Südwest Presse: Kommentar zum Pharmamarkt
Geschrieben am 15-08-2006 |
Ulm (ots) - KOMMENTAR: Pharmamarkt Rabatt ohne Chance DIETER KELLER Wer von einem Medikament besonders viel abnimmt, kann mit dem Hersteller einen kräftigen Rabatt aushandeln. So sind die Spielregeln des Wettbewerbs. Daher klingt logisch, was ein Gutachten für das Bundesgesundheitsministerium vorschlägt: Die einzelnen Krankenkassen sollen sich pro Wirkstoff oder Therapie auf zwei oder drei Arzneimittel beschränken. Durch die Rabatte könnten sie kräftig sparen. Für Patienten wie für Ärzte würde es ein erhebliches Umdenken erfordern, wenn nicht mehr jede Kasse jedes Medikament erstattet, selbst wenn es einen niedrigen Preis hat. Auch hätten es große kapitalkräftige Hersteller wohl leichter als kleine, die Rabatte nicht so leicht verkraften. Aber wer die explodierenden Gesundheitskosten einigermaßen in den Griff bekommen will, muss auch solche Wege gehen. Schade nur, dass das Ministerium das Gutachten gleich in den Schrank gestellt hat. Bei der gerade laufenden Gesundheitsreform passt es ihm nicht in den Kram. Positivlisten von Medikamenten, die erstattet werden, soll es auf keinen Fall geben. Oder höchstens "längerfristig". Das zeigt zum einen, welchen Stellenwert solche - immerhin 200 000 Euro teuren - Gutachten haben. Zum anderen macht es aber auch deutlich, dass das Ministerium nicht mit einer langfristigen Wirkung der neuesten Reform rechnet. Die Haltbarkeitsdaten werden immer kürzer.
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