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WAZ: Ein Leben in Fristen - Kommentar von Matthias Korfmann

Geschrieben am 17-03-2010

Essen (ots) - Was sagt man einem, der einen Arbeitsvertrag
bekommt? Zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Gleich danach könnte die
Frage stehen: Wie lange denn? Ein Job ist heute wohl eher ein
Lebensabschnittsbegleiter als ein Partner fürs Leben.
Das hat selten was mit bösen Personalern zu tun, die gerne heuern und
feuern. Hinter der Inflation der befristeten Arbeitsverträge steht
nicht allein ein wachsendes Misstrauen gegenüber den Arbeitnehmern.
Nein, es ist auch ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber der
Entwicklung von Märkten.
Unternehmen hängen mehr denn je an der Nabelschnur der Konjunktur.
Und Krisen machen vorsichtig. Was sich heute toll verkauft, ist
morgen schon ein Flop. Da gehen viele auf Nummer sicher und schließen
Verträge mit kurzer Laufzeit.
Das aber hat schlimme Folgen. Für die befristet Beschäftigten
sowieso. Wer sich von Vertrag zu Vertrag hangeln muss, ist zur
Ruhelosigkeit gezwungen. Der wird vielleicht auf Kinder, aufs
Eigenheim und auf einen Partner fürs Leben verzichten. Die eigene
Zukunft wird dann zum Fragezeichen.
Fatal ist dieser Trend auch für Arbeitgeber. Denn Leute, die man erst
ein bisschen anfüttert und dann fallen lässt, sind selten diejenigen,
die für die Firma durch dick und dünn gehen. Wer nicht viel gibt, der
kann auch nicht viel erwarten.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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