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Haiti, vier Wochen nach dem Erdbeben: Menschen brauchen Routine und Mitsprache beim Wiederaufbau / World Vision: Wir müssen nicht nur Häuser, sondern auch gesellschaftliche Strukturen wieder aufbauen

Geschrieben am 09-02-2010

Port-au-Prince / Friedrichsdorf (ots) - Vier Wochen nach dem
katastrophalen Erdbeben in Haiti wird deutlich, dass die Menschen
dort mehr als die Nothilfe mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und
Unterkünften brauchen. "Neun von zehn Haitianern haben
Familienangehörige oder Freunde verloren. Das ganze Land trauert",
sagt Sian Platt, Kinderschutz-Experte des internationalen Hilfswerks
World Vision. "Beim Wiederaufbau des Landes spielen der
Heilungsprozess und das Wohlbefinden der Familien eine große Rolle."

"Wir wissen, dass Kinder und Erwachsene ihre tiefe Trauer
schneller überwinden, wenn menschliche Grundbedürfnisse nach
sauberem Trinkwasser, regelmäßigen Mahlzeiten und einem Dach über dem
Kopf befriedigt sind und wenn sich in ihrem Leben eine gewisse
Routine einstellt", so Platt weiter. Auch eine sinnvolle
Beschäftigung und das Gefühl beim Wiederaufbau gebraucht zu werden,
könne den Heilungsprozess beschleunigen.

Um den Kindern im Erdbebengebiet einen sicheren Ort zu vermitteln,
hat World Vision inzwischen fünf Betreuungszentren eingerichtet. In
Gemeinderäumen oder Großzelten können Mädchen und Jungen unterkommen.
Sie werden von geschultem Personal medizinisch und psychisch betreut.
Sie können sich dort von ihren Verletzungen erholen oder mit
Gleichaltrigen spielen, um ihre schrecklichen Erlebnisse zu
verarbeiten. "Es gibt immer noch Kinder, die nicht wissen, ob ihre
Eltern die Katastrophe überlebt haben", sagt Platt. World Vision
versuche in Zusammenarbeit mit UNICEF die Familien der Kinder zu
finden.

Die achtjährige Syndia beispielsweise hat ihre Mutter und ihren
Vater verloren, konnte jetzt zu ihren Nachbarn vermittelt werden.
"Ich muss jeden Tag weinen", sagt das Mädchen. "Ich kann nicht
schlafen und denke an meine Mama." Andere Überlebende klagen über
Schlaflosigkeit, Herzklopfen und hohen Blutdruck. Elda Rosier, 45,
sagt: "Das Erdbeben hat uns tief getroffen. Ich träume immer noch
davon und wache mit Herzrasen und Kopfschmerzen auf."

World Vision fordert von der internationalen Gemeinschaft, beim
Wiederaufbau in Haiti auch die psychische Komponente der Katastrophe
zu berücksichtigen. "Wir müssen nicht nur Häuser, sondern auch
gesellschaftliche Strukturen wiederaufbauen", sagt Sian Platt. Dazu
müsse man soziale Netzwerke wiederbeleben und so den Familien ein
Stück "normalen Alltag" ermöglichen.

World Vision bittet weiterhin um Spenden auf das Konto des
Katastrophenbündnisses "Aktion Deutschland Hilft", in dem die
Kinderhilfsorganisation Mitglied ist.

Spendenkonto: 102030
BLZ: 370 205 00
Stichwort: Erdbeben Haiti
Oder online: www.aktion-deutschland-hilft.de

Originaltext: World Vision Deutschland e. V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6795
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6795.rss2

Pressekontakt:
World Vision Deutschland, Tel.: 06172 763-151 oder -153 oder -155

Videoclip von einem Kinderbetreuungszentrum in Port-au-Prince zum
Download unter: http://www.worldvisiondeutschland.org/data/pr-ftp/Hai
ti_Child-friendly-Space.zip

HINTERGRUND
World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den
Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit,
humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit. Im
Finanzjahr 2009 wurden 239 Projekte in 48 Ländern durchgeführt. World
Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World
Vision-Partnerschaft. www.worldvision.de


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