Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kommunalfinanzen
Geschrieben am 19-02-2010 |
Bielefeld (ots) - Die Kommunen von Fehmarn, das von einem Jahrhundertwinter fast erstickt wird, bis zu den glücklichen Wintersportorten am Alpenrand leiden alle unter dem gleichen Problem. Die Kosten laufen ihnen schneller davon, als sie dagegen ansparen können. Rapide abstürzende Gewerbesteuereinnahmen sowie die von Berlin aufgebürdeten Kosten für Langzeitarbeitslose und Sozialfälle treiben die Bürgermeister aller Orten zur Verzweiflung. Allerdings, zur Wahrheit gehört auch: Nicht alle Kommunen haben in den fetten Jahren, die gerade mal 24 Monate zurückliegen, Vorsorge getroffen. Auch sind Personaletats mancherorts üppig wie eh und je. Wer, Weitsicht bewiesen und in guten Zeiten nicht das Maß verloren hat, darf jetzt nicht bestraft werden, nur weil einige besonders laut klagen können. Der Schulterschluss muss geschafft werden. Bund, Länder und Kommunen sollten sich ganz schnell verständigen. Oppositionsführer Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat am Freitag einen Vorschlag gemacht. Der Bund könnte drei Prozent der Unterkunftskosten für Harz-IV-Empfänger übernehmen. Ein solcher »kommunaler Rettungsschirm« ließe sich auf zwei Jahre begrenzen. Bis dahin müssten Wege gefunden werden, die Städte und Gemeinden frei machten von den starken Konjunkturausschlägen, die kein Kämmerer mit seinen bescheidenen Möglichkeiten verkraften könne. Eine Idee muss nicht deshalb schlecht sein, nur weil sie von der »falschen« Partei kommt. Und in Wahrheit sind sich die Beteiligten näher, als der vom Wahlkampf in NRW geprägte Schein vermittelt. Kämmerern ist das Kassenbuch immer noch näher als das Parteibuch, und genau dieser Linie sollten jetzt Bürgermeister, Finanzpolitiker und Minister folgen. Insofern ist es wenig hilfreich, wenn 19 besonders arme Großstädte aus dem Ruhrgebiet und dem Bergischen jetzt eine Extra-Wurst gebraten haben wollen. Wer dort immer noch den gar nicht goldenen Zeiten von Koks und Stahl nachtrauert, sollte erkennen, dass anderswo der Strukturwandel besser gemeistert wurde. Man muss auch mal rügen, dass Städte des Ruhrgebiets und des Bergischen Landes mit 10,4 Milliarden Euro ein Drittel der bundesweiten kommunalen Gesamtkredite in Anspruch nehmen. In Ostwestfalen-Lippe dagegen gab es weder beim Sterben der Textilindustrie in den 1980er Jahren noch zum Ende der traditionellen Möbelbuden in den 1990ern Strukturhilfen aus Düsseldorf oder Brüssel. Fazit: Die Spielregeln bei der Finanzausstattung der Städte und Gemeinden müssen geändert werden - nicht für Einzelne, sondern für alle. Außerdem: Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen. Diese Rechnung geht an Berlin. Und schließlich: Ein im Grundgesetz verankertes Anhörungsrecht der Kommunen beim Bund ist weiße Salbe. Dort ist längst bekannt, wie klamm die Kassen in den Rathäusern sind.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
252762
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Irans Atomprogramm Stuttgart (ots) - Wie soll die Welt mit einem Staat umgehen, der vor allem mit Drohgebärden agiert und sich mit Despoten wie dem venezolanischen Staatschef Hugo Chávez verbündet? In den westlichen Hauptstädten zeigt man sich zwar empört, doch zugleich unentschlossen und zahnlos. Mit Verweis auf China, das Sanktionen bisher strikt ablehnt - der Handel mit Teheran geht vor - bleiben Strafmaßnahmen wie ein Importstopp für Benzin nur Theorie. Dabei wird mit jedem Tag klarer, dass der Iran keine andere Sprache versteht. Originaltext: mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema Zinsen Ulm (ots) - Zuerst reagierten die Börsen nervös, dann beruhigten sie sich wieder. Schwerwiegendes ist auch nicht geschehen, aber Signalhaftes: Erstmals seit Beginn der Finanzkrise dreht die US-Notenbank die Zinsen nicht mehr runter, sondern rauf. Das ist zunächst ein gutes Zeichen: Die Situation der amerikanischen Banken hat sich entspannt, eine Rückkehr zu normalen Zuständen ist damit erst denkbar geworden. Weil der Diskontsatz im Gegensatz zum Leitzins aber aktuell kaum Bedeutung hat, ist das Ende des billigen Geldes noch nicht gekommen mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Mützenich schließt Militärschlag gegen den Iran nicht aus Köln (ots) - Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, schließt einen Militärschlag gegen den Iran nach dem jüngsten Bericht der internationalen Atomenergiebehörde IAEA über dessen Aktivitäten zur Entwicklung von Atomwaffen nicht aus. "Das ist ein dramatischer Bericht", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "Einen Militärschlag" seitens Israels "kann man nicht ausschließen, weil Israel gefährdet ist". Allerdings könne man davon "nur dringend abraten", so Mützenich - schon allein weil es mehr...
- Berliner Morgenpost: Teherans Atomrüstung bedroht auch Deutschland - Leitartikel Berlin (ots) - Während in Deutschland bis hin zu persönlichen Verletzungen über die Höhe von Hartz-IV-Sätzen und spätrömische Dekadenz polemisiert wird, braut sich nur eine Raketen-Reichweite entfernt ein atomares Untergangsszenario zusammen. Immer klarer sind die Indizien dafür, dass der Iran eine eigene Atombombe entwickeln will. Einen glaubwürdigeren Zeugen für diese die ganze Welt herausfordernde Bedrohung als die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) gibt es nicht. Ihr neuester Lagebericht ist alarmierend. Er bestätigt die schlimmen mehr...
- WAZ: Joachim Stamp wird neuer Generalsekretär der NRW-FDP Essen (ots) - Der Politikwissenschaftler Joachim Stamp wird nach Angaben der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe) neuer Generalsekretär der nordrhein-westfälischen FDP. Dies erfuhr die WAZ aus Parteikreisen. Der 39-Jährige lebt wie Landesparteichef Andreas Pinkwart in Bonn. Bei der Kommunalwahl Ende August holte Stamp als Ratskandidat für die FDP sensationelle 67,6 Prozent. Im Mai kandidiert er auch für den Landtag. Der Vater einer Tochter hat wie der scheidende FDP-Generalsekretär Christian Lindner neben Politikwissenschaft auch Philosophie mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|