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Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan

Geschrieben am 24-01-2010

Osnabrück (ots) - Praxisfern

Man darf die Taliban als Bande von Mördern und religiösen
Fanatikern bezeichnen. Eines sind sie jedoch nicht: korrupt.
Grundsätzlich ist das von Außenminister Westerwelle unterstützte
Aussteigerprogramm zwar in der Theorie keine schlechte Idee, um
Mitläufer auf die Seite der afghanischen Regierung zu ziehen. Nur: In
der Praxis wird nicht viel herumkommen.

Denn erstens gibt es bereits seit Jahren solche Bemühungen
vonseiten der schwachen Regierung in Kabul und der UNO - mit
kläglichem Erfolg. Zweitens erwiesen sich auch alle Versuche von
Briten und Amerikanern als deprimierend, mit Taliban-nahen
Stammesführern tragfähige und verlässliche Vereinbarungen zu treffen.
Afghanen, so sagt eben ein altes Sprichwort, kann man für eine Zeit
anheuern, aber nicht kaufen.

Wichtiger und effektiver für die Befriedung des Krisenherdes wäre
es, dem Heer perspektivloser junger Afghanen vernünftige
Zukunftschancen zu bieten.

Ein bitteres Beispiel bietet seit Jahren die sogenannte
afghanische Polizei. Für deren Aufbau war Deutschland zuständig -
eine Blamage sondergleichen. Tatsächlich laufen gerade frisch
ausgebildete Rekruten noch heute in großer Zahl zum Feind über - weil
der in der Regel doppelt so viel bezahlt wie die gewählte Regierung,
sprich 140 Euro statt 70 Euro im Monat. Wer den Taliban den Zulauf
erschweren will, muss nicht zuletzt in die Gehälter der Polizisten
investieren.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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