WAZ: Nicht auf Kosten der Kranken. Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 04-03-2010 |
Essen (ots) - Wer schon einmal mehr als ein paar Tage in einem sterilen, farblosen Krankenzimmer gelegen hat, weiß nur zu gut um den Wert des Telefons auf dem rollenden Klapptisch. Es ist die Verbindung zur gesunden Welt, zu Menschen, die versichern können, dass das Leben da draußen tatsächlich weitergeht, die zuhören und trösten können, also all das, wofür Ärzte und Schwestern keine Zeit haben. Genau deshalb scheren sich die wenigsten Patienten um die oft unverschämten Telefongebühren. Zumindest nicht, bis sie das erste Mal ihre Karte aufladen müssen.
Die Operation, der komische Unterton des Arztes, die weißen Wände - all dies lässt das Redebedürfnis von Patienten zwangsläufig steigen. Aus dieser unfreiwilligen Lage sollten, daraus dürfen Krankenhäuser kein Kapital schlagen - so knapp ihre Budgets auch sein mögen. Das gilt für die Gebühren im Haus und erst Recht für die anrufenden Angehörigen. Der Klinik entstehen keine Kosten durch Anrufe von außen, es gibt keine Rechtfertigung dafür, daran mitzuverdienen. Der Trick mit den 01805-Nummern bewegt sich ohnehin in der Grauzone des Erlaubten.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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