Rheinische Post: Die Lebenslüge des Günter Grass
Geschrieben am 13-08-2006 |
Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann
Es gab in dieser Republik keinen "Aufstand der Anständigen", bei dem Günter Grass gefehlt hätte. Wortgewaltig schwang er die Moralkeule gegen seine politischen Gegner, und die begannen für ihn gleich rechts von der SPD. Und jetzt das. Günter Grass musste eine gewaltige Lebenslüge einräumen: Über Jahrzehnte hat er Teile seiner Biographie vom Waffen-SS-Mann zum Flakhelferlein umgeschminkt. Um nicht falsch verstanden zu werden: Grass ist als 17-Jähriger in das Räderwerk der Nazi-Diktatur geraten, zig junge Männer wurden in den letzten Kriegsjahren zur Waffen-SS eingezogen. Durch ihre Erfahrungen geläutert, waren viele von ihnen nach dem Krieg Aufbauhelfer der jungen Demokratie. Auch Grass hat sich als literarischer Bewältiger der Nazi-Zeit Verdienste erworben. Warum also hat sich der Großautor so spät zu seinem biographischen Makel bekannt? Dass sein flapsiges Coming-out werbewirksam zur Veröffentlichung seiner Autobiographie erfolgt, macht es nicht besser. Seine selbstgerecht eingeforderte und von interessierter politischer Seite geförderte Position als moralische Instanz hat Grass jedenfalls verloren. Ob er zudem als ehemaliges Mitglied der Waffen-SS 1999 den Literaturnobelpreis erhalten hätte, darf stark bezweifelt werden. Der Fall Grass ist nicht am Ende, er beginnt erst.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
Rückfragen bitte an: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2303
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
25377
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Denkzettel in NRW Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Seit der Bundestagswahl bemängelt Jürgen Rüttgers immer wieder eine Schieflage in der CDU-Bundespartei: Er vermisst die Balance zwischen dem wirtschaftlich Vernünftigen und dem sozial Erforderlichen. Mit seiner Kritik hat er offenbar ins Schwarze getroffen. Seinem Befund stimmen 84 Prozent der Menschen an Rhein und Ruhr zu, die zusehen müssen, wie große Unternehmen Rekordgewinne einstreichen und zugleich ihre Belegschaft zum Teil drastisch abbauen. Hierauf hat die Partei noch keine überzeugende Antwort. mehr...
- Rheinische Post: Libanons Hoffnung Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Von heute an sollen in Nahost die Waffen schweigen. Diese Hoffnung ist noch längst kein Faktum. Die UN-Resolution war eine schwierige Geburt. Israel und die Schiiten-Miliz Hisbollah haben Zustimmung signalisiert. Dies ist Taktik und betont den eigenen Friedenswillen. Und dessen Bekundung ist für die öffentliche Meinung weltweit wichtig. Die Resolution 1701 steht am Anfang einer Entwicklung. Bis zu ihrer Umsetzung braucht es Zeit auf einem langen Weg. Einer ihrer möglichen Bruchstellen ist die mehr...
- LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Nahost-Konflikt Leipzig (ots) - Die UN-Resolution 1701 war eine schwere Geburt. Erst einen Monat nach Beginn der Kriegshandlungen im Südlibanon fand der Weltsicherheitsrat einen gemeinsamen Nenner. Doch selbst wenn das Ringen noch länger gedauert hätte: Es gibt keine Alternative zu einer UN-geführten Friedenslösung. Das große erleichterte Aufatmen will sich dennoch nicht einstellen, auch wenn das israelische und das libanesische Kabinett der Resolution und damit einer Waffenruhe ab heute morgen zugestimmt haben. Denn die Realität bewegt sich derzeit mehr...
- SoVD setzt sich für eine wirksame UN-Konvention für Behinderte ein Berlin (ots) - Zum heutigen Beginn der Verhandlungen über die UN-Konvention zum Schutz der Rechte behinderter Menschen erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: In New York beginnt heute die voraussichtlich abschließende Verhandlungsrunde über die UN-Konvention zum Schutz der Rechte und der Würde von Menschen mit Behinderungen. Wir sehen die große Chance, dass in den nächsten zwei Wochen das erste internationale und rechtlich bindende Übereinkommen vereinbart wird, das die Menschenrechte und fundamentalen Freiheiten für behinderte Menschen mehr...
- NABU präsentiert Ergebnisse des VI. Internationalen Weißstorchzensus Berlin (ots) - Der Naturschutzbund NABU hat heute im Rahmen des Internationalen Ornithologen Kongresses die Ergebnisse des VI. Internationalen Weißstorchzensus 2004/2005 aus 26 Ländern vorgestellt, darunter u.a. Polen, Spanien, Weißrussland und die Ukraine mit den größten Weißstorchvorkommen. Im Vergleich zu der Zählung 1994/95 haben weltweit die Störche von 166.000 Paaren um 37% auf 230.000 Paare zugenommen. Für Hamburg zieht der NABU eine positive Bilanz der diesjährigen Brutsaison: 13 Storchenpaare zogen insgesamt 29 Junge groß. Rüdiger mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|