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ZDF-Politbarometer März I 2010 / Nur noch geringer Zuspruch für schwarz-gelbes Koalitionsmodell / Mehrheit glaubt weiter an Erfolg des Euro

Geschrieben am 12-03-2010

Mainz (ots) - In der politischen Stimmung verbessert sich die
CDU/CSU mit 39 Prozent (plus 2) im Vergleich zum Vormonat, auch die
SPD kann mit 26 Prozent (plus 2) zulegen. Dagegen bleibt die FDP,
unverändert seit Anfang Januar, bei 9 Prozent. Die Linke erreicht
ebenfalls 9 Prozent (minus 1) und nach ihrem Rekordwert im Februar
verlieren die Grünen jetzt wieder und kommen auf 14 Prozent (minus
2).

Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen.
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion, die im Vergleich
zum Februar unverändert ist: Die CDU/CSU erhielte danach 36 Prozent,
die SPD 25 Prozent, die FDP käme auf 10 Prozent, die Linke ebenfalls
auf 10 Prozent und die Grünen auf 14 Prozent. Die sonstigen Parteien
zusammen lägen weiterhin bei 5 Prozent. Damit hätten CDU/CSU und FDP
keine parlamentarische Mehrheit.

Bei der Beurteilung verschiedener Koalitionsvarianten schneidet
das jetzige Regierungsbündnis schlecht ab. Für nur 27 Prozent wäre
eine Koalition aus CDU/CSU und FDP derzeit das Wunschbündnis. Eine
Mehrheit von 53 Prozent fände eine Wiederauflage von Schwarz-Gelb
dagegen schlecht und 16 Prozent wäre das egal. Den meisten Zuspruch
erhält zurzeit eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD, und sie ist
auch die Einzige, die auf mehr Zustimmung als Ablehnung stößt: 41
Prozent der Befragten würden ein solches Bündnis befürworten, 34
Prozent fänden es schlecht, und 21 Prozent sind da gleichgültig. Für
eine Koalition aus SPD und Grünen sprechen sich 38 Prozent aus,
dagegen 42 Prozent (egal: 16 Prozent), und ein Regierungsmodell aus
CDU/CSU und Grünen beurteilten 30 Prozent positiv und 46 Prozent
negativ (egal: 20 Prozent). Einem Dreierbündnis aus SPD, Linken und
Grünen stehen nur 20 Prozent aufgeschlossen, aber 65 Prozent
ablehnend gegenüber (egal: 12 Prozent), und eine Ampelkoalition aus
SPD, Grünen und FDP würden sich lediglich 14 Prozent wünschen, 63
Prozent fänden sie schlecht (egal: 18 Prozent).

Bei den anstehenden Problemen in den Bereichen Gesundheit und
Sozialleistungen wird der Regierung wenig zugetraut. Nur 28 Prozent
erwarten von CDU/CSU und FDP einen wichtigen Beitrag zur Lösung der
Probleme bei den Sozialleistungen und 23 Prozent im Gesundheitswesen.
In beiden Bereichen bezweifelt aber mit 68 Prozent (Sozialleistungen)
bzw. 72 Prozent (Gesundheitssystem) eine große Mehrheit der
Befragten, dass die Regierung hier Entscheidendes leisten wird.

Der vor allem von der FDP geforderten so genannten Kopfpauschale
zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung stehen die
meisten Befragten mit großer Skepsis gegenüber. 60 Prozent der
Befragten fänden es im Vergleich zum jetzigen System schlechter, wenn
in Zukunft alle Versicherten unabhängig von ihrem Einkommen
einheitliche Beiträge bezahlen müssten und Geringverdiener Zuschüsse
aus Steuermitteln erhielten. Nur 12 Prozent fänden das besser, und 28
Prozent können es nicht beurteilen.

Trotz der aktuellen Probleme in der Eurozone glaubt weiterhin eine
Mehrheit von 60 Prozent an den langfristigen Erfolg der
Gemeinschaftswährung, nur 33 Prozent stellen diesen in Frage. Im
Vergleich zum Dezember 2008 (69 Prozent) sind jetzt aber etwas
weniger Befragte überzeugt von der Zukunft des Euro, und der Anteil
der Skeptiker ist gewachsen (Dez. 2008: 23 Prozent).

Von der Schuldenkrise in Griechenland erwarten die meisten keine
gravierenden Folgen für die wirtschaftliche Lage in Deutschland. Nur
insgesamt gut ein Fünftel geht von sehr starken (3 Prozent) oder
starken (18 Prozent) Auswirkungen auch bei uns aus, 53 Prozent
glauben, dass Deutschland dadurch nicht so stark betroffen sein wird,
und 21 Prozent, dass die sehr großen finanziellen Probleme
Griechenlands überhaupt keine Konsequenzen für die Wirtschaft hier
haben werden.

Auf der Liste der Top Ten, der nach Ansicht der Befragten
wichtigsten Politikerinnen und Politiker, erhält weiterhin
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die beste Bewertung,
er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen leicht verbesserten
Durchschnittswert von 2,0 (Feb.: 1,9). Besser beurteilt wird auch
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Platz zwei mit 1,8 (Feb.: 1,5). Es
folgen Ursula von der Leyen mit 1,3 (Feb.: 1,0) und Wolfgang Schäuble
mit 1,0 (Feb.: 0,8), vor Frank-Walter Steinmeier mit 0,7 und Sigmar
Gabriel mit 0,4; beide SPD-Politiker mit unveränderter Note. Auf
Platz sieben liegt Horst Seehofer mit 0,2 (Feb.: 0,1). Danach und
deutlich im Negativbereich schließen sich an Guido Westerwelle mit
minus 0,9 (Feb.: minus 0,8) und Gregor Gysi ebenfalls mit minus 0,9
(Feb.: minus 0,4), er hat sich deutlich verschlechtert. Schlusslicht
ist weiterhin Oskar Lafontaine mit minus 1,2 (Feb.: minus 1,0).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 9. bis 11. März 2010 bei 1204 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer
sendet das ZDF am Freitag, 26. März 2010. Am 19. März gibt es ein
Politbarometer extra zur Situation vor der Landtagswahl in
Nordrhein-Westfalen.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



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