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Westdeutsche Zeitung: Gewalttätige Ausschreitungen im Berliner Olympiastadion = Von Christoph Fischer

Geschrieben am 14-03-2010

Düsseldorf (ots) - Der Schock sitzt tief, die gewalttätigen
Ausschreitungen nach der 1:2-Niederlage von Hertha BSC gegen den 1.
FC Nürnberg haben nicht nur im Berliner Olympiastadion Spuren
hinterlassen. Dass gewaltbereite Fußballfans den Innenraum stürmen,
Jagd auf Spieler und Offizielle machen und mit Latten und
Eisenstangen auf alles einprügeln, was sich ihnen in den Weg stellt,
beweist das hohe kriminelle Potenzial der Täter. Die ersten
Strafverfahren sind eingeleitet, Konsequenzen werden - wie immer in
solchen Fällen - in Politik und Sport engagiert gefordert.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit war Augenzeuge und nannte
die Ausschreitungen "unentschuldbar". Dabei sind die Ausschreitungen
kein Einzelfall. Ende Februar hatte es in Bochum im Nürnberger
Fanblock schwere Verletzungen gegeben, als Randalierer
Magnesiumpulver zündeten. Im Dezember war der Stuttgarter
Mannschaftsbus vom Mob angegriffen worden. In der zweiten und dritten
Bundesliga häufen sich die Übergriffe. Und das nicht nur im Ostteil
der Republik. Am Freitag spielt der 1. FC Köln gegen Borussia
Mönchengladbach, die Polizei in Köln hat bereits die höchste
Alarmstufe für die Begegnung ausgerufen. Das hätte bei dem
Abstiegsduell in Berlin auch geholfen. Insofern war das auch ein
organisatorisches Problem.
Dennoch gilt, dass oft gerade junge Menschen ihre sozialen Probleme
ins Stadion tragen. Insofern sind die Ausschreitungen von Berlin ein
weiterer Indikator für die Zunahme gesellschaftlicher Probleme und
die steigende Gewaltbereitschaft in Deutschland. Dass die
Gewerkschaft der Polizei eine Aufstockung des Sicherheitspersonals
nicht nur in den Fußballstadien fordert, liegt auf der Hand. Und die
Forderung, dass sich die Liga an der Finanzierung der
Sicherheitsmaßnahmen beteiligen soll, ist auch nicht neu. Dabei ist
doch jedem Polizisten längst klar, dass die steigende
Gewaltbereitschaft nicht allein durch repressive Maßnahmen zu
bekämpfen ist. Gewalt im Stadion muss mit aller Härte begegnet,
Kriminelle müssen bestraft werden. Aber der Sozialstaat hat vor allem
eben auch die Verpflichtung, sich um die Lebensperspektiven seiner
Kinder und Jugendlichen zu kümmern. Das gilt auch für Problemgruppen
wie jugendliche Fußballfans.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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