Lausitzer Rundschau: Das Leid ist hier Flut von Missbrauchsfällen erschüttert das Land
Geschrieben am 12-03-2010 |
Cottbus (ots) - Es vergeht kein Tag, an dem nicht neue Fälle von Kindesmissbrauch an die Öffentlichkeit dringen. Die katholische Kirche, ihre Internate und Jugendeinrichtungen entpuppten sich als Sammelbecken von kriminellen Männern, die in diesen abgeschotteten Milieus ihre pädophilen Neigungen ausleben konnten. "Klar, die Katholiken haben da so ihre ganz speziellen Probleme", sagten auch in der Lausitz viele Menschen. Das schadet zwar der Kirche - sie hat nach jüngsten Meinungsumfragen massiv an Vertrauen in der Bevölkerung verloren - in der Region aber scheint das Thema nur wenige Menschen zu bewegen. Weil es hier nur wenige kirchlich gebundene Kindereinrichtungen gibt? Oder weil es schwer fällt, über eigene Verantwortung nachzudenken? Der Kanutrainer aus Cottbus, der über Jahre hinweg seine Sportlerinnen missbrauchte. Der Landrat, der wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilt wurde. Der Gubener Stadtverordnete, der sich an seiner Stieftochter verging. All das sind Fälle, die sich hier und heute in unserer Nachbarschaft abspielen. Die Kriminalstatistik in Brandenburg verzeichnet jährlich um die 500 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, in Sachsen sind es rund 950, bundesweit rund 14800 Fälle. Vor dem Landgericht Cottbus müssen sich pro Jahr 25 Angeklagte für sexuellen Missbrauch, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung von Kindern verantworten. Missbrauch reicht tief in alle Bereiche der Gesellschaft hinein. Er findet statt in unserer Region, ganz in der Nähe unserer Kinder. Darüber muss geredet werden. Nicht, um mit dem Finger auf andere, weit entfernte Schuldige zu zeigen. Sondern um hier vor Ort das Leben für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Die erste Pflicht, der wir uns dabei stellen müssen, ist die des Zuhörens. Kinder brauchen Zeit, Aufmerksamkeit und Respekt. Wer ihnen gegenüber ehrlich ist, der kann darauf hoffen, dass sie ihm im Notfall vertrauen. Wer akzeptiert, dass das eigene Kind der Urgroßtante keinen Kuss geben will, darf hoffen, dass das Kind auch im Ernstfall laut genug Nein sagen kann. Wer selbst den Mut hat, Konflikte innerhalb der Familie offen anzusprechen, der kann darauf vertrauen, dass Töchter und Söhne ihre "unguten Gefühle" beim Gedanken ans nächste Sporttraining offen ansprechen. Wenn Erwachsene die Kinder in ihrer Umgebung ernst nehmen, können sie sie schützen. Solange aber Kindersorgen "kleine Sorgen" bleiben, werden neue Gesetze und härtere Strafen nur bedingt helfen.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
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