NDR Info: Gewerkschaften kritisieren Verstärkung der Polizeiausbildung in Afghanistan durch deutsche Polizisten
Geschrieben am 27-01-2010 |
Hamburg (ots) -
Sperrfrist: 27.01.2010 01:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Die beiden Polizeigewerkschaften in Deutschland haben die Pläne der Bundesregierung zur Verstärkung der Polizeiausbildung in Afghanistan scharf kritisiert. Der Vorsitzende der GdP (Gewerkschaft der Polizei), Konrad Freiberg, kündigte auf NDR Info Widerstand gegen den Einsatz deutscher Polizisten in Bürgerkriegsgebieten an. Der Vorsitzende der DPolG (Deutsche Polizeigewerkschaft), Rainer Wendt, forderte vom Bundesinnenminister die Schaffung eines eigenen Stellenpools für Auslandseinsätze.
GdP-Chef Freiberg sprach sich gegen geplante Einsätze deutscher Polizisten außerhalb der Ausbildungsstätten aus. Die deutsche Polizei sei eine zivile Polizei, so Freiberg auf NDR Info: "Wir haben in Bürgerkriegsgebieten nichts zu suchen. Wir sind keine paramilitärische Einheit und wir wollen es auch nicht sein." Diese Aufgabe sollten das Militär oder andere paramilitärische Einheiten übernehmen. "Wir bekämpfen Kriminalität. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wir sind nicht dafür da, Raketenabwehr zu machen, in Sprengfallen hineinzufahren oder darauf zu achten. Das ist nicht unsere Aufgabe und da sperren wir uns auch. Wir haben nach dem Krieg lange gebraucht, eine zivile Polizei aufzubauen und wir wollen nicht zurückfallen. Das mag alles sinnvoll sein in Afghanistan, aber für uns kommt das nicht in Frage." Die Bundesregierung könne Polizisten nicht "mit Gewalt in ein Bürgerkriegsland schicken", die "Personalräte werden dem dann nicht zustimmen", warnte Freiberg. Der DPolG-Vorsitzende Wendt ist grundsätzlich für eine Begleitung afghanischer Polizisten durch deutsche Ausbilder: "Polizeiarbeit ist im Wesentlichen praktische Arbeit. Nur mit einem Lehrgang kann man Polizisten überhaupt nicht ausbilden." Dies könne aber nicht in einem Kampfgebiet stattfinden, so Wendt auf NDR Info: "Wo es richtig zur Sache geht, kann man natürlich eine ruhige Polizeiarbeit nicht leisten. Da haben dann diese Konzepte nichts verloren."
Beide Gewerkschaften beklagten, Auslandseinsätze belasteten die von Sparmaßnahmen betroffene Polizei zusätzlich und sprachen sich für die Einrichtung einer eigenständigen Polizeieinheit für Auslandseinsätze aus. Wendt sagte: "Ein Stellenaufbau im Ausland und Stellenabbau im Inland passt natürlich überhaupt nicht zusammen. In einigen Dienststellen pfeifen sie schon aus dem letzten Loch." Das Innenministerium plant nach Angaben des DPolG-Vorsitzenden einen Stellenpool von 360 Polizisten für Auslandseinsätze. Dafür müssten nach Meinung Wendts aber auch neue Planstellen geschaffen werden, um die Polizeien von Bund und Ländern zu entlasten. "Sicherheit kostet Geld und dieses Geld muss zusätzlich aufgebracht werden." Nach Ansicht von GdP-Chef Freiberg ist Deutschland nicht in der Lage, größere Kontingente zur Verfügung zu stellen. "Wenn sozusagen als Militärersatz Polizei angefordert wird, weil man dies innenpolitisch besser durchsetzen kann, dann sind wir auch dagegen, wenn jetzt auf einmal mehrere hundert Polizisten in Afghanistan sein sollen."
Rückfragen bitte an: Christoph Heinzle, NDR Info Reporterpool 040-4156-2885.
26. Januar 2010
Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2
Pressekontakt: NDR Norddeutscher Rundfunk NDR Presse und Information Telefon: 040 / 4156 - 2302 Fax: 040 / 4156 - 2199 http://www.ndr.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
248519
weitere Artikel:
- Kölner Stadt-Anzeiger: Westerwelle nennt konkreten Zeitplan für Abzug aus Afghanistan Köln (ots) - Anders als Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat Außenminister Guido Westerwelle einen konkreten Zeitplan für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan genannt. "Schon im nächsten Jahr wollen wir damit beginnen, unsere militärische Präsenz schrittweise zu verringern", schreibt der FDP-Politiker in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) am Vorabend der internationalen Afghanistan-Konferenz in London. "Bis 2014 soll die Sicherheitsverantwortung vollständig mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Posselt (CSU): Vertriebenen endlich entgegen kommen Köln (ots) - Der Sprecher der sudetendeutschen Landsmannschaft und CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt hat im Streit um die "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" ein rasches Entgegenkommen der Bundesregierung gefordert. "Der Bund der Vertriebenen hat einen Vorschlag gemacht", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Und jetzt muss erstmal eine offizielle Reaktion kommen. Auf der Basis einer Antwort kann man verhandeln." Die Chance vorwärts zu kommen, sei allerdings "nur noch in dieser Woche gegeben. Wenn die Koalition mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: EU-Kommissar Verheugen: Neue Doppelspitze wird unterschätzt/Ehemaliger Erweiterungskommissar setzt sich für Beitritt der Türkei ein: "Europa ist kein christlicher Club" Köln (ots) - Der scheidende EU-Industriekommissar Günter Verheugen sieht die Europäische Union (EU) mit ihrer neuen Doppelspitze auf dem richtigen Weg. Europa werde mit ihnen stärker, sagte der 65 Jahre alte SPD-Politiker im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Ratspräsident Herman von Rompuy würde sein unprätentiöses Auftreten hilfreich sein, Außenministerin Catherine Ashton würde weithin unterschätzt: "Sie hat in kurzer Zeit sehr viel erreicht, zum Beispiel ein enorm schwieriges Handelsabkommenmit Südkorea." mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Vergangenheit FDP-Politiker van Essen kündigt Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes an Halle (ots) - Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jörg van Essen, hat eine Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes angekündigt mit dem Ziel, die Regelüberprüfung auf Stasi-Mitarbeit für führende Vertreter des öffentlichen Dienstes über das Jahr 2011 hinaus möglich zu machen. "Das ist ein gemeinsamer Vorstoß", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) mit Blick auf die Koalition aus CDU, CSU und FDP. "Die Bürger haben ein Recht zu wissen, wie das mit der Verstrickung ist. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Afghanistan GdP-Chef Freiberg gegen geändertes Polizei-Mandat Halle (ots) - Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, hat vor dem Hintergrund der Debatte über eine Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes vor Gefahren für deutsche Polizeiausbilder gewarnt. "Ich warne davor, das Mandat der Polizei zu verändern", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Wir bilden gerne aus, aber nur in gesicherten Camps. Wir sind kein Teil des Bürgerkrieges. Wir sind auch nicht bereit, die Taliban zu bekämpfen. Das ist Aufgabe von Militär und paramilitärischen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|