WAZ: Vorwürfe nach Amoklauf
Geschrieben am 19-02-2010 |
Essen (ots) - Ein Jahr nach dem Amoklauf von Winnenden werfen Schüler, Polizisten und Gewerkschafter der Landesregierung schwere Versäumnisse vor. Ein nach Winnenden von Schulministerin Barabara Sommer (CDU) einberufener Expertenkreis habe kein Ergebnis vorzuweisen. "Wir trafen uns einmal mit 50 Leuten und einmal in kleinerer Runde, seitdem ist nichts passiert", sagt Johannes Strutzek (Landes-Schülervertretung) den Zeitungen der WAZ Mediengruppe (Samstagausgaben). Ähnlich äußert sich Renate Boese von der Lehrergewerkschaft GEW: "Jede Schule bräuchte Krisenteams, aber die gibt es nur sporadisch." Rainer Wendt (Deutsche Polizeigewerkschaft) warf dem NRW-Schulministerium vor, sich "aus der Verantwortung zu stehlen". Seine Kritik zielt auf den Notfallplan, den die Landesregierung 2007 als Reaktion auf den Amoklauf in Emsdetten an Schulen verteilte. In dem Ordner stehen Regeln, wie sich Lehrer und Schüler im Falle eines Amoklaufs verhalten sollen. "Es bringt nichts, die Notfallpläne an die Schulen lediglich auszuteilen - sie müssen auch eingeübt werden", sagte Wendt und forderte für alle Schulen regelmäßige Amoktrainings. Das NRW-Schulministerium erteilte dem verbindlichen Notfallkurs eine Absage. "Wenn man das einübt, besteht die Gefahr, dass auch potenzielle Amokläufer genau wissen, wie sie auf unsere Maßnahmen reagieren können", sagte Ministeriumssprecher Ralf Dolgner.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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