Schlaue Rezepte gegen hohe Stromrechnungen
Geschrieben am 15-03-2010 |
München (ots) -
- FinanceScout24: Intelligente Zähler helfen beim Energiesparen - "Smart Meter" entlarven Stromfresser im Haushalt und erleichtern Anbieterwechsel - Bei Neubauten und Sanierungen sind die elektronischen Zähler seit Januar Pflicht
Die konjunkturbedingte Verschnaufpause bei den Energiepreisen ist vorbei: Inzwischen werden die Verbraucher wieder kräftig zur Kasse gebeten. Bereits zum Jahresanfang 2010 haben 188 Stromanbieter ihre Preise im Schnitt um 6,6 Prozent angehoben. Im März folgten weitere 51 Versorger, lediglich neun senkten die Preise. Kunden haben indes mehrere Möglichkeiten, um das drohende Loch in der Haushaltskasse zu stopfen: Sie können auf Internetportalen wie FinanceScout24 die Strompreise vergleichen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Oder sie können ihren Stromverbrauch reduzieren. Mit den neuen, intelligenten Stromzählern gelingt das einfacher denn je und macht sogar richtig Spaß.
Die neuen Stromzähler sind auf dem Vormarsch, weil Brüssel es so will: Eine neue EU-Umweltrichtlinie schreibt vor, dass seit Januar 2010 bei Neubauten sowie umfassenden Sanierungen und Umbauten die intelligenten Zähler zum Einsatz kommen. Das betrifft rund ein Prozent aller deutschen Haushalte oder 400.000 Gebäude. Bis zum Jahr 2020 sollen die Zähler sogar in 80 Prozent der Häuser ihre mechanischen Brüder ablösen. Im Gegensatz zu den alten, schwarzen Drehstromzählern erfassen intelligente Zähler den Stromverbrauch elektronisch - und zwar sekundengenau. So sollen die "Smart Meter" bundesweit unzählige Stromfresser entlarven und den Verbrauch transparenter gestalten. "Damit können die Kunden besser erkennen, an welchen Stellschrauben sie drehen müssen, um Energie zu sparen", kommentiert Dr. Errit Schlossberger, Geschäftsführer des unabhängigen Verbraucher- und Vergleichsportals FinanceScout24.
In Italien, Großbritannien und den Niederlanden sind die schlauen Stromzähler bereits Standard. Sie zeichnen kontinuierlich den aktuellen Stromverbrauch auf und speichern die Daten als digitale Signale. Diese werden in Echtzeit an die Kunden sowie viertelstündlich über Mobilfunknetze an den Stromversorger weitergeleitet. Auf diese Weise erhalten beide Seiten - Verbraucher und Anbieter - eine sekundengenaue Übersicht über den jeweiligen Verbrauch. Das bringt für beide Seiten entscheidende Vorteile: Der Versorger kann regelmäßig eine Fernablesung des Stromverbrauchs durchführen und die Stromerzeugung besser an den Verbrauch der Haushalte anpassen. Im Gegenzug erfährt der Kunde durch die Anzeige auf dem Bildschirm sekundengenau, wann etwa der Stromverbrauch durch das Einschalten eines Gerätes rapide zunimmt. Die neue Transparenz soll damit einen Anreiz schaffen, generell weniger Energie zu verbrauchen und Stromfresser durch neue, energieeffizientere Geräte zu ersetzen. Die schlauen Zähler werden als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem intelligenten Haushalt gesehen. Dabei geht das "Smart Meter" selbst mit gutem Beispiel voran: Es verbraucht gut ein Drittel weniger Energie als ein herkömmlicher schwarzer Zähler.
Einfacher wird folglich auch die Abrechnung: Mussten Kunden bislang Abschläge auf den geschätzten Verbrauch zahlen und bei der Jahresabrechnung eventuell Nachzahlungen leisten, gleicht die Abrechnung mit dem intelligenten Stromzähler mehr einer Handyrechnung. Bezahlt wird nur, was unmittelbar verbraucht wird. Wenn Kunden es wünschen, ist also auch eine monatliche Abrechnung möglich. "Die Versorger sparen Verwaltungs- und Ablesekosten, und die Verbraucher tappen nicht mehr im Dunkeln über die Höhe ihres tatsächlichen Verbrauchs", erklärt Schlossberger. "Der mögliche Kostenschock beim Jahresabgleich gehört der Vergangenheit an."
Zudem ermöglichen die intelligenten Helfer neue Dienstleistungen: Zum Beispiel bieten immer mehr Energieunternehmen mittlerweile tageszeitabhängige Tarife an - bis Ende 2010 sind solche Angebote sogar gesetzlich verpflichtend. Diese Tarife sind entweder ganz trivial in Tages- und Nachtphasen unterteilt, oder sie bestehen aus mehreren Teilphasen, bei denen etwa zwischen Vormittag, Nachmittag sowie Abend- und Nachtstunden unterschieden wird. In jeder Phase kostet Strom unterschiedlich viel. Da die Kunden dank des "Smart Meter" jetzt wissen, wann sie mit welchen Geräten wie viel Strom verbrauchen, können sie ihren Verbrauch dem gewählten Tarif anpassen und dadurch Kosten sparen. Als Stromfresser bekannte Geräte wie etwa der Wäschetrockner oder die Spülmaschine können dann in günstigen Tarifzonen eingeschaltet werden.
Noch einfacher als bisher wird auch der Wechsel zu einem anderen Anbieter. Noch im Jahr 2005 verursachte ein Wechsel des Versorgers 100 Euro Verwaltungskosten pro Kunde, heißt es in der Studie "eEnergy" von WIK Consult in Bad Honnef und des Fraunhofer-Verbunds für Energie. Elektronische Stromzähler können den Wechsel wesentlich effizienter gestalten: Für den Anbieter wird er günstiger, für den Verbraucher geht es schneller.
"Unter dem Strich wird der intelligente Zähler mehr Vorteile als Nachteile bringen", glaubt FinanceScout24-Geschäftsführer Schlossberger. "Es muss jedoch gewährleistet sein, dass die Versorger mit den Daten der Kunden sensibel umgehen und vor allem die durch den Einsatz der Smart Meter eingesparten Verwaltungskosten auch an den Kunden weitergeben!" Optimiert werden müsse in jedem Fall die Datenübertragung über das so genannte "Powerline-System", das gemeinhin als nicht besonders sicher gelte. "Es muss garantiert sein, dass Daten, die vom Stromzähler über dieses System geleitet werden, weder von außen abgefangen noch manipuliert werden können", fordert Schlossberger.
Warm anziehen müssen sich auf jeden Fall notorische "Strom-Zech-Preller": Die Energieversorger haben die volle Kontrolle über die schlauen Zähler, sie können das "Smart Meter" jederzeit ein- und ausschalten. Für den Anbieter ist es somit ein Leichtes, die Versorgung bei Zahlungsverzug zu unterbrechen. Wurde den Kunden in diesem Fall bisher mit Mahnungen die Abschaltung zunächst nur angedroht, könnte mancher Anbieter durch die einfacher mögliche Stromsperre zukünftig vielleicht weniger nachsichtig sein.
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