Lausitzer Rundschau: Zur Tarifeinigung im öffentlichen Dienst: Teure Atempause
Geschrieben am 28-02-2010 |
Cottbus (ots) - Glücklich ist zwar keiner, aber halbwegs zufrieden scheinen sie aus gutem Grund alle. Die Tarifpartner im öffentlichen Dienst haben sich tatsächlich mit der ungewöhnlich langen Laufzeit des neuen Entgeltvertrags eine bequeme Atempause verschafft. Zwei Jahre lang ersparen sie sich die Debatte um die überfällige Anpassung der Strukturen in den Verwaltungen und Eigenbetrieben. Dabei ist es jetzt und nicht erst 2012 Zeit für einen wirklichen Neuanfang. Der öffentliche Dienst zeichnet sich durch einen weit überdurchschnittlichen Krankenstand und durch eine vergleichsweise große Unzufriedenheit seiner Beschäftigten aus. Der jetzt gefundene Kompromiss wird daran nichts ändern, auch weil zuvor die Erwartungen an einen wirklichen Einkommenszuwachs groß waren. Angesichts der oft schon dramatischen Haushaltslage in den Gemeinden und des Kündigungsschutzes im öffentlichen Dienst wird solch ein Abschluss dazu führen, dass dort noch weitere Leistungen ausgelagert oder schlicht reduziert werden. So gesehen ist das Lob, das der Abschluss beispielsweise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erfährt, nichts anderes als das traurige Eingeständnis einer Irrfahrt. Man ist mit dem Heer der Staatsdiener in einer Sackgasse gelandet und keiner weiß, wie die Beteiligten da zusammen wieder raus kommen.
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