Lausitzer Rundschau: Nur verbeamten reicht nicht Brandenburg muss mehr tun, um junge Lehrer zu werben
Geschrieben am 16-03-2010 |
Cottbus (ots) - Als Schulregion hat die Lausitz eine lange Krisenzeit erlebt. Kommunen kämpften verzweifelt um den Erhalt ihrer Schulen und mussten dennoch mehr als die Hälfte ihrer Einrichtungen schließen. Die in den 90er-Jahren aufgrund der Bevölkerungsverluste in den Keller sackenden Schülerzahlen hatten auch harte Konsequenzen für die Lehrer. Solidarisch einigten sie sich auf geringere Stundenumfänge, die verbunden waren mit Gehaltseinbußen. Tausende Lehrer wechselten innerhalb des Schulamtes Cottbus mehrfach ihren Arbeitsplatz. Mehr als 100Pädagogen mussten die Region in Richtung Berliner Speckgürtel verlassen. Die Schüler hatten ebenfalls zu leiden - unter längeren Wegen zur Schule, unter den ständigen Lehrerwechseln. Leider scheint ein Ende der Krisenzeiten immer noch nicht absehbar. Im brandenburgischen Bildungsministerium hat die Freude über stabiler werdende Schülerzahlen und besser ausgelastete Bildungseinrichtungen offenbar den Blick verstellt für ein ganz anderes Problem. Was lange Jahre im Überfluss vorhanden war, droht künftig ganz knapp zu werden: ausreichend gute Lehrer. Allein zwischen 2013 und 2015 scheiden in Brandenburg rund 1000Lehrer aus dem Schuldienst aus. Der Süden Brandenburgs braucht ab 2013 jährlich 150 Nachwuchskräfte für Lehrer, die in den Ruhestand gehen. Dass es so kommt, war lange absehbar. Ebenso absehbar war der kommende Lehrer-Bedarf auch in den anderen deutschen Bundesländern, wo der Altersdurchschnitt der Pädagogen sogar noch etwas höher ist als in Brandenburg. Umso kritikwürdiger ist die unzureichende Vorsorge, die im Potsdamer Bildungsministerium noch dazu mit großer Verzögerung getroffen wurde. Es reicht nicht, einfach nur Beamtenstellen auszuschreiben und zu hoffen, dass sich schon genug Referendare bewerben werden. Um im Wettstreit mit den finanzkräftigeren Bundesländern mithalten zu können, muss sich das Land Brandenburg sehr viel mehr einfallen lassen. Höhere Besoldung und bessere Aufstiegsperspektiven sind dabei nur ein Hebel, der in Bewegung gesetzt gehört. Brandenburg muss außerdem mit einer attraktiveren Bildungspolitik für sich werben. Dass sich soziale Selektion in den Pisa-Ergebnisse für das Bundesland immer deutlicher ablesen lässt, ist für junge Referendare nicht gerade attraktiv. Ebenso wenig die von der Lehrergewerkschaft kritisierte Bürokratisierung des Lehreralltags, der zunehmende Leistungsdruck für die Schüler, ihre mangelhafte individuelle Förderung. Das Land Brandenburg muss sein Angebot verbessern - und das möglichst schnell.
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