Lausitzer Rundschau: UN-Klimachef de Boer wirft das Handtuch Klimaschutz in der Krise
Geschrieben am 18-02-2010 |
Cottbus (ots) - Im Nachhinein hat die internationale Klimapolitik wohl allzu krampfhaft alles auf Kopenhagen gesetzt. Man war für die Klimakonferenz im Dezember auf den Punkt fit, aber irgendwie auch gedopt, mit verfälschten wissenschaftlichen Prognosen etwa für die Himalaja-Gletscher und mit überdrehtem Selbstbewusstsein. Ganz oder gar nicht, Klimaabkommen oder Weltuntergang, das war der Maßstab. Nicht zuletzt der UN-Klimasekretär Ivo de Boer hat ihn immer wieder formuliert. Die Konferenz ist trotzdem ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Und nun ist die Luft raus. Ivo de Boer ist seit Mittwoch nicht mehr UN-Klimasekretär, er warf nach 15engagierten Jahren frustriert hin. Die Klimaforschung befindet sich in einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise. Gleichzeitig werden wegen der Wirtschaftskrise überall nationale CO2-Reduktionsziele zurückgenommen. Und draußen spotten die Leute bereits, der viele Schnee zeige doch, dass das ganze Gerede von der Erderwärmung Kokolores sei. Der internationale Klimaschutz ist weit zurückgeworfen, und das liegt nicht nur daran, dass die beiden größten Emittenten, USA und China, sich zu einer Blockadekoalition verbündet haben. Das liegt auch an einer zu forschen Gangart der Klimaschützer, die verkannt haben, dass die Welt nicht so rational tickt wie sie. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird nun einen neuen Anlauf organisieren müssen. Mit einer Reform des wissenschaftlichen Weltklimarates, mit einem neuen Generalsekretär, der mindestens de Boers Format hat, und mit Zielvorgaben, die der menschlichen Veränderungsbereitschaft besser entsprechen: Also langsamer.
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