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Fachkräftemangel - Handeln statt Jammern

Geschrieben am 04-03-2010

Berlin / Köln (ots) - Angesichts des strukturellen Mangels an
Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt und der drohenden Engpässe
bei der Besetzung von Lehrstellen, fordert der Verband zur Förderung
der Wirtschaftspsychologie e.V. (WiPs) in einer aktuellen
Stellungnahme zu entschlossenem Handeln auf:

Die sich durch den demografischen Wandel zuspitzenden
Arbeitsmarktprobleme seien in Politik und Wirtschaft zwar seit
längerem erkannt und würden auch gerne beklagt. Konkrete Maßnahmen
der Gegensteuerung seien aber bisher Mangelware. Im Gegenteil blieben
derzeit immer mehr junge Menschen ohne qualifizierte Berufsausbildung
und auch viele Ältere verlören den Anschluss an den Arbeitsmarkt. Es
sei, so der Verband, daher wichtig, jetzt vorausschauend zu handeln.

"Die Entwicklung vorhandener Personalreserven bietet große
Potenziale, die bisher nicht genutzt werden", sagt
Verbandspräsidentin Sabine Siegl. "Da die großen Katastrophen auf dem
Arbeitsmarkt aber erst in einigen Jahren erwartet werden, fehlt
häufig noch der Wille zum Handeln."

Diese Einschätzung teilt auch Professor Dr. Heinrich Wottawa von
der Ruhr-Universität Bochum. In einem Experteninterview mit dem WiPs
macht er für die Schieflage auf dem Arbeitsmarkt vor allem die hohe
Diskrepanz zwischen den Beschäftigungs- und Ausbildungssystemen
verantwortlich:

"Eine nicht unerhebliche Anzahl von Akademikern bereitet sich auf
Berufe vor, die im Arbeitsmarkt nicht nachgefragt werden.
Gleichzeitig besteht ein erschreckendes Überangebot an
Schulabgängern, die mit den üblichen Ausbildungsangeboten nicht
berufsfähig gemacht werden können", so Wottawa.

Nach seiner Ansicht gibt es für die Probleme des Fachkräftemangels
und des demografischen Wandels keine Patentlösungen, jedoch
zahlreiche Ansatzpunkte, in denen Politik, Unternehmen und Verbände
stärker tätig werden sollten. So könnte beispielsweise eine
psychologisch fundierte Berufswahlberatung eine bessere Passung
individueller Berufswahlmotive und Arbeitsstile mit
zukunftsorientierten Perspektiven im Arbeitsmarkt sicherstellen.
Zudem gelte es, ´problematische´ Schulabgänger gezielt nachzuschulen,
die Talente von Zuwanderern besser zu nutzen, betriebliche
Qualifizierungsprogramme für ältere Arbeitnehmer auszubauen und nicht
zuletzt die berufliche Reintegration von Frauen nach längerer
Kinderpause systematisch zu fördern. Wirtschaftspsychologen und
Menschen mit psychologischem Know-how könnten in diesen Bereichen
wertvolle Unterstützung bieten.

Insgesamt plädiert Wottawa dafür, neue Ausbildungskonzepte und
Ansprachewege umzusetzen. Da deren Wirkung nicht über Nacht komme,
sei es wichtig, frühzeitig Erfolgsbeispiele zu schaffen. Den
Führungskräften der deutschen Wirtschaft stellt er dennoch kein
schlechtes Zeugnis aus - im Gegenteil: "Wenn der Wille zum Handeln
einmal da ist, haben die Entscheidungsträger immer noch eine
erstaunliche Leistungsfähigkeit bewiesen, die ihnen vorher niemand
zugetraut hätte", so Wottawa.

Ähnlich äußert sich Verbandspräsidentin Siegl: "Es ist Zeit,
aufzuhören, den Mangel zu beklagen oder die Verantwortung auf andere
zu schieben. Mit Entscheidern, die den Nutzen
wirtschaftspsychologischen Denkens und Handelns erkennen, lässt sich
der Wandel aktiv und erfolgreich gestalten."

Kontakt:

Verband zur Förderung der Wirtschaftspsychologie e.V.
Frau Petra Kalendruschat
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: +49 171 88 222 57
E-Mail: info@wips-ev.de www.wips-ev.de

Originaltext: Verband zur Förderung der Wirtschaftspsychologie e.V. (WiPs)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/76943
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_76943.rss2

Pressekontakt:

Kommunikations- und Pressebüro
Ansgar Metz

Haselbergstraße 19
50931 Köln
Tel.: +49 177 295 3800
E-Mail: ansgar.metz@email.de


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