Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum Krankenkassenbeitrag
Geschrieben am 25-01-2010 |
Köln (ots) - Wettbewerb? Fehlanzeige!
RAIMUND NEUSSzu den Gesundheitskosten
Wie mutig. "Hier sind Leute, die das Tabu brechen", hat DAK-Chef Herbert Rebscher gesagt. Mit dem Tabu kann nicht die Erhebung eines Zusatzbeitrages gemeint sein. Dazu hätte das Bundesversicherungsamt seine Kasse notfalls zwingen müssen, wenn die DAK nicht selbst diese einzig mögliche Konsequenz aus ihrer Haushaltslage gezogen hätte.
Allerdings war es bisher ein Tabu, dass Konkurrenten Preiserhöhungen gemeinsam ankündigen. Rewe und Edeka veranstalten keine gemeinsamen Pressekonferenzen über ihre Milchpreise. Anders als Handelskonzerne müssen die Kassen kein Kartellamt fürchten und können ungeniert dazu stehen, dass sie auf Preiswettbewerb verzichten. 96 Euro im Jahr, das ist zumindest für Geringverdiener nicht mal eben so aufzubringen. Umso schriller wirkte der Stil, in dem Kassenvertreter und Politik gestern mit diesem Thema verfuhren. Das Gejammer der SPD über die planmäßig eintretende Folge einer von ihr selbst mitbeschlossenen Reform ist ebenso unpassend wie der Auftritt von Gesundheitsminister Rösler, der jetzt über Kosten-Nutzen-Bewertungen von Arzneimitteln redet. Ein paar Tage zuvor ließ er zwar den dafür zuständigen Institutschef Peter Sawicki fallen, aber früher oder später wird wohl aus jedem Gesundheitsminister eine Wiedergeburt der Ulla Schmidt. Im Falle Rösler eher früher.
Übrigens kann es wirklich nicht angehen, dass Versicherer jeden beliebigen Preis für vermeintliche Innovationen bezahlen. Und: 18 Arztbesuche pro Patient und Jahr sind auch ein bisschen viel.
Bisher hat Schwarz-Gelb wie zuvor Schwarz-Rot Konflikte um solche Themen zulasten des Finanzministers gelöst, der allein in diesem Jahr 16 Milliarden Euro in die Kassen pumpt. Das ist ungefähr der Betrag, der zur sozialen Stützung einer Kopfpauschale à la Rösler fällig wäre - aber das Geld fließt jetzt einfach so, ohne jede Strukturreform als Preis. Rösler hat also viel zu tun, aber vor der NRW-Wahl - wir kennen das von Schwarz-Gelb - wird er nicht ernsthaft mit der Arbeit anfangen.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
Pressekontakt: Kölnische Rundschau Engelbert Greis print@kr-redaktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
248248
weitere Artikel:
- Krings: Kein Vergleich zu Lasten deutscher Autoren Berlin (ots) - Mit Blick auf die Endphase der Vergleichsverhandlungen von Google mit den US-amerikanischen Verlegern über die Digitalisierung vergriffener Werke erklärt der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Günter Krings MdB: Schon weil deutsche Verleger und Autoren bei den Verhandlungen vor dem New Yorker Gericht nicht beteiligt sind, müssen deutsche Bücher von dem Vergleich auch ausgeklammert werden. Nach dem ersten gescheiterten Einigungsversuch zwischen Google und den US-Verlegern über die Digitalisierung mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur gesetzlichen Krankenversicherung/Zusatzbeiträge Bielefeld (ots) - Eines ist bei der ganzen Aufregung um sechs, sieben oder acht Euro Kassenbeitrag mehr im Monat zunächst einmal festzuhalten: Wer krank wird, hat es im weltweiten Vergleich nicht so schlecht getroffen, wenn ihm dies in Deutschland geschieht. Verfolgte man etwa während der Schweinegrippe-Aufregung im Sommer die Nachrichten aus der Industrienation Großbritannien, so musste der Eindruck einer Hilflosigkeit von Gesundheitsbehörden und Medizinerschaft entstehen, wie sie hier nur schwer vorstellbar wäre. Auch in manchem südlichen mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Steuerreform/Schäuble/Steuersenkung Bielefeld (ots) - Wolfgang Schäuble ist ein Fuchs und hohe politische Instanz zugleich. Der Bundesfinanzminister gilt als einer der erfahrensten Akteure im Berliner Politikbetrieb. Ganz lässig schafft er selbst dann noch den Befreiungsschlag, wenn andere argumentativ längst total in die Defensive geraten sind. Steuersenkungen seien selbstverständlich möglich, balanciert der Finanzchef mit milliardenschweren Forderungen, wenn die Ausgaben nur im gleichen Maße sinken. Wer also eine kleine, eine mittlere oder die ganz große Reform will, mehr...
- EKD-Ratsvorsitzende Käßmann: Schuldenabbau muss im Zentrum stehen/ De Maizière: Zu viele Verbote schwächen den Staat Bonn (ots) - Bonn / Berlin, 25. Januar 2010 - Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Margot Käßmann, sieht die von der Regierung angekündigten Steuerentlastungen "sehr kritisch". In der PHOENIX-Sendung UNTER DEN LINDEN (Ausstrahlung heute 22.15 Uhr) sagte sie: "Wir als Kirche meinen, dass die Staatsverschuldung nicht weiter steigen darf. Es kann nicht sein, dass wir den nachwachsenden Generationen Schulden hinterlassen ... Muss nicht alles daran gesetzt werden, zu allererst den Schuldenberg abzubauen, mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: ACHTUNG SPERRFRIST Dienstagmorgen 01.00 Uhr!!!! Gesundheitsexperte Rürup greift Regierung an Köln (ots) - Der Gesundheitsökonom Bert Rürup hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Einführung von Zusatzbeiträgen scharf kritisiert. Die Zusatzbeiträge seien lediglich der Einstieg in die von der CDU angestrebte Einführung einkommensunabhängiger Kopfpauschalen. Eine solche Umstellung sei zwar richtig, mache aber einen Sozialausgleich für Einkommensschwache in Höhe "von mindestens 25 Milliarden Euro pro Jahr" notwendig, sagte Rürup dem "Kölner Stadt-Anzeiger" in einem Interview. (Dienstags-Ausgabe). Ein solcher Betrag sei nicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|