Lausitzer Rundschau: Zum Streit um Neonazi-Zentrum in Delmenhorst / Eine Warnung
Geschrieben am 16-08-2006 |
Cottbus (ots) - Delmenhorst bei Bremen ist eine Stadt mit 79 000 Einwohnern, die selten bundesweit Schlagzeilen macht. Jetzt ist es der Fall, denn der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Anwalt Jürgen Rieger will dort ein Hotel kaufen und zum rechtsextremistischen Schulungszentrum machen. Der Hotelier droht sogar damit, die Immobilie an Rieger zu verschenken, um ein Vorkaufsrecht der Stadt auszuhebeln. Für den Rechtsextremisten wäre es nur ein weiteres Objekt in einer Reihe von etwa 50 bundesweit von ihm aufgekauften Grundstücken. In der Lausitz weckt Delmenhorst die Erinnerung an Mücka im Niederschlesischen Oberlausitzkreis. Dort hatte die NPD in einem Diskothekenpächter einen Gesinnungsfreund gefunden. Prompt fanden dort nicht nur rechtsradikale Konzerte statt, sondern auch politische Veranstaltungen der NPD und ihr Pressefest mit 5000 Teilnehmern. Gott sei Dank stand die Disko in Mücka nicht zum Verkauf für Leute aus dem braunen Dunstkreis. Mit Bürgerengagement und etwas Glück wurde der Ort den braunen Spuk wieder los. Auch die Delmenhorster bieten Rieger die Stirn. Sie haben 700 000 Euro gesammelt, um selbst das Hotel zu kaufen. Eine Protestkundgebung ist angekündigt und eine Mahnwache. Massiver Bürgerprotest hat bisher überall Rieger den Spaß an seinen Immobilien verdorben, die er dadurch kaum nutzen kann, wie er will. Der Widerstand der Delmenhorster kann daraus Mut schöpfen. Der Konflikt ist jedoch auch eine Warnung. Delmenhorst kann morgen überall sein.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
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