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Altersblindheit: Wissenschaftlicher Evidenzbericht stärkt Rechtsanspruch von Patienten auf qualitätsgesicherte Therapie / Pro Retina Deutschland e.V. mahnt Kassen, Patientenrechte nicht länger zu miss

Geschrieben am 18-02-2010

Aachen (ots) - Ein wissenschaftlicher Evidenzbericht im Auftrag
des Verbandes der Ersatzkassen (VdEK) bestätigt die Kritik der
Patientenorganisation PRO RETINA Deutschland e.V. an der Versorgung
von Patienten, denen Altersblindheit droht. Es fehlt der geregelte
Zugang zur Behandlung. Darum ist die Versorgung ein Flickenteppich
und viele Patienten werden aus Kostengründen mit einem dafür nicht
zugelassenen Medikament behandelt (»off-label-use«), obwohl
zugelassene Therapien zur Verfügung stehen. Dies ist dem
Evidenzbericht zufolge »problematisch, da Wirksamkeit und Sicherheit
der Substanz wissenschaftlich unzureichend belegt sind.« »Wir hoffen,
dass nun der Rechtsanspruch der Patienten auf eine
qualitätsgesicherte Therapie nicht länger missachtet wird«, erklärt
Ute Palm, Vorstandsmitglied von PRO RETINA Deutschland e.V.

Bislang hat der Verband der Ersatzkassen den selbst in Auftrag
gegebenen wissenschaftlichen Evidenzbericht über die Therapie der
feuchten Form der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) noch
nicht veröffentlicht, obwohl dieser bereits seit Ende September 2009
vorliegt und inzwischen von den Autoren auch ins Internet gestellt
wurde:

http://www.presseportal.de/go2/videnzbericht-Therapie-der-AMD

Das Deutsche Cochrane Zentrum in Freiburg, das HTA-Zentrum in der
Universität Bremen und die Augenklinik des Universitätsklinikums
Freiburg haben geprüft, wie gut Wirksamkeit und Sicherheit der
Behandlungsverfahren belegt sind, die zur Therapie der feuchten Form
der Altersabhängigen Makula-Degeneration eingesetzt werden. Für die
Behandlung dieser Erkrankung zugelassen sind die (Photodynamische
Therapie mit Verteporfin (Handelsname: Visudyne), Ranibizumab
(Handelsname: Lucentis) und Pegaptanib (Handelsname: Macugen). Aus
Kostengründen wird aber auch das für die Augenheilkunde nicht
zugelassene Medikament Bevacizumab (Handelsname: Avastin) eingesetzt.
Diesen »off-label-use« von Avastin außerhalb der Zulassung bezeichnen
die Forscher als »problematisch«. Wirksamkeit und Sicherheit des
Medikamentes bei der AMD seien wissenschaftlich unzureichend belegt.

»Der Bericht bestätigt erneut unsere Kritik an der Versorgung von
Patienten, die an der feuchten Form der Altersabhängigen
Makula-Degeneration (AMD) leiden«, erklärt Ute Palm vom Vorstand der
Patientenorganisation. Da der geregelte Zugang zur Therapie fehlt,
werden die Patienten mit bürokratischen Hemmnissen konfrontiert
und/oder von ihrer Krankenkasse zu »Vertragsärzten« umgeleitet.
Aufgrund ihrer Verträge mit den Krankenkassen injizieren die Ärzte
Avastin in den Augapfel.

Patienten sind hilflos. Der Streit zwischen Krankenkassen, Ärzten
und Pharmaindustrie über Arzneimittelpreise und Arzthonorare
verhindert bislang, dass die ärztliche Injektions-Behandlung in die
Leistungsverzeich-nisse der Krankenkassen aufgenommen wurde. Darum
ist der Zugang zur Behandlung nicht geregelt, es herrscht ein
»Flickenteppich« in der Versorgung ohne Qualitätskontrolle, da die
Verträge nicht veröffentlicht werden.

»Es ist ein Skandal, dass die Auseinandersetzung über
Arzneimittelpreise und Arzthonorare nicht in der politischen Arena
ausgetragen wird, sondern auf dem Rücken hilfloser Patienten«,
kritisiert Ute Palm. »Wir fordern angesichts des nun vorliegenden
Evidenzberichtes, dass das Recht der Patienten auf eine
qualitätsgesicherte Therapie nicht länger missachtet wird.« Palm:
»Wenn die Verantwortlichen bei den Krankenkassen, in der Ärzteschaft
und in der Pharmaindustrie es nicht schaffen, eine entsprechende
Regelung zu finden, muss die Politik dafür sorgen, dass dieses Recht
der Patienten endlich durchgesetzt wird.«
___________________________________________________________

Die PRO RETINA Deutschland e.V. - Selbsthilfevereinigung von
Menschen mit Netzhautdegenerationen - wurde 1977 von Betroffenen und
deren Angehörigen als gemeinnütziger Verein gegründet, um sich selbst
zu helfen. Es ist eine bundesweit tätige Organisation mit derzeit 60
Regionalgruppen und rund 6.000 Mitgliedern. Sie bietet Informationen
und Beratung und versteht sich als Interessenvertretung der
Patientinnen und Patienten in der Öffentlichkeit. Um einen Beitrag
zur Entwicklung wirksamer Therapien zu leisten, engagiert sich PRO
RETINA Deutschland e.V. über ihre Stiftung auch in der
Forschungsförderung.

Über AMD

Jährlich erkranken an der feuchten AMD in Deutschland etwa 50.000
Patienten. Den Betroffenen droht binnen kurzer Zeit der Verlust der
Sehkraft. In der Frühphase ist die Augenkrankheit seit drei Jahren
behandelbar - wenn die Therapie rechtzeitig erfolgt. Diese kann den
Sehverlust stoppen und die Sehfähigkeit sogar wieder verbessern.

Originaltext: Pro Retina Deutschland e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72629
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72629.rss2

Pressekontakt:

Barbara Ritzert
ProScience Communications - die Agentur für Wissenschafts-
kommunikation GmbH

Andechser Weg 17
82343 Pöcking
Fon: (08157) 93 97-0
Fax: (08157) 93 97-97
ritzert@proscience-com.de


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