Börsen-Zeitung: Der EWF soll es richten, Kommentar zu den Plänen für einen Europäischen Währungsfonds von Jürgen Schaaf
Geschrieben am 09-03-2010 |
Frankfurt (ots) - Der politische Wille ist offenbar vorhanden, das Krisenmanagement innerhalb der Eurozone zu institutionalisieren. Dass dafür Bedarf besteht, macht die griechische Tragödie fast täglich deutlich. Zwar konnte Athen unlängst frisches Geld am Kapitalmarkt aufnehmen, weil es auf Druck Brüssels einen rigiden Konsolidierungskurs angekündigt hat. Damit haben sich die Hellenen etwas Luft verschafft. Die Atemnot wird aber in nicht allzu ferner Zeit zurückkehren, denn die Ausmaße des hellenischen Schuldendramas sind schlichtweg zu gigantisch: Es wäre ein Präzedenzfall, wenn ein Land mit einem Außenhandelsdefizit von 14% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und einem Haushaltsdefizit von fast 13% ohne Währungsanpassung wieder auf die Beine käme. Diese Option hat Griechenland als Mitglied der Eurozone nicht.
Zwei Möglichkeiten gibt es: Wenn die sozialistische Regierung das rigide Programm durchzieht, wird sie nicht mehr lange an der Macht bleiben. Falls sie davon abweicht oder - wie zuletzt Usus - schummelt, zieht sich die Schlinge um den Hals der Griechen ganz schnell wieder zusammen.
Es wird daher der Tag kommen, an dem Geld nach Athen getragen wird. Europa will aber augenscheinlich nicht, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) als Geldgeber fungiert. Nun soll es also eine neue Institution, ein Europäischer Währungsfonds (EWF), richten. Wie der detailliert aussehen soll, weiß noch keiner so genau. Sicher ist aber, dass der bestehende EU-Vertrag dann verändert werden muss, denn das Ganze läuft eindeutig auf einen Bail-out-Mechanismus hinaus. Dieser ist bislang aus guten Gründen verboten. Wie eine solche Änderung das Plazet des Bundesverfassungsgerichts erhalten soll, steht dabei in den Sternen.
Unabhängig von den rechtlichen Fragen wird ganz entscheidend sein, dass Hilfen nur konditioniert, in Form von Krediten und in Tranchen fließen dürfen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Druck zur Konsolidierung aufrechterhalten wird und kein Vermögensverzehr stattfindet. Transferleistungen auf Basis einer falsch verstandenen Solidarität würden dem fiskalischen Wildwuchs den Boden bereiten. Wer soll es Portugal oder Spanien dann noch verdenken, auf die Konsolidierung ihrer Haushalte zu pfeifen und stattdessen darauf zu hoffen, dass die Gemeinschaft für sie geradesteht?
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
256095
weitere Artikel:
- Syoss, Em-eukal und Lego gewinnen Marken-Award 2010 / Sonderpreis für SOS-Kinderdörfer Weltweit Düsseldorf (ots) - Mit dem Marken-Award zeichnen absatzwirtschaft - Zeitschrift für Marketing und der Deutsche Marketingverband (DMV) zum zehnten Mal Unternehmen für exzellente Leistungen in der Markenführung aus. Über 1.000 Gäste aus Management, Marketing, Medien und Agenturen feierten heute Abend im Düsseldorfer Musical-Theater "Capitol" die Verleihung des Marken-Award 2010 im Rahmen der "Night of the Brands". Der Preis für die "Beste Neue Marke" geht an Henkel für die Einführung von Syoss, einer vom Start weg erfolgreichen Marke mehr...
- Dmatek ändert ihren Namen in Attenti Tel Aviv, Israel, March 9, 2010 (ots/PRNewswire) - Attenti ("Das Unternehmen") ist heute weltweit als einer der grössten und am schnellsten wachsenden Anbieter von Lösungen zur Fernüberwachung von Menschen tätig. (Logo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20100309/381942) Die früher unter dem Namen Dmatek bekannte Firma Attenti stellt die Technologie zur Verfügung, mit der täglich weltweit mehr als 50.000 Menschen in Justizvollzugsanstalten und Pflegeeinrichtungen für Senioren überwacht werden. Seit 2003 ist Attenti jedes Jahr um durchschnittlich mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Airbus / Tankflugzeuge / USA Osnabrück (ots) - Zu stark aufs Glück gebaut Erst hatten wir kein Glück, später kam noch Pech hinzu. - Der alte Fußballer-Kalauer beschreibt treffend das Geschäftsjahr 2009 der europäischen Luftfahrt- und Rüstungsschmiede EADS. Überheblichkeit im Top-Management der EADS-Tochter Airbus hat das finanzielle Fiasko um das Militär-Transportflugzeug A400M heraufbeschworen. Dass EADS zulasten der Steuerzahler doch noch mit einem blauen Auge davonkommt, ist nur einem Umstand geschuldet: Die größten Kunden sind zugleich die größten Anteilseigner. mehr...
- Abbott Enhances Pharmaceutical Pipeline with Acquisition of Facet Biotech ABBOTT PARK, Illinois and REDWOOD CITY, California, March 9, 2010 (ots/PRNewswire) -- Abbott and Facet Biotech Corporation announced today a definitive agreement for Abbott to acquire Facet, enhancing Abbott's early- and mid-stage pharmaceutical pipeline. Abbott will acquire Facet for US$27 per share in cash for a net transaction value of approximately US$450 million, which includes a purchase price of approximately US$722 million less Facet's projected cash and marketable securities at closing of approximately US$272 million. The acquisition mehr...
- Kölnische Rundschau: zu EADS Köln (ots) - Die Bilanz tiefrot, die Aussichten mau, ein lukrativer Auftrag mit viel Zukunftspotenzial unerreichbar: Für EADS kommt es in diesen Wochen knüppeldick. Der europäische Luftfahrtkonzern verdient zwar operativ nicht schlecht. Aber wenn verschiedene Großprojekte auf einmal belasten, dann nutzt das wenig. Am enttäuschendsten für die Experten ist sicher der Rückzug aus dem Bieterwettstreit in den USA - der zwar konsequent war, weil man ohne amerikanischen Partner nichts mehr ausrichten konnte. Dennoch: Wenn man diesen Auftrag gewonnen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|