(Registrieren)

O-Ton-Beitrag: Acht Tage von Sibirien bis in Ihren Heizkessel Der weite Weg des Energieträgers Erdgas nach Deutschland

Geschrieben am 16-08-2006

Berlin (ots) -

- Querverweis: Das Tonmaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio abrufbar -

Anmoderation:
Erdgas ist die Heiz-Energie Nummer 1 in Deutschland. Fast die Hälfte
aller Privathaushalte betreibt ihre Heizung mit dem umweltschonenden
Energieträger; in drei von vier neu gebauten Wohnungen wird eine
Erdgasheizung eingebaut. Bevor der Brennstoff im Haus für wohlige
Wärme sorgt, hat er größtenteils weite Wege hinter sich - denn weil
es in Deutschland nur geringe eigene Erdgasvorkommen gibt, müssen
über 80 Prozent des Bedarfs importiert werden. Erdgas aus Sibirien
etwa legt vor dem Verbrennen in deutschen Heizungen tausende von
Kilometern zurück. Pipeline-Ingenieur Dr. Volker Busack:

1. O-Ton Dr. Volker Busack:
So ein Gaspartikel bewegt sich ungefähr in einem Tempo wie ein Mofa,
braucht demnach ca. acht bis zehn Tage, bevor es in Deutschland beim
Endkunden, beim Heizkessel ankommt und verbraucht werden kann, muss
allerdings auf dem langen Weg nach Deutschland in einem Abstand von
ca. 100 bis 200 Kilometern wiederholt verdichtet werden, um die
entsprechenden Transportkapazitäten über die Leitung zu bringen.
(0:23)

Eine Verdichter-Station, groß wie eine Fabrik, und das alle 100
bis 200 Kilometer entlang der viele tausend Kilometer langen
Pipeline: Der Aufwand, den Energieträger Erdgas aus den
Fördergebieten per Rohrleitungen in unsere Heizkessel zu
transportieren, ist enorm.
Deshalb wird an Alternativen gearbeitet. So gibt es Planungen, dass
verflüssigtes Erdgas, so genanntes LNG, die deutsche Erdgasversorgung
ergänzt. Durch die Abkühlung auf rund minus 160 Grad Celsius kann
Erdgas verflüssigt und dann per Tanker transportiert werden. Schon
2007 könnte in Wilhelmshaven mit dem Bau eines LNG-Anlandeterminals
begonnen werden. Erste Schiffe könnten dann 2010 anlegen.
LNG wird als Versorgungsalternative aber erst mittelfristig zur
Verfügung stehen. Deshalb wird Erdgas auch weiterhin per Pipeline
nach Deutschland kommen. Michael G. Feist, Präsident des
Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, sagt: ab
2010 soll zum Beispiel die neue Ostseepipeline jährlich mehr als 300
Milliarden Kilowattstunden Erdgas aus Sibirien nach Deutschland
schaffen.

2. O-Ton Michael G. Feist:
Die neue Pipeline ist ein ganz wichtiger Beitrag zur
Versorgungssicherheit mit Erdgas. Die Gasmenge, die durch diese
Pipeline transportiert werden kann, deckt ca. ein Drittel des
deutschen Bedarfs ab. Die Pipeline schafft eine direkte Verbindung
zwischen den sibirischen Erdgasfeldern und unseren deutschen Kunden,
und sie macht die Versorgung in Deutschland ein Stück weit
unabhängiger von möglichen politischen Querelen mit anderen Ländern.
(0:23)

Um dennoch nicht das Risiko einzugehen, sich von einem
Erdgasproduzenten abhängig zu machen, kaufen die deutschen
Gasversorger möglichst breit gefächert in unterschiedlichen Ländern
ein. Gut ein Drittel des Erdgases, das in Deutschland verbraucht
wird, kommt aus Russland, ein Viertel aus Norwegen, 20 Prozent kommen
aus den Niederlanden.
Doch nicht nur der Transport ist aufwändig, auch die Erschließung der
Erdgasvorkommen selbst erfordert enorme Investitionen. Ins
norwegische Troll-Feld zum Beispiel mussten mehr als 4 Milliarden
Euro investiert werden, ehe der erste Kubikmeter Erdgas gefördert
werden konnte. Auch in den sibirischen Erdgasfeldern, bei bis zu
minus 60 Grad, ist die Erschließung technisch schwierig und
kostenintensiv.

3. O-Ton Michael G. Feist:
Wir sprechen hier von sehr hohen Investitionen, die die Gasförderer
im Grunde nur dann schultern können, wenn es auf Dauer verlässliche
Vereinbarungen mit den Abnehmern gibt. Und auch die Abnehmer, die
Gasimporteure, haben ein Interesse an langfristigen Lieferverträgen -
denn damit sichern sie die Versorgung ihrer Kunden über die nächsten
Jahrzehnte ab. (0:19)

Auch Gasspeicher sichern die Versorgung deutscher Haushalte ab,
damit die Heizungen warm bleiben - selbst im theoretisch schlimmsten
Fall eines kompletten Lieferstopps aller Importe.

4. O-Ton Michael G. Feist:
Selbst dann können wir unsere Verbraucher zuverlässig weiter
beliefern - einmal aus der deutschen Produktion, und zum anderen aus
den Untergrundspeichern, die mit einem hohen verfügbaren Volumen von
Gas in der Lage sind, die Versorgung des Marktes über einige Wochen
ohne Unterbrechung aufrechtzuerhalten. Aber um es noch einmal zu
sagen: Dieses ist ein rein theoretischer Fall, wir können davon
ausgehen, dass er nicht auftreten wird. (0:21)

Abmoderation:
Erdgas als leitungsnetzgebundener Energieträger erfordert hohe
Investitionen und weite Transportwege. Von Sibirien aus ist Ihr
Erdgas, mit dem Sie heute heizen, mehr als eine Woche unterwegs
gewesen.

Mehr Infos zum Gasmarkt finden Sie im Internet unter
www.erdgasfakten.de.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch
um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben
an desk@newsaktuell.de.

Originaltext: Bundesverband d. Deutschen Gas- u. Wasserwirtschaft BGW
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52586
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52586.rss2

Ansprechpartner:
BGW, Marian Rappl, 030 28041 525


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

25754

weitere Artikel:
  • dena-Bevölkerungsumfrage zur Energieeffizienz Große Mehrheit sieht Chance zum Kosten sparen Berlin (ots) - Berlin, 16. August 2006. Der Begriff Energieeffizienz steht vor allem für Kosteneinsparung und technische Innovation. Dies ergab eine von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) im Rahmen der Initiative EnergieEffizienz in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsumfrage. Fast 90 Prozent der Befragten sehen in Energieeffizienz eine Möglichkeit, die Ausgaben für Energie zu senken; fast 80 Prozent verbinden den Begriff mit neuen technischen Entwicklungen. Knapp drei Viertel stimmen darin überein, dass für einen Energie mehr...

  • Beziehungen zu Hamburg haben hohen Stellenwert für Chinas Führung / Ministerpräsident kommt mit drei Ministern zum Wirtschaftsgipfel in die Handelskammer Hamburg (ots) - Den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao werden bei seinem Besuch des "Hamburg Summit: China meets Europe" vom 13. bis 15. September in der Handelskammer Hamburg drei Minister begleiten. Es sind die für die europäische Wirtschaft wichtigsten Regierungsvertreter: Außenminister Li Zhaoxing, Handelsminister Bo Xilai und Ma Kai, Minister für Entwicklung und Reform. Besondere Wertschätzung erfährt die hochkarätige Wirtschaftskonferenz auch von anderer Seite: Sowohl der Siemens-Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld als auch mehr...

  • Plansecur-Studie: schwache Aussichten für deutsche Wirtschaft Kassel (ots) - Kassel, 16. August 2006 - Die deutschen Wirtschaftsinstitute prognostizieren für 2006 ein moderates Wirtschaftswachstum. Dieses Wachstum basiert jedoch weniger auf einer nachhaltigen Erholung der deutschen Wirtschaft, sondern viel mehr auf Einmaleffekten wie zum Beispiel der bevorstehenden Erhöhung der Mehrwertsteuer. Dementsprechend sind die langfristigen Prognosen eher ernüchternd: Bei einer Befragung* von 280 Finanzexperten durch die Finanzberatungsgesellschaft Plansecur erwartet rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent), mehr...

  • Darmstadt, 16. August 2006 Internationale Nachrichtenkompetenz via VDSL - CNN International ist neuer Partner für die IPTV-Plattform von T-Com ________________________________________________________ Darmstadt (ots) - Mit dem renommierten Nachrichtensender CNN International und dem Trickfilmsender Boomerang gewinnt T-Com weitere wichtige Programminhalte für die neue IPTV-Plattform. Die Sender aus dem Hause Turner Broadcasting sind ab sofort im 24-Stunden-Live-Stream zu sehen. In das Angebot T-Home, das im Herbst 2006 erstmals über das VDSL- Netz von T-Com verfügbar sein wird, werden weitere ausgewählte Inhalte der TV-Kanäle eingebunden. Damit kommen neben spannenden Dokumentation und Magazinen von CNN auch eine Vielzahl der beliebtesten mehr...

  • EU-Kommission: Verpackungsrecycling schafft 42.000 Arbeitsplätze - Lob für Verbraucher und Unternehmen in Deutschland Berlin (ots) - Durch die Sammlung und Verwertung gebrauchter Verpackungen sind in Europa rund 42.000 Arbeitsplätze entstanden, schätzt die Europäische Kommission in einem soeben in Brüssel bekannt gewordenen Bericht über die Umsetzung der Europäischen Verpackungsrichtlinie, der nach der Sommerpause dem Europäischen Parlament und dem Ministerrat zugeleitet werden soll. Das Verpackungsrecycling sei ein bedeutender Beitrag zum Umweltschutz - einschließlich der Verminderung des Treibhauseffekts - und trage dazu bei, die Wertstoffmärkte in Europa mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht