WAZ: Ein Gesetz hat sich überlebt
- Kommentar von Ulf Meinke
Geschrieben am 15-08-2006 |
Essen (ots) - Einkaufen rund um die Uhr. Wer sich im Internet bewegt, kann das schon seit Jahren tun. Online-Händler wie Amazon oder Ebay kennen keinen Ladenschluss. Auch manche Aral-Tankstelle ist ausgestattet wie ein Supermarkt und hat auch um Mitternacht geöffnet. Rewe, Aldi oder Penny müssen (noch jedenfalls) am Abend schließen. Warum eigentlich?
Es ist gut, dass endlich Schluss ist mit dem Ladenschluss, also mit Gesetzen, die Händlern vorschreiben, wann sie ihre Geschäfte zu öffnen oder zu schließen haben Schluss mit bürokratischer Bevormundung von Kunden und Unternehmern. Ladenschluss, das klingt wie heute geschlossen oder draußen nur Kännchen, also nach einer Mentalität, die mancher zwar als typisch deutsch bezeichnet, die aber mit diesem Land längst nichts mehr zu tun hat.
In den USA mag man darüber schmunzeln, dass deutsche Politiker schon seit Jahrzehnten zutiefst emotional über die Freigabe der Ladenschlusszeiten streiten. Endlich können sie sich nun wichtigeren Dingen zuwenden, etwa dem Abbau der Arbeitslosigkeit oder einer echten Reform des Gesundheitswesens. Was sind dagegen schon die Öffnungszeiten? Und doch geht es um ein Symbol, um die Frage, wie viel bürgerliche Freiheit politisch wünschenswert und durchsetzbar ist. Selten wird das von Talkshow zu Talkshow wandernde Wörtchen Bürokratieabbau so lebendig wie beim Beispiel Ladenschluss.
Dass die Geschäfte nun werktags rund um die Uhr öffnen dürfen, bedeutet ja nicht, dass sie jederzeit öffnen müssen. Je nach Bedürfnissen und Interessen von Kunden und Händlern werden sich von Ort zu Ort verschiedene Zeiten herauskristallisieren. Niemand hindert die Geschäftsleute daran, sich abzusprechen, wenn es um die Öffnungszeiten in einer Innenstadt geht. Selbstverständlich werden die Geschäfte in Metropolen oder großen Einkaufszentren später schließen als auf dem Lande oder in Kleinstädten.
Und für Verkäuferinnen und Verkäufer gelten nach wie vor Tarifverträge, die auch klare Aussagen zu Arbeitszeiten enthalten. Außerdem wird Nachtarbeit deutlich höher bezahlt. Und kein Einzelhändler wird Mitarbeiter ins Geschäft schicken, wenn es sich nicht für das Unternehmen also auch seine Beschäftigten lohnt.
Nein, im Internet-Zeitalter, in dem Kunden in jeder Sekunde praktisch jede Ware irgendwo in der Welt bestellen können, hat sich das deutsche Ladenschlussgesetz schlicht überlebt. Im Übrigen muss ein Staat seinen Bürgern nicht alles vorschreiben schon gar nicht die Einkaufsgewohnheiten.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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