Eindruck, die
Behörde übertreibe es ein wenig mit der Selbstinszenierung als
kritischer Prüfer und Hüter der Spielregeln in der Kreditwirtschaft.

In diese Kategorie sind auch die per Amtsblatt verbreiteten
Zweifel an der Überlebensfähigkeit des Kerninstituts Deutsche
Pfandbriefbank einzuordnen. Das Ganze ist ein üblicher Disclaimer -
wer ist denn nicht skeptisch bei einer Bank, die im Herbst 2008
grandios scheiterte, ein Inbegriff für Missmanagement ist sowie
inklusive Garantien mit 100 Mrd. Euro gestützt werden musste?

Die staatliche Rettungsaktion für die HRE war angebracht, weil
alternativlos; darüber herrscht Einigkeit. Das ganze Konstrukt mit
staatlicher Schirmherrschaft lässt sich nicht kippen, bleibt die
Frage der Auflagen. Da muss die EU vermeiden, dass bei
Reprivatisierung ein mit Steuergeldern hochgezüchteter Muskelprotz
die Arena betritt und den Rest einfach plattmacht. Ein solches
Szenario wäre aber realitätsfremd, geht es dem Geschäftsplan von
HRE-Chef Axel Wieandt zufolge bei der Deutschen Pfandbriefbank doch
um die Erwirtschaftung von bescheidenen Renditen. So wie der Markt
und die hoheitliche Regulierung derzeit den Auswahlprozess im
Bankensektor betreiben, muss man sich ohnehin fragen, welche
Institute mit Bezug zur Realwirtschaft weiter am Spielbetrieb
teilnehmen dürfen.

Mit Kenntnisstand von heute würde die Deutsche Pfandbriefbank mit
einer Bilanzsumme von 130 Mrd. Euro wohl ausreichend Substanz
besitzen, um ein solides Geschäft mit entsprechender Losgröße für
Transaktionen zu betreiben. Ein Reprivatisierungserlös käme ja auch
dem Steuerzahler zupass, der ansonsten nur beten kann, dass in der
Bad Bank keine weiteren Verluste über die bislang bekannten hinaus
realisiert werden müssen. In ein paar Jahren sind wir schlauer.

(Börsen-Zeitung, 22.1.2010)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

247760

weitere Artikel:
  • WAZ: Thyssen-Krupp im Umbruch. Kommentar von Ulf Meinke Essen (ots) - Wer hätte gedacht, dass der Erfolg oder Misserfolg von Thyssen-Krupp einmal von den Tücken brasilianischer Mangrovensümpfe abhängig sein könnte? Der Bau des neuen Stahlwerks in der Nähe von Rio de Janeiro, der dem Traditionskonzern erhebliche Probleme bereitet, symbolisiert auch die Risiken der Globalisierung. Da Manager die Komplexität des Mammutprojekts unterschätzt haben, sind die Kosten explodiert. Und mancher Stahlarbeiter in Duisburg mag sich fragen, ob die konzerninterne Konkurrenz aus Brasilien irgendwann zu einer mehr...

  • Abbott to Suspend Marketing of Obesity Medicine Sibutramine in European Union Countries Abbott Park, Illinois (ots/PRNewswire) - Today the Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) of the European Medicines Agency (EMA) voted to recommend the suspension of marketing authorizations for all anti-obesity medicines containing sibutramine. Abbott will comply with the CHMP recommendation and suspend the marketing of Abbott medicines containing sibutramine in all European Union (EU) member countries, as well as Iceland and Norway, which are part of the European Economic Area. Abbott manufactures sibutramine under the brand mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Auto / Opel / Belgien Osnabrück (ots) - Ein neuer Anfang vom Ende Das ist für Opel ein neuer Anfang vom Ende auf Raten. Nick Reilly, als harter Hund aus seiner Zeit in Asien bekannt, lässt die Katze aus dem Sack und verkündet das offenbar unumstößliche Aus für das traditionsreiche GM-Werk in Antwerpen. Die Opelaner in Belgien sind geschockt, ihre Kollegen in den anderen europäischen Werken zittern mit: Denn auch Tausende von ihnen werden ihren Job verlieren. Allein in Deutschland soll es 4000 Mitarbeiter treffen, der Betriebsrat sieht zu Recht rot und mehr...

  • IronKey ändert durch Trusted Virtual Computing das Modell des Mobile Computing Los Altos, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Um den wachsenden Ansprüchen von Kunden und Markt bezüglich einer hochsicheren Computerumgebung für mobile Arbeiter gerecht zu werden, hat das führende Unternehmen für sicheres und verwaltetes Portable Computing heute seine Initiative Trusted Virtual Computing gestartet, das Organisationen die Umsetzung kostensparender Vorteile der Virtualisierung ermöglichen soll, ohne deren Sicherheit zu gefährden. Durch die neue IronKey-Plattform wird es IronKey-Geräten ermöglicht, eine sichere und portable Computerumgebung mehr...

  • EF Sprachreisen startet einen 3-Länder-Praktikumswettbewerb - die einmalige Chance für junge Leute, ein dreimonatiges globales Praktikum zu gewinnen Berlin (ots/PRNewswire) - Lieben Sie Reisen, Sprachen, und lernen Sie gerne neue Kulturen kennen? Sehen Sie sich in der Zukunft in mehr als einem Land zu Hause? Mögen Sie den internationalen Wettbewerb? Wenn Ihre Antwort auf diese Fragen ein überzeugtes "Ja" ist, dann ist der 3-Länder-Praktikumswettbewerb, gesponsert vom weltweit grössten privaten Bildungsunternehmen EF Sprachreisen, genau das Richtige für Sie. Der Gewinner / die Gewinnerin des Wettbewerbs für junge Leute über 18 Jahre aus aller Welt erhält ein dreimonatiges Praktikum auf mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht