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80 Jahre Tiefkühlkost / Der Siegeszug einer neuen Angebotsform nimmt seinen Lauf

Geschrieben am 19-02-2010

Köln (ots) - Es war Donnerstag, der 6. März 1930, als die Bewohner
der Kleinstadt Springfield im US-amerikanischen Bundesstaat
Massachusetts zum ersten Mal verpackte Lebensmittel in tiefgekühlter
Form kaufen konnten. Dies war die Geburtsstunde der Tiefkühlkost.
Angeboten wurden Gemüse, Obst und Fisch. Da es damals noch keine
klassischen Tiefkühltruhen oder -schränke gab, bediente man sich den
bereits vorhandenen Eiskremtruhen und nutzte sie im Handel als
Verkaufsgeräte. 80 Jahre später ist das breite Angebot aus den
Tiefkühltruhen des Lebensmittelhandels in der täglichen Ernährung gar
nicht mehr wegzudenken. "Ich bin beeindruckt von dieser Branche, die
rund um eine seinerzeit neue Technologie kontinuierlich gewachsen ist
und die Verbrauchsgewohnheiten Schritt für Schritt umgekrempelt hat",
bemerkt Susanne Hofmann, seit Anfang dieses Jahres Geschäftsführerin
des Deutschen Tiefkühlinstituts, über die 80-jährige
Erfolgsgeschichte der Tiefkühlkost.

Als Erfinder der Tiefkühlkost gilt der Amerikaner Clarence
Birdseye, seines Zeichens Meeresbiologe. Auf seinen Forschungsreisen
in den Jahren 1915 bis 1922 nach Labrador in Neufundland, durfte er
immer wieder miterleben, wie die Eskimos die Kälte und ihren eisigen
Lebensraum nutzten, um ihr Hauptnahrungsmittel - den Fisch - lange
haltbar zu machen: Sie froren ihn ein. Dazu hängten sie ihren
frischen Fang oder die gerade erlegte Beute in den eisigen, bis zu
minus 45 Grad Celsius kalten Wind. Binnen kürzester Zeit waren Fisch
und Fleisch tiefgefroren. Die so haltbar gemachten Lebensmittel
hielten den ganzen Winter über und schmeckten nach dem Auftauen auch
nach Wochen und Monaten noch genauso frisch wie gerade gefangen oder
erlegt.

Die Idee, Lebensmittel ohne großen Geschmacks- oder
Qualitätsverlust für einen längeren Zeitraum schonend zu konservieren
faszinierte Birdseye sehr. Nun galt es eine Möglichkeit zu
entwickeln, künstliche Kälte zu erzeugen, die - genau wie die
natürliche, arktische Kälte in der kanadischen Provinz Neufundland -
Lebensmittel schnell tiefkühlt. Das ihm dazu zur Verfügung stehende
Equipment war mehr als dürftig und bestand aus sieben Dollar, Eis,
Salz und einem Ventilator mit Elektroantrieb. Aber der
Erfindungsreichtum des Naturwissenschaftlers Birdseye kannte keine
Grenzen und so entwickelte er die erste Schockgefrieranlage, die es
ihm ermöglichte, erstmals ganze Fische, Fischfilets, Gemüse, Fleisch
und andere Lebensmittel innerhalb kürzester Zeit gleichzeitig und
schonend tiefzukühlen.

Der Pionier der 18-Grad-Celsius-Theorie

Erfindungen von solch immenser Größe und Wichtigkeit sind nicht
nur für einen alleine bestimmt. Das dachte sich auch Clarence
Birdseye und sorgte dafür, dass die neue Angebotsform über den
Lebensmittelhandel in die Hände der Verbraucher gelangte.

Auch die heute noch allgemeingültige, empfohlene Lager-temperatur
von Tiefkühlkost - minus 18 Grad Celsius - beruht auf den
wissenschaftlichen Erkenntnissen von Birdseye. Der Meeresbiologe fand
heraus, dass sich die Lebensmittel, wenn sie erst einmal tiefgekühlt
waren, bestens bei einer Temperatur von 0 Grad Fahrenheit aufbewahren
ließen. Ab 0 Grad Fahrenheit kommen die Zellaktivitäten komplett zum
Stillstand, die sonst zum Verderb führen würden. Die Temperaturangabe
in Fahrenheit wurde weltweit übernommen und in Grad Celsius
umgerechnet: 0 Grad Fahrenheit entsprechen genau minus 18 Grad
Celsius.

Tiefgekühlte Lebensmittel kommen nach Deutschland

Ein paar Jahre brauchte die neue Angebotsform noch, um den Sprung
über den großen Teich zu schaffen. Anlässlich der ANUGA 1955, der
Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung in Köln, fiel der
Startschuss für die Tiefkühlkost in Deutschland. Dort stellten sechs
Tiefkühlkostproduzenten ihre Produkte in Haushaltspackungen den
Vertretern des Handels vor. Eine bessere Plattform als eine
internationale Ernährungsmesse konnten sie dafür - zum damaligen
Zeitpunkt - kaum finden.

Bereits ein Jahr später startete im Rheinland der so genannte
"Köln-Bonner-Truhentest". In der Rhein-Region wurden 400 Truhen
aufgestellt, in denen mutige Lebensmittelhändler ihren Kunden
erstmals tiefgekühlte Waren anbieten konnten - mit durchschlagendem
Erfolg.

Lag der Pro-Kopf-Verbrauch 1960 noch bei durchschnittlich 400
Gramm, so hat sich die Lust auf das Lebensmittelangebot aus der Kälte
fast verhundertfacht: Der aktuelle Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen
an Tiefkühlkost liegt bei sage und schreibe 39 Kilogramm (2008).

Originaltext: Deutsches Tiefkühlinstitut
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53417
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53417.rss2

Pressekontakt:
Deutsches Tiefkühlinstitut e.V.
Carola Herckelrath
Bonner Straße 484-486
50968 Köln
Tel.: +49 221 937480
herckelrath@tiefkuehlkost.de


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