Lausitzer Rundschau: Liberales Gegacker FDP-Chef Westerwelle hat seinen Laden nicht im Griff
Geschrieben am 14-02-2010 |
Cottbus (ots) - Das Kalkül von Guido Westerwelle ist eindeutig: Er will nicht die Anhängerschaft seiner Partei verbreitern, sondern mit markigen Worten jene zurückgewinnen, die der FDP nach der Bundestagswahl im September 2009 aus Enttäuschung wieder von der Fahne gegangen sind. Dieses Potenzial brauchen die Liberalen dringend, wenn sie bei der Landtagswahl im Mai in Nordhein-Westfalen bestehen und nicht aus der Regierung fliegen wollen. Eine solche Strategie, die man verwerflich finden kann, wird aber nur dann aufgehen, wenn sich die FDP nicht gleichzeitig wie ein liberaler Hühnerhaufen benimmt. Das ist jedoch der Eindruck, den der kleine Regierungspartner derzeit hinterlässt. Jeder gackert, wie er will. Westerwelle hat seinen Laden nicht im Griff - weil er ein Parteichef außer Haus ist, weil ihm der Spagat zwischen Außenamt und Vorsitz noch nicht wirklich gelingen will. Er ist immer noch der ewig suchende Westerwelle. Eine solche Ausgangslage ist wie eine Einladung an jene, die es mit der liberalen Solidarität nicht so genau nehmen; die bei sinkenden Umfragewerten von der großen Flatter befallen werden statt zum einzig richtigen Gegenmittel zu greifen: Ruhe bewahren, Reihen schließen, Positionen standhaft vertreten. Stattdessen wird aber auf Westerwelles Rücken das eigene Profilierungssüppchen gekocht. Allen voran vom nervösen NRW-Mann Andreas Pinkwart, der die Führungsstruktur infrage stellt, in der er seit Jahren immerhin als Vize selbst mitagiert. Glaubhaft ist das nicht. Eher peinlich. Westerwelle, der viele der FDP-Erfolge der Vergangenheit fast im Alleingang herbeigeführt hat, kann einem fast Leid tun. Er sollte endlich mal innerparteilich auf den Tisch hauen, statt sich weiter vorführen zu lassen.
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