Deutscher Ring-Gesellschaften: BaFin erlässt Verwaltungsakte
Geschrieben am 09-02-2010 |
Basel/Hamburg (ots) -
- Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erlässt Verwaltungsakte betreffend DR Leben/Sach und DR Kranken
- Bisher vom DR Kranken beanspruchtes Vetorecht wird mit sofortiger Wirkung ausser Kraft gesetzt
- Verwaltungsakt bestätigt Rechtsauffassung von Baloise/DR Leben
Die BaFin hat Verwaltungsakte gegenüber der deutschen Baloise-Tochtergesellschaft Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG (DR Leben) sowie dem zur Signal Iduna gehörenden Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G. (DR Kranken) erlassen. Die BaFin setzt in den Verwaltungsakten das bisher von DR Kranken beanspruchte Vetorecht ausser Kraft und stellt fest, dass eine organisatorische Trennung aller wesentlichen Bereiche erforderlich ist. Eine Entflechtung der Beteiligungen wird nicht gefordert.
"Der Verwaltungsakt der BaFin bestätigt unsere Auffassung, dass die derzeitige Situation, in der sich unsere Gesellschaften befinden, rechtswidrig ist", sagte Martin Strobel, der Vorsitzende der Konzernleitung der Baloise. "Wir wollen diesen rechtswidrigen Zustand so schnell wie möglich beseitigen und die Gesellschaften im Sinne aller Beteiligten zügig entflechten. Wir fordern die Signal Iduna erneut auf, jetzt an den Verhandlungstisch zurückzukehren."
Vetorecht mit sofortiger Wirkung ausser Kraft gesetzt
Die BaFin hat das derzeit von DR Kranken beanspruchte Vetorecht gegen unternehmerische Massnahmen und Weisungen von DR Leben/Sach mit sofortiger Wirkung ausser Kraft gesetzt. In ihrer Begründung führt die BaFin u.a. aus:
- Die derzeitige Aufbau- und Ablauforganisation der Deutscher Ring-Gesellschaften, d.h. die derzeitige Verflechtung der Deutscher Ring-Gesellschaften, verstösst insbesondere gegen Versicherungsaufsichts- und zwingendes Gesellschaftsrecht.
- Rechtlich erforderlich ist eine jeweils eigenverantwortliche und unabhängige Geschäftsleitung sämtlicher Deutscher Ring-Gesellschaften.
Entflechtung aller wesentlichen Bereiche erforderlich
Aus Sicht der BaFin ist die organisatorische Trennung bzw. Entflechtung aller wesentlichen Bereiche (u.a. IT, Räumlichkeiten, back office, Risikomanagement und sonstige Leitungsfunktionen) erforderlich, um eine eigenverantwortliche und unabhängige Unternehmensleitung herzustellen Die BaFin weist weiter darauf hin, dass auch die bislang nicht entflochtenen Mehrfacharbeitsverträge zu hohen operationellen Risiken führen. Auch dieses organisatorische Defizit sei zu beheben.
Die BaFin fordert zudem beide Unternehmen auf, regelmässig detailliert und anhand von Kennzahlen über ihre operative Situation zu berichten. Das gibt der BaFin die Möglichkeit, die Situation in Hamburg kontinuierlich zu überprüfen und ggfs. weitere Massnahmen zur Beendigung des rechtswidrigen Zustandes zu treffen.
Schliesslich führt die BaFin aus, dass einer organisatorischen Trennung der Deutscher Ring-Gesellschaften auch keine rechtlichen Hindernisse wie z.B. Vertraulichkeits-vereinbarungen und -anweisungen entgegengehalten werden können. Insoweit fordert die BaFin von den Deutscher Ring-Gesellschaften die Vorlage eines Plans über die Vorkehrungen der Deutscher Ring-Gesellschaften für den Fall der Beendigung des Orga-Vertrags.
Derzeitige Situation ist rechtswidrig
Die derzeitige Situation bei den Deutscher Ring-Gesellschaften verstösst gegen zwingendes Wettbewerbsrecht, Gesellschaftsrecht und Versicherungsaufsichtsrecht. Signal Iduna ist ein direkter Wettbewerber von DR Leben/Sach. Bisher wurde aufgrund gemeinsam genutzter Ressourcen von DR Kranken faktisch ein Vetorecht gegen unternehmerische Entscheidungen von DR Leben/Sach praktiziert; wesentliche Leitungsentscheidungen und arbeitsrechtliche Weisungen beispielsweise wurden von der Zustimmung des DR Kranken abhängig gemacht. Die BaFin ordnet nun an, dass diese Praxis mit sofortiger Wirkung ausser Kraft gesetzt wird. Es ist aufsichtsrechtlich nicht möglich, dass eine Geschäftsführung strategische Entscheidungen sowie Weisungen an ihre Mitarbeiter von der Zustimmung eines Dritten abhängig macht. Dritte sind dabei auch die jeweils zu einer anderen Unternehmensgruppe gehörenden Deutscher Ring-Unternehmen. Auch das Gesellschaftsrecht fordert, dass Aktiengesellschaften ausschliesslich und ungehindert von ihren Vorständen gelenkt werden.
Beteiligungen müssen nicht aufgeteilt werden
Hingegen hat die BaFin nicht gefordert, dass die gemeinsam mit DR Kranken gehaltenen aber von DR Leben/Sach kontrollierten Beteiligungen der Deutscher Ring Beteiligungsholding (DR BHG), insbesondere die Mehrheitsbeteiligung an der OVB, aufgeteilt werden müssen. Zudem wurde zwischenzeitlich vom Oberlandesgericht Hamburg rechtskräftig festgestellt, dass die DR BHG und alle über diese Holding gehaltenen Beteiligungen ohnehin unter der Führung von DR Leben/Sach stehen.
Die BaFin behält sich weitere Schritte je nach Entwicklung der Lage vor.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Internet unter http://www.baloise.com/deutschland
Über die Baloise und ihre deutschen Tochtergesellschaften Die Baloise mit Sitz in Basel, Schweiz ist ein europäischer Anbieter von Versicherungs- und Vorsorgelösungen. Sie positioniert sich als Versicherer mit intelligenter Prävention, der "Sicherheitswelt". In der Schweiz agiert sie als fokussierter Finanzdienstleister, eine Kombination von Versicherung und Bank. Die weiteren Märkte sind Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg, Liechtenstein, Kroatien und Serbien. Das Vertriebsnetz umfasst die eigene Verkaufsorganisation, Makler und weitere Partner. Das Geschäft mit innovativen Vorsorgeprodukten für Privatkunden in ganz Europa betreibt die Baloise mit ihren Kompetenzzentren in Luxemburg und Liechtenstein.
Die Aktie der Bâloise Holding AG ist im Hauptsegment an der SIX Swiss Exchange kotiert. Die Baloise beschäftigt rund 9'400 Mitarbeitende.
Die Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG und Deutscher Ring Sachversicherungs-AG mit Hauptsitz in Hamburg sind seit 1985 Töchter der Schweizer Baloise. Sie erzielten im Jahr 2008 mit rund 1'400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gebuchte Bruttobeiträge in Höhe von 757 Mio. Euro.
Originaltext: Baloise Group Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/78860 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_78860.rss2
Pressekontakt: Baloise Group, Aeschengraben 21, CH-4002 Basel Internet: www.baloise.com Email: media.relations@baloise.com / investor.relations@baloise.com Investor Relations: Tel. +41 61 285 81 81 / Fax +41 61 285 75 62 Media Relations: Tel. +41 61 285 84 67 / Fax +41 61 285 90 06
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
250722
weitere Artikel:
- Verbraucherpreise Januar 2010: + 0,8% gegenüber Januar 2009 Inflation bleibt unterhalb von einem Prozent Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 09.02.2010 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der Verbraucherpreisindex für Deutschland im Januar 2010 gegenüber Januar 2009 um 0,8% gestiegen (Dezember 2009: + 0,9% gegenüber Dezember 2008). Damit bleibt die Inflationsrate gemessen an der Veränderung des Verbraucherpreisindex zu Jahresbeginn knapp unterhalb von einem Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Dezember mehr...
- Ausfuhr im Jahr 2009 insgesamt um 18,4% niedriger als 2008 Aber: im Dezember 2009 erstmals seit Oktober 2008 wieder höher als im Vorjahr Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 09.02.2010 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, wurden im Jahr 2009 von Deutschland Waren im Wert von 803,2 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 667,1 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren waren damit im Jahr 2009 um 18,4% und die Einfuhren um 17,2% niedriger als im Jahr 2008. Sowohl einfuhr- als auch ausfuhrseitig mehr...
- Jeder zehnte Kanadier hat deutsche Wurzeln Wiesbaden (ots) - Rund 3,2 Millionen der 32,6 Millionen Kanadier haben bei der letzten kanadischen Volkszählung 2006 angegeben, deutscher ethnischer Herkunft zu sein. Diese Daten des kanadischen Statistikamts veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Olympischen Winterspiele in Vancouver vom 12. bis 28. Februar 2010. Demnach war deutsch die fünfthäufigste fremde ethnische Herkunft nach englisch (6,6 Millionen), französisch (4,9 Millionen), schottisch (4,7 Millionen) und irisch (4,4 Millionen). Nach der Definition mehr...
- Mit dem neuen iPad startet die nächste Revolution von Apple München (ots) - Am 27. Januar 2010 ließ "iGod" Steve Jobs die Katze endlich aus dem Sack. Die Gerüchteküche brodelte bereits seit Wochen. Wird das neue Tablet nun iSlate oder doch eher iPad heißen? Für die Apple Fangemeinde hat das Warten nun ein Ende, denn es ist da! Das Apple iPad! Das neuartige Apple Tablet wird den Umgang mit Zeitungen, Zeitschriften und Büchern komplett verändern. Es ist DIE multimediale Lesemaschine und bietet zusätzlich zu Texten auch Extrafotos, Videos und animierte Grafiken sowie einen eMail-Client und ein mehr...
- Liberalisierung Gasmarkt: Beschaffungsrisiko Ölpreisbindung - Entkopplung stärkt Industriestandort Deutschland Kronberg im Taunus (ots) - Energieintensive Unternehmen sehen sich zunehmender Beschaffungsrisiken im Zuge der klassischen Ölpreisbindung in Erdgas-Lieferverträgen ausgesetzt. Während Preise für an schweres Heizöl gekoppelte klassische Vollversorgungsverträge in den letzten 6 Berichtsmonaten um ca. 10% stiegen, fielen die Großhandelspreise für Gas im gleichen Zeitraum um mehr als 20%. Der Preisabstand zwischen Vollversorgung und direkter Großhandelsbeschaffung hat sich im Zuge der Liberalisierungseffekte weiter vergrößert. Gleichzeitig mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|